2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Jetzt gilt es wieder, den Ball im Blick zu haben: Andreas Wiertelorz (Watzenborn. links) und Matthias Acar (TuBa) machen es im Pohlheimer Duell schon mal vor.	Foto: Ben
Jetzt gilt es wieder, den Ball im Blick zu haben: Andreas Wiertelorz (Watzenborn. links) und Matthias Acar (TuBa) machen es im Pohlheimer Duell schon mal vor. Foto: Ben

Leusel mit besten Karten, Schlecht sieht gute Chancen

KOL GIESSEN SÜD: +++ Restrunde startet am Wochenende +++ Spannung garantiert +++

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GIESSEN . Mit dem Kellerduell zwischen der TSG Leihgestern und Aufsteiger SG Romrod/Zell erwacht auch die Kreisoberliga Gießen Süd am Samstag (15 Uhr) aus dem Winterschlaf. Fast traditionell dürfte es aufgrund der Ausgeglichenheit aber nicht nur in Niederungen der Tabelle in der Restrunde heiß hergehen, sondern auch der Aufstiegskampf dürfte noch einiges an Spannung zu bieten haben.

Als Tabellenführer geht die Sportvereinigung Leusel (42 Punkte) ins neue Punktspieljahr. Zwei Zähler Vorsprung und ein Nachholspiel in der Hinterhand bringen das Team von Trainer Ertac Caliskan, der in der Winterpause seinen Vertrag verlängert hat, in eine optimale Ausgangsposition. „Wir haben natürlich an unserer Fitness gearbeitet und wollen höheres Tempo gehen können“, sagt Leusels Coach. „Wichtig wird ganz klar der Start sein. Die Spielanlage ist so, wie ich mir das vorstelle.“ Und auch das Thema Aufstieg geht der Trainer offensiv an. „Wir haben den Anspruch, auch nach dem letzten Spieltag oben zu stehen und wollen versuchen, den Aufstieg in diesem Jahr zu schaffen“, betont Caliskan.

Auf Relegationsplatz zwei liegt Teutonia Watzenborn-Steinberg II (40 Punkte). Nachdem Gino Parson nun als Trainer für die Regionalliga-Mannschaft verantwortlich zeichnet, übernahmen Dennis Schlecht und Patrick Neubert als Trainer. Die Vorbereitung bezeichnet Spielertrainer Schlecht als gut. Testspiele gegen höherklassige Teams wie den VfB Marburg (2:4) oder den TSV Bicken (3:5) gingen zwar verloren, zeigten aber das Potenzial des Aufsteigers. Daher wird auch bei der Zielsetzung für die Restrunde nicht lange drumherum geredet. „Anfangs war unser Ziel, oben mitzuspielen. Mittlerweile muss man ganz klar sagen, dass wir den Aufstieg schon schaffen wollen. Wir haben ohnehin eine gute Mannschaft zusammen und durch Spieler, die wir von oben bekommen, um ihnen Spielpraxis zu verschaffen, sind wir natürlich nochmal stärker“, sieht Schlecht gute Chancen.

Nach durchwachsenem Start hat sich die SG Trohe/Alten-Buseck (3., 39) mittlerweile bis auf den dritten Platz vorgearbeitet. Für die in der Vorrunde personell gebeutelte Weinecker-Truppe kam die Pause sehr gelegen, René Maus, Kolja Nicolai und Keeper Lars Leipold konnten sich von längeren Verletzungspausen erholen und sind wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen. Zielsetzung der Spielgemeinschaft ist es, den Platz auf alle Fälle zu verteidigen. Dennoch geht der Blick auch nach oben. „Wir haben ein Team zusammen, das offensiv denkt. Natürlich würden wir nicht Nein sagen, wenn sich uns die Chance auf den Aufstieg bietet. Aber man muss auch klar sagen, dass Leusel und Watzenborn zurecht oben stehen, weil sie klasse Mannschaften haben. Die zu überholen, wird richtig schwer, aber wir haben ja keinerlei Druck“, sieht SG-Coach Frederik Weinecker der Restrunde optimistisch entgegen.

