2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Hat der FC Unteröwisheim am Sonntag wieder Grund zur Freude?
Hat der FC Unteröwisheim am Sonntag wieder Grund zur Freude?

Langenbrücken reist nach Unteröwisheim

Marcel Schenkel (FCU) und David Gerstner (TSV) im Interview

Am Sonntag treffen Unteröwisheim und Langenbrücken zum Vorrundenende der Kreisklasse B aufeinander. Wir haben uns vor dem Spiel in beiden Lagern umgehört und in den Kapitänen Marcel Schenkel (FCU) und David Gerstner (TSV) interessante Gesprächspartner gefunden.

Hallo, Marcel und David! Was erwartet ihr im Spiel am Sonntag? Wie bewertet ihr den Gegner? Worauf wird es ankommen?

Marcel Schenkel: Wir möchten natürlich gerne, wie in allen Heimspielen, am Ende als Sieger vom Platz gehen. Um unser nächstes Etappenziel zu erreichen, müssen wir am Sonntag wieder volle Leistungs- und Einsatzbereitschaft an den Tag legen, denn uns ist durchaus bewusst, dass dies kein leichtes Unterfangen werden wird. Der TSV Langenbrücken steht aktuell nicht umsonst auf Platz sechs und hat in den vergangenen Partien (u.a. ein 3:1 Sieg gegen den VfB Bretten II) bewiesen, dass die Mannschaft über eine gewisse offensive Durchschlagskraft verfügt. Folglich müssen wir verstärkt darauf achten, Fehler im eigenen Ballbesitzspiel zu vermeiden, um dem Gegner wenig Torabschlüsse zu ermöglichen und im Gegenzug die eigenen Torchancen effektiv zu nutzen.Eines ist jedoch schon sicher: Auf die lautstarke Unterstützung unserer Zuschauer wird wie immer Verlass sein.

David Gerstner: Am Sonntag erwarte ich in Unteröwisheim für uns ein schweres Spiel. Der FCU hat bisher die zweitwenigsten Gegentore bekommen und die zweitmeisten Tore geschossen. Daher steht Unteröwisheim nicht umsonst an erster Stelle. Für uns heißt das in erster Linie, dass wir defensiv wie letzte Woche gegen Gölshausen gut stehen, in die Zweikämpfe kommen und mutig nach vorne spielen müssen. Sich nur hinten rein zu stellen und darauf zu hoffen, dass Unteröwisheim kein Tor schießt, reicht gegen diesen Gegner nicht aus. Wenn wir hinten die Null halten können, ist schon viel erreicht. Vorne sind wir immer für ein Tor gut.

Wie geht das Spiel aus?

David: Es wird ein umkämpftes 1:1.

Marcel: Als Defensivspieler wünsche ich mir einen souveränen 2:0 Heimerfolg meines Teams.

Marcel, als Aufsteiger steht ihr nun an der Tabellenspitze. Natürlich wart ihr ambitioniert, aber habt ihr mit dem ersten Platz gerechnet?

Marcel: Nach den vielversprechenden Vorbereitungsspielen war schnell klar, dass in dieser Saison bereits Einiges möglich sein könnte. Es war jedoch den Beteiligten von Anfang an bewusst, dass die Mannschaft einschließlich der zahlreichen Neuzugänge zunächst einmal Zeit braucht, um sich einzuspielen und ihr volles Potential abzurufen. Umso erfreulicher war es dann, als wir uns bereits nach wenigen Spieltagen in den oberen Tabellenregionen wiederfanden. Der erste Tabellenplatz ist aktuell eine schöne Momentaufnahme, mehr aber auch nicht. Unser Ziel ist es, bis zur Winterpause ungeschlagen zu bleiben und die gezeigten Leistungen auch über die komplette Rückrunde hinweg zu bestätigen.

David, nach der schwierigen Vorsaison steht ihr jetzt relativ gut da. Wie seid ihr bisher zufrieden?

David: Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. Zwar haben wir diese Saison schon ein paar Punkte liegen gelassen, aber ebenso haben wir auch ein paar Mal Glück gehabt. Folgendes fällt mir im Vergleich zur letzten Saison ein: Es ist immer leichter, ein Spiel zu absolvieren, wenn man den Kopf frei hat und nicht immer über verpasste Gelegenheiten nachdenken muss oder ständig das Ergebnis und die Folgen im Hinterkopf hat.

Wer macht am Ende den Aufstieg unter sich aus? Was fehlt euch, um ganz oben anzugreifen?

David: Den Aufstieg werden die Teams unter sich ausmachen, die im Moment auch oben stehen, d.h. Unteröwisheim, Dürrenbüchig und Wiesental. Uns fehlt für die Plätze ganz oben vor allem die Konstanz auch über einen längeren Zeitraum, sei es über 90 Minuten oder auch über mehrere Wochen hinweg, guten Fußball zu spielen.

Reichen wir die Frage an Marcel weiter. Gegen die Konkurrenten Dürrenbüchig und Wiesental habt ihr verloren. Machen die drei Teams den Aufstieg unter sich aus oder siehst du noch andere Kandidaten?

Marcel: Mit einer solchen Prognose tue ich mich nach gerade einmal 13 gespielten Partien sehr schwer, hierfür ist die unsere Liga einfach zu ausgeglichen. Demzufolge würde ich aus heutiger Sicht auch den VfB Bretten II und den FC Obergrombach noch nicht endgültig aus dem Aufstiegsrennen abschreiben.

