2024-04-16T09:15:35.043Z

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Hat sich viel vorgenommen: Leon Neldner Szepanski
Hat sich viel vorgenommen: Leon Neldner Szepanski

Leon Neldner lässt Leidenszeit hinter sich

Ängste vor großen Namen und schweren Aufgaben waren ihm schon als Kind fremd. Als Leon Neldner Anfang Juni 2007 mit gerade einmal ...
elf Jahren Torwart-Legende Dieter Burdenski gegenübersteht, behält er die Ruhe. Alle anderen ausgelosten Elfmeterschützen waren zuvor während des EWE-Fußballcamp-Finals im Cloppenburger Stadion gescheitert. Aber Leon lässt sich nicht beirren, hält voll drauf und gewinnt als einziger das Duell mit dem ehemaligen Nationalspieler.

Gut neun Jahre später stellt sich der Molberger erneut einer großen Herausforderung: Der inzwischen 21-jährige Mittelfeldspieler will nach einer Saison, in der er verletzungsbedingt für die U-23 des 1. FC Köln nicht ein Spiel bestreiten konnte, bei Fußball-Regionalligist VfB Oldenburg neu angreifen. Er hat einen Zweijahresvertrag bei dem Verein unterschrieben, der auf eine große Tradition zurückschaut, der von seiner großen Fanbasis großartig unterstützt wird und der in der Vorsaison viele große Spiele abgeliefert hat. Kein Wunder also, dass auch Neldner große Hoffnungen mitbringt: "Wir haben viele junge, hungrige Spieler. Mit der tollen Kulisse im Rücken wollen wir es ins obere Tabellendrittel schaffen."

Für ihn persönlich sei der Wechsel ein Schritt nach vorne. "Ich bin jetzt endlich gesund, kann in einem Herren-Team unter Profibedingungen trainieren und meine Leistung zeigen", sagt der 21-Jährige. "Ich will in den zwei Jahren maximalen Erfolg haben, deshalb fange ich jetzt keine Ausbildung an. Ich bin noch nicht am Ende meiner sportlichen Entwicklung."

Keine Frage, der Molberger ist hochmotiviert. Er sieht seine Chance und will sie unbedingt ergreifen. So schmerzhaft das zurückliegende Jahr war, so entschlossen ist er, nun endlich wieder sein ganzes Können zu zeigen.

Schon während seiner Zeit beim FC St. Pauli II, zu dem er im Winter 2014/15 gewechselt war, hatte er unter einem Knochenödem am rechten Sprunggelenk zu leiden. "Das habe ich dann mit nach Köln genommen. Dort habe ich im Training noch einen Schlag auf den Knochen bekommen, und es wurde chronisch. Schließlich kam auch noch eine Sehnenentzündung hinzu", berichtet Neldner.

Es brach eine harte Zeit für ihn an. Er konnte nicht spielen, hatte aber wegen seiner täglichen Behandlungstermine selten die Chance, heim zur Familie nach Molbergen zu fahren. So saß er oft alleine in seiner Wohnung in Köln. "Ich bin ein absoluter Familienmensch. Das war schon eine schwierige Situation."

Kein Wunder, dass Neldner nun aufblüht. Er kann wieder Fußball spielen, nähert sich den anvisierten 100 Prozent Leistungsfähigkeit und wohnt in seinem Elternhaus in Molbergen. In dem sorgt nicht nur er selbst dafür, dass sein Lieblings-Thema nicht zu kurz kommt. Sein Vater Stefan Neldner ist ein absoluter Fußball-Fachmann und seit dieser Saison Trainer der U-23 des BV Cloppenburg. "Er fiebert mit mir mit und ich mit ihm und seiner Mannschaft", sagt Leon Neldner.

In seinem ersten Spiel nach der langen Pause, einer Test-Partie gegen Bezirksligist GVO Oldenburg, klappte es dann auch gleich wieder sehr gut. Zwei Tore erzielte der offensive, zentrale Mittelfeldspieler, davon eines per Freistoß. "Standards waren schon als Kind meine Stärke", erzählt Neldner.

Und wie er schon als Kind keine Angst vor großen Namen zeigte, so war es auch als Jugendlicher, als er im Werder-Leistungszentrum von Viktor Skripnik trainiert wurde und später als junger Erwachsener, als er Sebastian Kehl ärgerte. Seit Sommer 2014 stand Neldner im Drittliga-Kader des VfL Osnabrück, mit dem er in einem Testspiel an der Bremer Brücke vor 15000 Zuschauern auf Borussia Dortmund traf. Routinier Kehl hatte es mit ihm alles andere als leicht. "Ich habe ihm sogar einmal den Ball abgeluchst. Nach dem Spiel, das 1:1 ausgegangen ist, war er dann gar nicht gut drauf", denkt Neldner gerne an die Begegnung zurück.

Es sind diese großen Momente, die "Bude" im Duell mit "Budde", und der Kehl abgenommene Ball, die Leon Neldner neuen Schwung geben und ihn neben seiner Familie und seinem Freundeskreis auch in harten Zeiten motivieren. Nun will er versuchen, in seinem neuen Team eine tragende Rolle zu spielen und seiner Familie mit starken Leistungen etwas davon zurückzugeben, was sie für ihn getan hat. So könnten bald neue tolle Augenblicke im VfB-Trikot hinzukommen...

Aufrufe: 019.7.2016, 10:00 Uhr
Steffen SzepanskiAutor