2024-04-16T09:15:35.043Z

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Nicht mehr lange ein Gespann: Trainer Tobias Urban (vorne) und Spielausschuss Andreas Hirschbolz. Im Sommer hört Urban als Trainer in Löffingen  auf.   | Foto: Wolfgang Scheu
Nicht mehr lange ein Gespann: Trainer Tobias Urban (vorne) und Spielausschuss Andreas Hirschbolz. Im Sommer hört Urban als Trainer in Löffingen auf. | Foto: Wolfgang Scheu

Landesliga III: Dramatischer Abstiegskampf

FC Furtwangen und DJK Villingen rangeln im Fernduell mit drei Bodenseeteams um Klassenerhalt

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So eng, so nervenaufreibend war der Abstiegskampf in der Landesliga seit Jahren nicht. Während der FC Radolfzell in Löffingen auch bei einer Niederlage sein Meisterstück feiern kann, müssen vier, vielleicht sogar fünf Teams die Klasse verlassen. Der FC Furtwangen, der beim Hegauer FV antritt und die DJK Villingen, die nach einer furiosen Aufholjagd im letzten Saisonspiel den Stadionnachbarn FC 08 Villingen II erwartet, können mit Siegen den Sturz in die Bezirksliga verhindern.

FC 08 Villingen II - DJK Villingen (Sa 15:30)
Weil das Verbandsliga-Team der Nullachter sein letztes Saisonheimspiel zeitgleich „50 Meter Luftlinie entfernt“ austrägt, wie DJK-Trainer Ralf Hellmer sagt, und die 08-Reserve wie auch die DJK lieber auf (DJK-)Rasen als (08-)Kunstrasen spielt, kommt seine Mannschaft diesmal in den Genuss von zwei Heimspielen im Stadtderby. Das muss kein Vorteil sein, sagt er mit Verweis darauf, dass seine Mannschaft das schwächste Heimteam der Saison ist und auch bleiben wird. Mit ihrer furiosen Aufholjagd seit Beginn der Frühjahrsrunde und dem 3:2-Sieg über den Mitkonkurrenten Dettingen-Dingelsdorf am vergangenen Samstag hat die Hellmer-Elf sich auf den zwölften Tabellenplatz verbessert, mit dem besten Torverhältnis von vier punktgleichen Mannschaften. Damit steht die DJK erstmals seit dem siebten Spieltag auf einem Nichtabstiegsplatz. Folglich kann sie den Klassenerhalt im morgigen „Finale“ mit einem weiteren Sieg aus eigener Kraft schaffen. Was vor Wochen noch völlig unrealistisch schien, kann nun wahr werden. „Wir können stolz drauf sein“, sagt Hellmer nach neun Spielen ohne Niederlage auf das bisher schon Erreichte. Jetzt hofft er mit seinen Kickern auf den „lucky Punch“. Dafür soll die DJK nicht schauen und überlegen, „wer spielt wo?“, und Hellmer will auch keine Ergebnis-Anzeige der übrigen Landesliga-Partien in der Halbzeitpause. Die „sensationelle Stimmung“ in seinem Team möchte er „kanalisieren in die richtige Richtung“. Seine Spieler – „alle voll fokussiert“ – sollen das Derby so angehen wie die Aufgaben in den vergangenen Wochen. Dass die Verbandsliga-Partie der Nullachter zeitgleich stattfindet, „ist mit Sicherheit kein Nachteil“ für die DJK, gibt Hellmer zu. Das Hinspiel verlor sein Team als Vorletzter gegen den damaligen Tabellensechsten 0:1. Die 08-Reserve des scheidenden Trainers Jörg Klausmann wird die Saison in jedem Fall auf Rang fünf beenden. Die DJK spielt auf Sieg, kündigt Hellmer an, „aber mit Geduld“.



Hegauer FV - FC 07 Furtwangen (Sa 15:30)
Aus der besten Ausgangslage aller Gefährdeten gehen die Furtwanger ins Saisonfinale. Ganz anders ihre Gastgeber: als Vorletzter kann der Hegauer FV maximal noch 36 Punkte schaffen – so viele haben die vor ihm platzierten Konkurrenten VfR Stockach, Rot-Weiß Salem, SG Dettingen-Dingelsdorf und DJK Villingen schon vor dem Anpfiff auf dem Konto. Der FC Furtwangen liegt als Elfter einen Punkt vor diesem Quartett, wenn auch mit schlechterem Torverhältnis. Und falls die Bregtäler in Welschingen gewinnen, kann ihnen völlig egal sein, ob dies auch der DJK im Villinger Stadtderby, Dettingen-Dingelsdorf gegen Aufsteiger Schonach, Salem gegen Absteiger Gutmadingen und Stockach bei Vizemeister Singen gelingt. „Wir wollen’s aus eigener Kraft schaffen“, kündigt Furtwangens Spielertrainer Markus Knackmuß an. Zuversichtlich stimmt ihn und seine Elf vor allem, „wie wir uns zuletzt präsentiert haben“, etwa beim 4:1-Sieg gegen den Tabellensechsten FV Walbertsweiler-Rengetsweiler. So sollen sich die Furtwanger „nicht an Rechenspielen und Spekulationen beteiligen“, sondern auf dem Platz „wieder die aktive Mannschaft sein“. Die positive Grundstimmung und der gute Zusammenhalt hätten in den vergangenen Wochen geholfen. Der gesperrte Hermann und der verletzte Markon werden fehlen, ob Schmitz nach seiner Zerrung spielen kann, soll das heutige Abschlusstraining zeigen. Knackmuß ist einsatzfähig und Johannes Stumpp erstmals in der Frühjahrsrunde wieder dabei.



FC Löffingen - FC Radolfzell (Sa 15:30)
Es ist das letzte Saisonspiel und gleichzeitig der 90 Minuten lange Abschied für Löffingens Trainer Tobias Urban, der nach fünf Jahren als Chef an der Außenlinie aus freien Stücken seinen Abschied nimmt. Seinem Nachfolger Tim Heine kann er eine gereifte, intakte, begeisterungsfähige Mannschaft übergeben. Die zuletzt fünf Niederlagen in Folge haben Urban gar nicht geschmeckt – zumal sein Team jüngst zweimal mächtig Pech hatte, bei der 2:5-Heimniederlage gegen die DJK Villingen und beim bitteren 0:1 am vergangenen Sonntag in Schonach. Im Vergleich mit den Teutonen vermisste Urban Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters. Die Ampelkarte für Daniel Fuss (32.) nennt er „völlig überzogen“. Obwohl fast 60 Minuten lang in Unterzahl, habe seine Mannschaft eine engagierte Partie auf Augenhöhe gezeigt, „aber am Ende ging uns der Sprit aus“. Ein bisschen wehmütig und mit Herzklopfen erschien Urban am Donnerstagabend zum Abschlusstraining – mit einer Überraschung für sein Team, das ihm in fünf Jahren ans Herz gewachsen ist. „Es wird kein leichter Abschied“, so Urban, der sich zum Saisonausklang am Samstag einen Triumph seiner Mannschaft im Haslachstadion wünscht. „Ein Sieg gegen den Meister, das wär’s.“



Aufrufe: 018.5.2017, 19:30 Uhr
Johannes Bachmann & Annemarie Zwick (BZ)Autor