Was würde ein Aufstieg für eure Vereine bedeuten?

Marcel: Ein Aufstieg in dieser Spielzeit wäre gerade für uns, als Aufsteiger aus der Vorsaison, ein sensationelles Saisonergebnis, aber kein Muss. So oder so ist es zum aktuellen Zeitpunkt noch viel zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen. Wir möchten uns während dieser Spielzeit in erster Linie darauf konzentrieren, einen attraktiven Fußball zu spielen und uns vor allem als Mannschaft spielerisch weiterzuentwickeln.

David: Ein Aufstieg ist für jede Mannschaft und jeden Verein ein großes Ereignis. Man steigert die Attraktivität des Vereins und findet wieder mehr Beachtung.

Marcel, ihr liegt quasi immer hinten. Ärgert das euren Trainer überhaupt noch?

Marcel: Definitiv, damit kann sich wohl kein Trainer der Welt auf Dauer anfreunden, wenn das eigene Team sich bereits nach ein paar wenigen Minuten selbst unter Zugzwang bringt. Für den ein oder anderen Zuschauer bedeutet ein früher Rückstand nichts Negatives, wenn dadurch der Spannungsfaktor im Spiel lange aufrechterhalten bleibt, als Spieler ist es jedoch jedes Mal aufs Neue enorm kraft- und nervenaufreibend, ein Spiel zu drehen. Wenn es nach mir ginge, dürften wir uns das zukünftig gerne abgewöhnen, das wäre eigentlich ein schöner Vorsatz fürs neue Jahr.

David, in der Kreisklasse B sind u.a. auch die Zweiten aus Mingolsheim und Kronau. Was bedeuten diese Derbys?

David: In ein Derby geht man immer mit einer besonderen Einstellung, man will ja nicht verlieren. Leider ist uns das z.B. gerade in Kronau nicht gelungen. Wir werden aber im Rückspiel alles daran setzen, das Hinspielergebnis umzudrehen.

Gerade im Jugendbereich kooperieren die Lokalrivalen eng. Wie siehst du die Zusammenarbeit?

David: Es wird für jeden Verein immer schwieriger, eine eigene Jugendmannschaft zu stellen. Daher ist es wichtig, dass sich die Vereine zusammenschließen. Die Jugendspieler bekommen so schon früh einen Einblick in die anderen Vereine und können sich dann selbst entscheiden, welcher für sie später der richtige Verein ist.

David Gerstner möchte mit Langenbrücken den FCU am Sonntag ärgern.

Langenbrücken ist hinter Kronau und Mingolsheim weit zurückgefallen. Was macht den TSV einzigartig?

David: Einzigartig machen uns die Stimmung in der Mannschaft und der Zusammenhalt zwischen Trainer und Mannschaft. Es gibt keinen Streit und jeder steht für den anderen ein. Negative Kommentare oder blödes Gerede von außerhalb lassen wir nicht an uns heran und vermiesen unsere positive Stimmung nicht.

Marcel, in der A-Klasse kämpft Oberöwisheim gegen den Abstieg. Schielt ihr mit einem Auge auch mal auf den TSV und ein mögliches Derby im nächsten Jahr?

Marcel: Momentan beschäftigen wir uns überhaupt nicht mit solchen Szenarien, sondern konzentrieren uns voll und ganz auf ein erfolgreiches Abschneiden in dieser Spielzeit. Nichtsdestotrotz fände ein solches Aufeinandertreffen reizvoll – es würde aber nach einem Aufstieg unsererseits unter ganz anderen Vorzeichen als bei einem Abstieg des TSV Oberöwisheim stehen. Insofern hoffe ich, dass es dieses Derby in den kommenden Jahren in der der A-Klasse zu genießen gibt.

Marcel Schenkel sieht sein Team noch nicht am Ende der Entwicklung.

Menzingen kämpft in der Kreisliga gegen den Abstieg, Oberöwisheim steht in der A-Klasse weit hinten, Gochsheim ist gar in der C-Klasse. Einzig Münzesheim, das eine ordentliche Runde spielt, und ihr sorgt aktuell für bessere Nachrichten aus Kraichtals Fußball. Woran liegt das, dass die Kraichtaler Teams nicht so erfolgreich sind?

Marcel: Eine Hauptursache liegt meiner Meinung nach darin, dass es für die Vereine hier in der Region leider immer schwieriger wird, eigene Nachwuchsspieler in die Seniorenmannschaften hochzuziehen. Diese Problematik ist auch durch einen allgemeinen Nachwuchsmangel begründet, den größere Städte und Einzugsgebiete eher kompensieren können als kleinere Ortschaften, somit beschränkt sich dieses Problem nicht nur auf die Kraichtaler Region. Ein Beispiel hierfür ist u.a. die Zunahme von Spielgemeinschaften (oftmals aus mehr als zwei Ortschaften), sowie der vermehrte Einsatz sogenannter ,,Flexo-Teams'' im Nachwuchsfußball.

Beendet folgenden Satzanfang: Auswärtsspiele...

Marcel: ...scheinen uns derzeit wohl einfach zu liegen.

David: …sind am schönsten, wenn man drei Punkte mit nach Hause nimmt.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die weitere Saison!

Aufrufe: 025.11.2016, 15:30 Uhr
Florian WittmannAutor