2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
F: Dirk Hellmers
F: Dirk Hellmers

Langen oder Wesuwe?

Bericht, Fakten und Geschichte: Der Bericht zum 36. Pokalfinale

Nur noch zwei Teams von ursprünglich 107 Mannschaften sind übrig geblieben: Die Fußballer vom SV Langen und FC Wesuwe greifen in Lathen nach dem emco-Kreispokal. Egal, wie es am Samstag um 15 Uhr ausgeht – für beide Teams ist schon die Finalteilnahme der größte Erfolg ihrer bisherigen Kreispokalbilanz.

Zumindest ein wenig Final erfahrung hat Langens Gerd Raming-Freesen. Er stand 2012 mit Blau-Weiß Papenburg im Bezirkspokalfinale. „Das lief nicht so gut“, erinnert sich der Langener an die 2:4-Niederlage gegen Hollage in Papenburg. Mit seinem Heimatverein soll es besser laufen. Bislang war der Pokal nur Bonus, denn die Schwarz-Gelben sind voll im Titelrennen. „Aber jetzt, wo wir im Finale stehen, wollen wir das auch gewinnen.“ Es wäre das 48. Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage für das Team von Trainer Thomas Uwelius. Daher geht das Team aus dem nördlichen Emsland auch als Favorit in das Duell. „Ich sehe die Chancen 50 zu 50“, geht Raming-Freesen dennoch von einem engen Duell aus. Auch wenn beide Teams nicht in derselben Staffel spielen, seien einige Spieler untereinander befreundet. Raming-Freesen kennt zum Beispiel Wesuwes Torjäger Oliver König aus gemeinsamen Zeiten beim SV Meppen.

Den Gegner immerhin schon einmal in einem Pflichtspiel besiegt hat Wesuwes Uwe Rolfes. Vor zwei Jahren stand der Angreifer noch in Diensten von Raspo Lathen beim 2:0 auf dem Rasen. „Wir haben zwei Kreisligisten rausgeworfen“, gibt sich Rolfes selbstbewusst bei seiner Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. „Wir haben sogar die Heimkabine, da kennen Jens Hüsers und ich uns aus.“ Nicht nur aufseiten des Ausrichters trifft Rolfes auf Bekannte. Langens Kotrainer Thomas Gründer hat ebenfalls eine Raspo-Vergangenheit. „Wir werden sicher nicht nur über Fußball reden“, freut sich Rolfes. Der Sieg gegen Olympia Laxten im Halbfinale habe seinem Team noch mal einen Schub gegeben. „Bei uns funktioniert alles“, will Rolfes keinen Mannschaftsteil hervorheben. Gegner Langen hat mit 98 geschossenen und 28 kassierten Treffern im Ligavergleich Topwerte. Wesuwe ist in beiden Statistiken im Ligadurchschnitt.

Nicht nur für die beiden Finalisten ist es das erste Endspiel – auch für Schiedsrichter Dirk Schröer. „Man bekommt in seinem Leben nur ein Finale“, ist der Unparteiische von Adler Messingen stolz über die Nominierung. Auffallen will er dennoch nicht. „Die Spieler sollen im Mittelpunkt stehen.“ Daher hofft er auf eindeutige und klare Entscheidungen. Für Schröer steht eine weitere Premiere an: „Ich habe beide Teams noch nie gepfiffen.“

Das beide Finalisten in jüngster Vergangenheit Endspielausrichter waren, weckt in Lathen Hoffnung. „Das ist ein gutes Omen“, sagt Andreas Wiggerthale, Kotrainer des diesjährigen Ausrichters Raspo Lathen. Nun muss aber erst mal die Anlage für das Endspiel vorbereitet werden. An sein eigenes Finale hat Wiggerthale keine guten Erinnerungen. Ein 0:5 gegen Union Meppen vor 25 Jahren. „Das ist lange her.“

Und wer gewinnt? „Ich tippe auf Langen“, sagt Wigger thale. Sein Team habe diese Saison bereits gegen beide Mannschaften gespielt. Beide Duelle gegen Langen in der Liga gingen verloren, gegen Wesuwe gab es im Test ein 1:1-Remis. Ebenfalls beide Konkurrenten zu Gast hatte der TuS Aschendorf. Dessen Trainer Jürgen Brelage erwartet ein enges Spiel, da kämpferische Teams Langen nicht so liegen würden. Zudem würde Wesuwe die Chancen effektiv nutzen. Brelages Bilanz gegen die Finalgegner: Zwei Remis gegen Langen und das Pokal aus gegen Wesuwe.

