Mit „Löwenmut“ zum Derbysieg

Zu Recht, denn über die ganzen 90 Spielminuten hinweg waren die Platzherren eindeutig besser. „Laufbereitschaft, Einsatzwille, Zweikampfverhalten, Mut – Jungs, das war einfach phänomenal“, so lobte TSGV-Trainer Mirko Doll sein Team nach dem Schlusspfiff im Spielerkreis, während seinem Kollegen Bernd Maier nichts anderes übrig blieb, als dem an diesem Tag überlegenen Gegner zu gratulieren: „Der Sieg des TSGV ist hochverdient!"

Für den TSGV Waldstetten ist dieser „Dreier“ ein großer Zwischenschritt Richtung Klassenerhalt, den diese Mannschaft mit Sicherheit schaffen wird, wenn sie in den nächsten Spielen die gleiche Moral an den Tag legt. Bei der SG Bettringen dagegen muss man nach dem sechsten sieglosen Spiel in Folge schon von einer kleinen Krise sprechen; die Mannschaft sollte schleunigst wieder an die tollen Leistungen aus der Vorrunde anknüpfen, ehe sich die Spirale weiter nach unten dreht.

Es waren keine optimalen äußeren Bedingungen an diesem schummrigen Freitagabend: Der Platz war weich und uneben, das Flutlicht leuchtete nur dürftig das Spielfeld aus und ein eiskalter Wind pfiff über Waldstettens Höhen. In der ersten Halbzeit kam auf beiden Seiten kein Spielfluss auf. „Langholz“ war angesagt, die Abwehrreihen standen sicher. Die erste Chance hatten die bissigeren Waldstetter, doch nach Vorarbeit von Waibel brachte Kleinmann die Lederkugel nicht aufs Bettringer Tor, er zerfetzte sich sogar bei dieser Aktion das Trikot. Solche „reißerischen“ Attacken sah man bei den Bettringern nicht, sie spielten behäbig, ohne Biss und schienen darauf zu warten, dass sich ihre vermeintlichen technischen Vorteile durchsetzen. Abwarten und Zögern, das war an diesem Abend das falsche Mittel. Andreas Rusche beispielsweise hätte in der 35. Minute viel entschlossener nachsetzen müssen, als er nach einem weiten Abschlag seines Torwarts eine Abschlusschance vergab. Kurz vor der Pause verpasste Stöppler die Waldstetter Führung – nach einer Ecke rutschte er freistehend am Leder vorbei.

Wer von den 300 Zuschauern glaubte, dass sich die SG Bettringen in der zweiten Halbzeit steigern würde, sah sich gewaltig getäuscht. Vom Anpfiff weg dominierte jetzt nur noch der TSGV Waldstetten: Alle „Löwen“ präsentierten sich hellwach, kämpften mit einem Löwenmut um jeden Ball, gewannen fast alle Zweikämpfe und steigerten sich auch spielerisch enorm. „Wir sind dran, Männer“, feuerte Mirko Doll sein Team an. Der TSGV-Trainer war ein guter „Hellseher“: In der 61. Minute köpfte Kleinmann eine scharf getretene Ecke zum viel umjubelten 1:0 in die Maschen. Die SG Bettringen wusste keine Antwort, bäumte sich nicht auf, sondern fügte sich dem Schicksal. Ralph Molner machte mit einem fulminanten Schuss aus 14 Metern in der 78. Minute zum 2:0 den Sack zu. Bezeichnend, dass die SG zuvor schon den Ball sicher hatte. Am Ende hätte es noch eine richtige Klatsche geben können (müssen) für die SG; die entfesselt auftrumpfenden Waldstetter versiebten Riesenchancen im Minutentakt.

TSGV Waldstetten - SG Bettringen 2:0

Schiedsrichter: Dominik Stolz (Bad Wimpfen) - Zuschauer: k.A.

Tore: 1:0 Kevin Börngen (61.), 2:0 Ralph Molner (77.)