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Vereinsnachrichten

Letzter Spieltag - Grimma in der Rolle des Jägers

Chemie Leipzig mit besserer Ausgangsposition, doch die Muldestädter stehen beifuß

Vorschau auf den 30. Spieltag der Wernesgrüner-Sachsenliga zwischen

FC Grimma (3.) – VfL 05 Hohenstein-Ernstthal (8.)

Datum: Samstag, 18.06.2016

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Anstoß: 15.00 Uhr

Auf zur Abschlussrunde – der letzte Spieltag bringt alle Entscheidungen in der Wernesgrüner-Sachsenliga. Während in der Abstiegsfrage der Reichenbacher FC, die SG Taucha und der BSC Freiberg allesamt um den Klassenerhalt kämpfen, wo letztlich nur eine Mannschaft ins Gras beißen muss, spitzt sich ebenfalls der Kampf um den kommenden Oberliga-Startplatz mächtig zu. In diesem Fight befindet sich auch der FC Grimma. Hatten die Muldestädter um Trainer Daniel Wohllebe bis zum letzten Samstag alles in der eigenen Hand, musste man diese gute Ausgangsposition nach einem 1:1-Remis bei Stahl Riesa an Top-Favorit Chemie Leipzig abgeben. Die Leutzscher gewannen zeitgleich ihr Auswärtsspiel in Zwickau mit 3:1 und zogen aufgrund des besseren Torverhältnisses an den Grimmaern vorbei (beide 57 Punkte). Es wird sich auf ein Duell am letzten Spieltag hinauslaufen, da Spitzenreiter Einheit Kamenz (59 Zähler) bereits vor einigen Wochen erklärte, sein eventuelles Oberliga-Startrecht nicht wahrnehmen zu wollen. Die Ausgangslage vor der letzten Runde könnte einfacher kaum sein. Ein Sieg im Heimspiel gegen den VfB Empor Glauchau würde den Aufstieg der BSG Chemie Leipzig bedeuten. Sollten die Grün-Weißen gegen die Westsachsen wie auch immer patzen, müssten die Grimmaer letztlich in ihrem schweren Heimspiel gegen den VfL 05 Hohenstein-Ernstthal (Samstag um 15.00 Uhr im Stadion der Freundschaft) einen Punkt mehr holen als Chemie Leipzig um die Leutzscher noch abfangen zu können. Deshalb – grau ist alle Theorie – die Wahrheit liegt auf dem Platz. Und da hat Chemie Leipzig vor dem letzten Spieltag die eindeutig bessere Ausgangsposition. Dennoch können die Muldestädter bereits vor Anpfiff des letzten Spiels sehr stolz auf ihre Saison sein, welche ihnen niemand mehr nehmen kann.