Eine starke Runde spielt bislang die FSG Grünberg/Lehnheim/Stangenrod (4., 36), die in den letzten Jahren eher in den hinteren Mittelfeldregionen zu finden war. Für Trainer Philipp Heinemann hat Priorität, junge Spieler aus dem Verein zu schulen und an die erste Mannschaft heranzuführen. „Unsere Jugendarbeit ist einzigartig in unserer Region und unser Diamant“, betont der FSG-Trainer dementsprechend. Aber auch darüber hinaus formuliert der Coach Ziele: „Natürlich werden wir versuchen, so lange wie möglich oben dran zu bleiben und die Schwergewichte der Liga zu ärgern“, sagt Heinemann. An mehr Flexibilität und an weiteren Lösungen gegen tiefstehende Gegner wurde während der Spielpause intensiv gearbeitet, der Kunstrasen der Grünberger Sportschule konnte dafür als Ausweichdomizil des Öfteren genutzt werden.

„12, 13 Mann haben die Vorbereitung super durchgezogen, bei einer guten Handvoll war es eine einzige Katastrophe. Manche sollten wirklich überlegen, ob der Mannschaftssport dann für sie das Richtige ist“ – Sherwin Rahmani, Trainer von TuBa Pohlheim (5., 30), ärgerte die Einstellung einiger seiner Spieler. Dabei lieferte sein Team eine starke Vorrunde ab und nimmt nach zwei Jahren im Abstiegskampf einen vorderen Tabellenplatz ein. Damit die gute Platzierung auch in der Rückrunde bestätigt werden kann, hat sich TuBa nochmals verstärkt und mit Faruk Kaya (von Eintracht Wetzlar) und Albano Sidon (vom VfB Marburg) zwei Akteure aus der Gruppenliga verpflichtet, auch Nicolas Pantke kehrte von Verbandsligist Kronshagen zurück. „Wir wollen unseren Rang in der Restrunde gerne verteidigen, wissen aber, dass wir in der Hinrunde oft über unserem Niveau gespielt haben. Ich denke, eine Platzierung zwischen vier und sieben ist realistisch“, glaubt Rahmani.

Eine starke Hinrunde lieferte auch Aufsteiger TSV Großen-Linden (6., 29), der aber vor dem Start der Restrunde einige personelle Verluste verkraften muss. So verließ Philipp Aalken den Club aus beruflichen Gründen, Matthias Isengard wird aus privaten Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen. Überdies fällt Nicolas Smajek mit einer Fußverletzung noch lange aus, Kim Habermehl könnte die Ausfallliste ebenfalls noch verlängern. „Das trifft uns schon hart, da es sich zumeist um Abwehr- und zudem um Stammspieler handelt“, weiß Trainer Ralf Landgraf. Dennoch denkt der Coach positiv und möchte mit seinem Team an die starken Vorjahresleistungen anknüpfen. „Wir haben immer noch eine gute Qualität im Kader, viel sollte verletzungsbedingt allerdings nicht mehr hinzu kommen nach den bisherigen Ausfällen. Dennoch wollen wir das Beste rausholen und so gut wie möglich abschneiden“, so der TSV-Trainer.

Nachdem sie nach enormen Verletzungssorgen weite Teile der Hinrunde im Tabellenkeller verbracht hat, hat sich die SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen (7., 28) mit einer Erfolgsserie zum Jahresende noch in die erste Hälfte nach vorne gearbeitet. Und daran möchte die Zimmerling-Truppe auch anknüpfen. „Die Vorbereitung verlief sehr gut. Die Verletzten sind mittlerweile wieder fit, sodass unser Minimalziel nur lauten kann, noch den fünften Tabellenplatz zu erreichen“, so der „KOA“-Coach. Dass es noch für mehr reichen kann, glaubt der Trainer des Vorjahresdritten aber nicht. Der Abstand nach oben ist groß und es sind auch nur noch 13 Partien. „Wir schauen von Spiel zu Spiel, aber dafür sind die Teams oben zu stark“, bilanziert Zimmerling, der zudem den Abgang von Cedric Peldzius verkraften muss.

Mit Markus Erbe, einem Urgestein auf der Trainerbank, startet der VfR Lich (8., 28) in die Restrunde und kann diese schon zum Einspielen für die nächste nutzen. „Der Abstand nach hinten ist schon enorm groß und der nach ganz oben auch, daher haben wir im restlichen Saisonverlauf natürlich so gut wie keinen Druck“, betont Georg Emmerich. Ziellos treten die Licher, zu denen Simon Groos nach einigen Monaten bei Nachbar SG Birklar zurückkehrt ist, dennoch nicht an. „Wir wollen gerne noch ein paar Plätze gut machen und zeigen, dass wir besser sind als der aktuelle Tabellenplatz. Es wäre schön, wenn wir wieder mehr Zuschauer an die Fasanerie locken können und haben daher auch Markus als Identifikationsfigur verpflichtet“, so der VfR-Abteilungsleiter.