Die Fakten:

Massenstart: 107 Mannschaften gingen in das Rennen um den emco-Kreispokal. Allerdings haben 19 Mannschaften für die erste von sieben Runden ein Freilos bekommen. Darunter ist der SV Langen sowie Gastgeber Raspo Lathen.

Entfernung: Der SV Langen mit der Entfernung von Sportplatz zu Sportplatz bei exakt 3,9 Kilometern die Nase vorn. Der Fanbus vom FC Wesuwe braucht etwa eine Viertelstunde.

Gastfreundschaft: Einen Arbeitseinsatz mit 20 Leuten hat Raspo Lathen vergangene Woche absolviert. Am Turniertag sind rund 40 Helfer im Einsatz. Dabei sollen 500 Würstchen gegrillt werden.

Unparteiisch: Linienrichter Sebastian Beining und Henrik Arens von BW Lünne unterschätzen Schiedsrichter Dirk Schröer von der Seitenlinie aus.

Torreich: 568 Tore wurden bislang in dem Wettbewerb erzielt. Der deutlichste Sieg war ein 10:1 von TuS Aschendorf gegen Germania Papenburg.

Jung: Während des Kreispokal-Finales werden Lose verkauft. Der Hauptpreis ist ein Roller, den Hauptsponsor emco gestiftet hat. Der Erlös wird für die Jugend von Raspo Lathen verwendet.

Preisgeld: Der Sieger erhält 1000 Euro, davon sind 300 Euro für die Jugendarbeit. Der Verlierer bekommt 500 Euro plus 200 für die Jugendarbeit. Die unterlegenen Halbfinalisten bekommen immerhin noch 350 Euro, und die unterlegenen Viertelfinalisten bekommen 150 Euro.

Chancenlos: Da der VfL Emslage im Bezirkspokal die erste Runde überstanden hat, konnte er nicht mehr zur Titelverteidigung im Kreispokal starten. Auch der Gewinner vom Samstag darf in der kommenden Saison im Bezirkspokal starten.

Die Historie: Der SV Langen ist die 49. Mannschaft, die sich für das Finale des Fußball-Kreispokals qualifizieren konnte. Im Endspiel am Samstag um 15 Uhr in Lathen trifft der Tabellenführer der 1. Kreisklasse Nord auf Nummer 48 – den FC Wesuwe –, um den 36. Kreispokalsieger zu ermitteln. Rekordsieger ist der SV Union Meppen, der drei von vier Endspielanläufen gewann.

Die Premiere: Erstmals wurde der Emsland-Cup am 21. Juni 1980 in Haselünne vergeben. Aus den Händen des damaligen Oberkreisdirektors Karl-Heinz Brümmer bekam der SV Bokeloh die Trophäe nach einem 1:0-Sieg über den SV Bawinkel überreicht. Brümmers Ziel mit dem Turnier war, dass „die verschiedenen Mannschaften aus dem großen Kreis Emsland sich näher kennenlernen“. Damals war die Kreisreform erst wenige Jahre her. Über 70 Vereine waren im Sommer in das neue Turnier gestartet. Ab dem Achtelfinale ging es „kreisübergreifend“ weiter. Nach erfolgreichem Test gab es in der nächsten Saison bereits für die letzten 32 Teams Duelle mit den noch unbekannten Rivalen. Das erste Finaltor erzielte Reinhold Meyering in Haselünne nach 82 Minuten. Es blieb beim 1:0.