Mit dem VfL 05 Hohenstein-Ernstthal stellt sich zum letzten Spieltag eine Mannschaft in Grimma vor, die bereits seit Jahren zum Inventar der Wernesgrüner-Sachsenliga gehört. Im Jahr 2008 ins sächsische Oberhaus aufgestiegen, agieren die Karl-May-Städter seit dieser Zeit ununterbrochen in dieser Spielklasse und sind daraus schon gar nicht mehr wegzudenken. VfL-Macher Heiko Fröhlich – zugleich Vorstandsvorsitzender und Teammanager – gelingt es seit Jahren immer wieder eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen, welcher es immer wieder gelingt in der Sachsenliga für Furore zu sorgen. Weiterhin werden Jahr für Jahr jedes Mal hoffnungsvolle Talente in den Herrenbereich eingebaut, was die sehr gute Nachwuchsarbeit des VfL (alle drei Großfeld-Nachwuchsmannschaften spielen Landesliga) nur unterstreicht. Dies war natürlich auch in dieser Saison nicht anders. Mit dem Saisonziel 50 Punkte haben die Westsachsen auch in diesem Jahr wieder eine recht ordentliche Serie gespielt, auch wenn man mit 42 Zählern das hoch gesteckte Ziel nicht ganz erreichen konnte. Dennoch hat sich die Elf von Trainer Roy Teubel wiederum im Mittelfeld platziert, was für die neue Saison eine gute Basis sein kann. Jedoch hat das Team vom Sachsenring beileibe nicht nur junge Akteure in seinen Reihen, sondern auch einige Routiniers, welche seit Jahren das Team führen. An oberster Stelle ist da Sebastian Helbig zu nennen, der sowohl bei Energie Cottbus als auch bei Bayer Leverkusen oder dem 1. FC Köln in der Bundesliga spielte. Neben Helbig halten Akteure wie Thomas Kochte, Marc Benduhn, Kai Enold oder Florian Eggert die Elf zusammen – an diesen Routiniers können sich die jungen Spieler aufrichten. Grundlage für die bisherigen 42 Punkte war die allgegenwärtige Heimstärke. 28 Punkte holte man im heimischen HOT-Sportzentrum bzw. auf dem idyllisch gelegenen Pfaffenberg. Einzig Chemie Leipzig, Grimma und Pirna-Copitz am letzten Samstag konnten in Hohenstein-Ernstthal Siege verbuchen. Spitzenteams wie Kamenz, Riesa oder Eilenburg verloren bei den Westsachsen allesamt, was viel über die Qualität des Kaders aussagt. Auf des Gegners Plätzen ist man da in dieser Saison nicht ganz so erfolgreich. 14 Spiele, drei Siege, 14 Punkte – das ist die Bilanz der Karl-May-Städter in fremden Gefilden. Prunkstück des VfL ist zweifelsohne ihre Offensivabteilung, wo man mit Benduhn (15 Saisontore) und Roy Blankenburg (10) zwei Klasse-Stürmer in den eigenen Reihen hat.

Für die Grimmaer indes gilt es am letzten Spieltag noch einmal Gas zu geben und den Druck auf Chemie Leipzig noch einmal deutlich werden zu lassen. Man ist sich natürlich über die Schwere der Heimaufgabe Hohenstein-Ernstthal im Klaren, doch geht man durchaus optimistisch an diese Partie heran. Innerhalb der Saison traf man bisher zweimal auf die Westsachsen – beide Spiele konnte der FC Grimma gewinnen. Siegte man im Hinspiel auf dem Kunstrasen im HOT-Sportzentrum mit 1:0, konnten die Muldestädter bereits das Drittrunden-Pokalmatch Anfang September in Grimma knapp mit 4:3 für sich entscheiden. Am vergangenen Wochenende musste man sich in Riesa mit einem Punkt zufriedengeben, welcher nach dem Spielverlauf auch völlig in Ordnung ging. Somit hat sich die Konstellation vor der letzten Runde für die Wohllebe-Elf geändert. Aus dem wochenlangen Gejagten ist nun der Jäger auf Chemie Leipzig geworden – eine Rolle, welche mit Sicherheit nicht die schlechteste ist, obwohl man es natürlich gern weiterhin in den eigenen Händen gehabt hätte. Doch nun hat die Elf absolut nichts mehr zu verlieren. Der Druck liegt zweifelsohne bei den Leutzschern, die Muldestädter dagegen können frei aufspielen und versuchen ihre Hausaufgaben zu machen. Sollte dies gelingen, kann man gern in den Westen Leipzigs schauen. Doch eins ist sicher: Egal wie es letztlich ausgeht, die Mannschaft hat bezüglich dieser klasse Saison absoluten Respekt verdient. Personell sieht es ganz gut aus. Definitiv fehlen wird Sebastian Kieback, der seine fünfte Gelbe Karte absitzen muss. Inwiefern sich der Kader zusammensetzt, wird das Abschlusstraining am Freitag entscheiden.
Aufrufe: 017.6.2016, 00:15 Uhr
Tom RietzschelAutor