Auch wenn die Vorbereitung generell nicht schlecht lief bei der SG Obbornhofen/Bellersheim (9., 26), so sind es doch vor allem die Personalprobleme, die der Hillgärtner-Truppe zu schaffen machen. So stehen Jannik Launspach und Simon Gramatte dem ohnehin dünnen Kader in der kompletten Rückrunde nicht zur Verfügung, auch Rafal Gula fehlt schon seit Monaten. Patrick Möstl wird zudem ebenfalls noch einige Wochen mit einer Bänderverletzung fehlen und auch Alexandros Moundreas wird nur sporadisch zur Verfügung stehen, sodass der O/B-Coach klare Ziele formuliert. „Aufgrund dieser Tatsachen geht es für uns nur darum, den Tabellenplatz möglichst zu halten und so schnell wie möglich Punkte zu sammeln, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten“, argumentiert „Hilli“, der sich immerhin freut, dass Routinier Marco Hartig ein Dauer-Comeback gibt.

Die dünne Personaldecke, schon der Hauptgrund des Gruppenliga-Abstiegs der SG Treis/Allendorf (10., 24), setzte sich nahtlos fort. Michel Groß, als Spielertrainer zusammen mit Thomas Julitz für das Team zuständig, droht mit einer Knieverletzung lange auszufallen. Gleiches könnte für Kapitän Artur Schwabauer anstehen, dem eine Leisten-OP droht. Doch es gibt auch Lichtblicke, denn Thomas Diehl und Jan Nachtigall sind von Auslandsaufenthalten zurückgekehrt und stehen in der Restrunde zur Verfügung. „Wir müssen es nehmen, wie es kommt“, sagt Julitz leicht gefrustet. „Hätten wir den Kader komplett, wären unsere Ziele sicherlich andere. So kann es nur heißen, möglichst schnell noch Punkte zu sammeln, um nicht noch in den Abstiegskampf zu rutschen.“ Sollte Treis/Allendorf frühzeitig abgesichert sein, soll auch die zweite Mannschaft im Kampf um den A-Alsfeld-Klassenerhalt unterstützt werden, wenn es das Personal zulässt.

Nach einer starken Premierensaison und Platz vier trifft der alte Spruch „das zweite Jahr ist immer das schwerste“ auch auf die SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod (11., 24) zu. Wobei vor allem das enorme Verletzungspech, das das Team von Trainer Roland Mohr ereilt hat, dafür verantwortlich war, was sich auch aktuell noch nicht wirklich gebessert hat. „Unter den Gegebenheiten war die Vorbereitung zufriedenstellend, Jonas Nitsche und Benjamin Gröger sind aber immer noch langzeitverletzt, dazu haben wir aktuell einige Kranke“, resümiert Altenburgs Coach. Ursprünglich lautete das Ziel „einstelliger Tabellenplatz“, dieses wurde aber korrigiert. „Es geht für uns ganz klar darum, möglichst schnell Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Trotz der Ausfälle sind wir guter Dinge“, sagt Mohr.

Mit einem holprigen Start rechnet der MTV 1846 Gießen (12., 22), besser gesagt Spielertrainer Patrick Loeper. Denn die Tatsache, dass in seiner Mannschaft zahlreiche Studenten aktiv sind und der Restrundenbeginn in die Semesterferien fällt, bedeutet personelle Probleme. „Wir wollten eigentlich ein paar Punkte auf unser Polster draufpacken, aber das könnte schwer werden, zumal es die ersten Gegner allesamt in sich haben“, sieht der MTV-Coach einen schweren Start. Dennoch bezeichnet er die Vorbereitung als gut, viele Testspiele wurden vereinbart, um die spielerische Komponente zu verbessern. „Defensiv sah das vor der Winterpause ja recht gut aus, daher wollten wir jetzt an unserem Offensivspiel feilen“, so Loeper, der aber klare Ziele ausgibt. „Natürlich zählt für uns nur der Klassenerhalt und den wollen wir auch gemeinsam einfahren. Wenn die wichtigen Spiele anstehen, sollten sowohl die Studenten als auch einige Verletzte zurückgekehrt sein.“

