2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar

Leider zu spät!

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Die FuPa-Grätsche haut dort dazwischen, wo es nötig ist. Dabei agiert sie fair und will auf Dinge hinweisen, die Deutschlands Fußball-Volk beschäftigt und auf den regionalen Sportplätzen Gegenstand emotionaler Diskussionen sind.

Die Chancen auf einen realistischen Klassenerhalt für die TSG 1899 Hoffenheim schwinden von Spieltag zu Spieltag. Trotz der engagierten und kämpferisch guten Leistung der „Kurz-Truppe“ gegen die übermächtigen Bayern, sprechen viele TSG-Fans nur noch von einem Wunder, das Hoffenheim vor dem Abstieg retten kann. „Wir werden einen Teufel tun, aufzugeben, auch in der jetzigen Situation“, stemmt sich TSG-Trainer Marco Kurz nach dem Bayern-Spiel vehement dagegen, frühzeitig aufzugeben.

19 Punkte in 9 Spielen, Freiburg hat es vorgemacht!

Richtig ist, dass der SC Freiburg in der letzten Saison in den letzten 9 Spielen sage und schreibe 19 Punkte (5 Siege, 4 Unentschieden, 1 Niederlage) eingefahren hat. Nach dem 24. Spieltag lagen die Freiburger mit 21 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz (17.). Der FC Augsburg mit 22 Punkten auf dem 16. Tabellenplatz. Schlusslicht (18.) war der 1. FC Kaiserslautern mit 19 Punkten. Der große Unterschied zur aktuellen Tabellensituation war jedoch im Vergleich zum Vorjahr ein gravierend anderer. Bis zum rettenden Ufer (15. Platz) betrug der Rückstand lediglich zwei Punkte.

In den letzten 9 Spielen muss 1899 Hoffenheim noch gegen fünf potenzielle Gegner antreten, die alle noch berechtigte Chancen haben, in die Champions League oder in die Europa League (Dortmund, Leverkusen, Schalke, Mainz, HSV) zu kommen. Im Fußball hat es schon alles gegeben, positive wie negative Überraschungen. Eine alte Fußballerweisheit sagt zwar, erst wenn der Schiedsrichter abpfeift oder das letzte Spiel gespielt ist, ist ein Spiel gewonnen oder verloren bzw. der Abstieg oder die Meisterschaft entschieden.

Verdammt schwere Spiele auch für TSG-Fans

Nicht nur für die TSG Spieler, sondern auch für die Hoffenheimer Fans stehen nun verdammt schwere Spiele bevor. Der Hohn und Spott der derzeit medial über die TSG 1899 Hoffenheim und Mäzen Dietmar Hopp ausgeschüttet wird, ist mehr als bedenklich. Abstimmungen in TV-Sendungen (wie Sport1 Doppelpass) zu der Frage: „Braucht man einen Verein wie die TSG 1899 Hoffenheim in der Bundesliga“, sind nicht nur respektlos, sondern unterstreichen wieder einmal die mediale negative Grundeinstellung der Moderatoren und des Senders gegenüber der TSG.

Dass in den letzten beiden Jahren viele Fehler bei der TSG gemacht wurden, weiß inzwischen jeder im Umfeld der TSG selbst. Doch wenn Hoffenheim ständig beim Thema „Traditionsvereine – Retortenvereine“ angegriffen wird und keine Reaktionen von Vereinsseite kommen, ist dies auch ein falsches Signal. Die Hoffenheim-Kritiker bekommen dadurch immer mehr Rückenwind. Im RNZ-Interview sagte TSG-Marketing-Manager Jochen A. Rotthaus: „Das ist eine völlig überflüssige Diskussion. Daran beteilige ich mich nicht.“ Im gleichen Interview fordert der Marketingmann jedoch gegenüber den Fans: "Nicht mehr hingehen ist die falsche Reaktion." Bei aller berechtigter Kritik appelliert er an die Fans und Zuschauer, die TSG jetzt nicht im Stich zu lassen.

"Aktion Flagge zeigen"! Warum erst jetzt?

Was jetzt nun? Im Sog des Abstiegsstrudels wurde die „Aktion Flagge zeigen" von der TSG ins Leben gerufen. Warum erst jetzt? Diese Aktion, eine Unterstützung der Gemeinden in der Rhein-Neckar-Region für den Bundesligaverein war längst überfällig. Die TSG muss endlich selber mehr kommunizieren und herausstellen, welche Bedeutung der Bundesligaverein und das Engagement von Mäzen Hopp für die Rhein-Neckar-Region hat. Dann werden auch bundesweit mehr Fußballfans verstehen, dass die Vereins-Konstellation der TSG weder mit Bayer Leverkusen und schon gar nicht mit dem VfL Wolfsburg zu vergleichen ist.

Ein großer Fehler nach der Herbstmeisterschaft im Jahre 2008 war, dass die TSG-Verantwortlichen nicht mehr mit voller Überzeugung zum „Image des Dorfvereins aus dem Kraichgau“ gestanden sind und dieses Image gelebt und vertreten haben. Dadurch wurden sehr viele Sympathien verspielt. Jetzt sich auf alte Tugenden zu besinnen und an die Unterstützung der Fans zu appellieren ist richtig, kommt aber leider viel zu spät!

Aufrufe: 04.3.2013, 17:00 Uhr
Michael CzinkAutor