28 Pokalsieger: Das knappste aller Ergebnisse gab es in 35 Endspielen nur dreimal. Zuletzt im Jahr 2006 beim Triumph von Werlte über Altenlingen. Seltener als 1:0-Siege waren in Kreispokal-Endspielen Tore vom SV Bokeloh. Das erste war das bis heute einzige. In die Fußstapfen des SV Bokeloh traten bislang 28 Mannschaften, darunter sechs Wiederholungstäter. Die direkte Titelverteidigung vollbrachten allerdings nur zwei Teams. Eintracht Börger besiegte 1985 Concordia Emsbüren (2:1) und ein Jahr später den SV Dohren mit 8:1 in der wohl kuriosesten Nachspielzeit in der Pokalhistorie.

Der höchste Finalsieg: Der 8:1-Erfolg von Eintracht Börger über den SV Dohren im Jahr 1986 ist das höchste Endspielresultat bis heute. Dohren führte mit 1:0, brachte sich selbst mit einem Eigentor in Schwierigkeiten und erlebte in der Verlängerung ein Debakel. „Das ist ja schon fast kriminell“, urteilte Brümmer damals. Dreifach traf Hermann Albers, der mit einem Doppelschlag den Schlusspunkt setzte.

Der Rekordsieger: Das Kunststück der Titelverteidigung vollbrachte der SV Union Meppen in den Jahren 1990 und 1991 ebenfalls. Im ersten Anlauf wurde Raspo Lathen (5:0) besiegt, ein Jahr später setzten sich die Eisernen gegen Eintracht Berßen mit 1:0 durch. Seit 2003 ist die Union nach dem 5:4 gegen den SV Holthausen/Biene II Rekordsieger. Ein Jahr später stand der SV Holthausen/Biene II übrigens erneut im Finale und holte in Bawinkel durch den 3:0-Sieg über den VfL Herzlake als erste und bislang einzige Reservemannschaft den Kreispokal.

Anderer Modus: Neben den drei Endspielsiegen steht bei den Eisernen auch eine Endrunden-Pleite in der Bilanz. Im Jahr 2000 reichte es nur zum dritten Rang. Damals bewegte sich auch das Turnier weg von der ursprünglichen Idee. Erst in der Endrunde trafen die drei Altkreis-Meister aufeinander. Der Modus schien dem SuS Dame zu liegen, der gleich zwei von drei Turnieren (2000 und 2002) in dieser Zeit gewann. 2003 kehrte der Kreispokal zurück zum alten Modus, und Union Meppen triumphierte nach zwölf Jahren zum dritten Mal.

Twist wartete lange: Länger auf den zweiten Titel musste nur Grenzland Twist warten. 2007, zum 20. Jahrestag des ersten Turniersieges, folgte der zweite. Auf Twist folgte die Zeit des VfL Emslage. Von 2007 bis 2014 gab es Endspiele Nummer zwei bis fünf. Kein Team erreichte häufiger das Finale. Allerdings verlor nur Eintracht Berßen ebenfalls drei Endspiele.

Erst Finale, dann Fusion: Unter den 49 Finalteilnehmer stehen auch Vereine, die es heute nicht mehr gibt. Darunter der SV Börgerwald. Wenige Tage nach der Endspielniederlage gegen den SV Teglingen fusionierten die Nordhümmlinger in den SV Surwold 93, der vier Jahre später ebenfalls im Endspiel scheiterte. Im Gegensatz zu Börgerwald gelang es Germania 08 Papenburg, sich als Pokalsieger in der Turnierhistorie zu verewigen. 1983 siegte der Verein, der später zu BW Papenburg wurde, gegen den FC Leschede.

Sieger im ersten Anlauf: 23 Mannschaften gewannen das Kreispokal-Endspiel im ersten Anlauf. Sicher ist, in diesem Jahr wird es einer Mannschaft zum 24. Mal gelingen. Nah dran am Endspiel waren der SV Langen und der FC Wesuwe bereits. Langen war vor zwei Jahren beim Triumph von Rot-Weiß Heede Ausrichter, Wesuwe im vergangenen Jahr beim Sieg des VfL Emslage. Wenn es danach geht, hat der FC einen kleinen Vorteil: Er hat schon zweimal den Platz für ein Endspiel bereitgestellt. Beim ersten Mal im Jahr 1995 siegte der SV Erika-Altenberge über den VfL Emslage mit 3:2.

Aufrufe: 023.5.2015, 09:16 Uhr
Dirk HellmersAutor