Trotz vieler krankheitsbedingter Ausfälle bescheinigte Hans Sonntag, Co-Trainer der FSG Bessingen/Ettingshausen/Langsdorf (13., 21), seinem Team eine gute Vorbereitung. „Natürlich hoffen wir, dass unser Kader zum ersten Spiel dann wieder vollzählig ist, damit wir auch gleich umsetzen können, was wir uns erarbeitet haben“, weiß Sonntag. Die Zielsetzung bei der Dreier-FSG ist klar: Zunächst noch Punkte für den Klassenerhalt sammeln. „Wir haben uns für die Restrunde vorgenommen anzugreifen und die Klasse frühzeitig zu sichern. Wenn uns das gelingt, hoffen wir darauf, die Saison so gut wie möglich zu beenden“, schildert Bessingen/Ettingshausen/Langsdorfs spielender „Co“.

66 Gegentreffer und damit 15 mehr als das zweitschlechteste Team in dieser Kategorie musste die SG Laubach/Ruppertsburg/Wetterfeld (14., 16) bislang hinnehmen. Kein Wunder also, dass die Stärkung der Defensive Priorität besaß. Von Homberg/Ober-Ofleiden wechselte Baris Akar zur Lind-Truppe, zudem wurden Torhüter Patrick Diener und Abwehrspieler Patrick Leschat reaktiviert. Die Vorbereitung verlief aufgrund vieler krankheits- und berufsbedingter Ausfälle schleppend. „Wir werden über den Kampf- und Teamgeist kommen und uns mit der passenden Taktik Punkte erarbeiten müssen“, glaubt Trainer Steffen Lind

Harter Absturz für die SG Birklar (15., 15), die nach dem in der Relegation verpassten Aufstieg nun gegen den Abstieg spielt. Nur vier Siege standen im bisherigen Saisonverlauf zu Buche, was für Spielertrainer Claudius Weber Ende Oktober das Aus bedeutete. Mittlerweile hat Jörg Zachariasz das Traineramt übernommen, zufrieden mit der Vorbereitung war der Coach aber überhaupt nicht. „Die Trainingszeiten gestalteten sich schwierig, da wir wir ja auf den Kunstrasenplatz in Lich ausweichen mussten. Zudem waren wir auch von der Spieleranzahl her nicht immer gut besetzt“, sagt der 46-Jährige, der keine Zweifel an der Zielsetzung aufkommen lässt. „Die kann nur Klassenerhalt lauten, was ein hartes Stück Arbeit wird. Die Qualität in der Mannschaft sehe ich absolut, doch das müssen wir dann auch nachweisen.“

Mit der Vorbereitung weitgehend zufrieden ist Michael Kirschbaum, Trainer der TSG Leihgestern (16., 13), auch wenn durch diverse Verhinderungen das Einspielen einer „ersten Elf“ in den Testspielen schwierig war. Dennoch ist der Coach mit dem Fitnesszustand seiner Elf zufrieden. Um den Klassenerhalt noch zu realisieren, wird es aber auch auf andere Fähigkeiten ankommen. „Wir müssen in jedem Spiel als Team auftreten, dann sehe ich durchaus Chancen, dass wir die Klasse halten können. Die Qualität ist vorhanden, allerdings sollten wir verletzungsfrei durch die Saison kommen“, hofft der TSG-Übungsleiter. Weh tat Leihgestern natürlich der berufsbedingte Abgang von Torjäger Jan Herold, der aber adäquat aufgefangen werden konnte. Mit dem bundesligaerfahrenen Claudius Weber konnte ein Torjäger verpflichtet werden, auf dem die Hoffnungen in der Restrunde ruhen werden.

Bereits zehn Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz rangiert der Vorjahresmeister der Kreisliga A Alsfeld, die SG Romrod/Zell (17., 11). Bis zum Relegationsrang ist die Distanz punktemäßig aber nur halb so groß, sodass der Aufsteiger noch Chancen sieht. Nachdem Spielertrainer Dennis Schneider Ende November das Handtuch geworfen hat, schwingt nun Trainer-Routinier Hans Weppler das Zepter. Dieser hat eine klare Marschroute für die 13 verbleibenden Partien ausgegeben. „Jedes Spiel ist ein Endspiel. Wir haben nichts mehr zu verlieren und wollen in jeder Begegnung viel mutiger nach vorne spielen, als wir das in der Hinrunde getan haben.“ Gegen Leihgestern soll diese Taktik gleich in die Tat umgesetzt werden.

Aufrufe: 02.3.2017, 08:00 Uhr
Marc Steinert (Gießener Anzeiger)Autor