2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Den Gegner zu Boden gebracht: Die dunkelgekleideten Kicker von Erlangen-Bruck gewannen gegen den ATSV Erlangen. F: Zink
Den Gegner zu Boden gebracht: Die dunkelgekleideten Kicker von Erlangen-Bruck gewannen gegen den ATSV Erlangen. F: Zink

"Kampfmannschaft" Bruck gewinnt Erlanger Stadtderby

26. Spieltag - Sonntag: Seybold-Kopfball knockt den ATSV aus +++ Vach hat zurück in die Siegesspur gefunden

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Der Sonntag in der Landesliga Nordost ging aufgrund der abgesagten Partie des TSV Buch mit einem leicht dezimierten Programm über die Bühne. Mit der Sonne um die Wette strahlten die vorher lange Zeit sieglosen Vacher und der FSV Erlangen-Bruck, der sich im Erlanger Duell gegen den ATSV mit 1:0 durchsetzte.

ASV Vach - Dergahspor Nürnberg 3:0

Einen Dreier, "koste es, was es wolle", hatte ASV-Trainer Norbert Hofmann nach zuletzt fünf sieglosen Partien von seiner Mannschaft gefordert. Sie tat ihm gegen den recht harmlosen Vorletzten den Gefallen und hätte am Ende durchaus höher gewinnen können. Timo Strohmer (18.) und Richard Vidal Camejo (19.) vergaben die ersten guten Möglichkeiten für die Mannhofer und scheiterten an Dergah-Schlussmann Erdem Ünal. Danach verpassten Kai Hufnagel (36.) und Hannes Decher (40.) die eigentlich überfällige Führung. Das hätte sich beinahe gerächt. Kapitän Andreas Sejans musste auf der Linie klären und seine Elf vor einem Rückstand bewahren. Praktisch im Gegenzug brach Winterneuzugang Hendrik Hassa den Bann und war auf Zuspiel von Decher erfolgreich. Gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts traf Daniel Krapfenbauer nach einem Torwartfehler zum beruhigenden 2:0. Den Schlusspunkt setzte Michael Gambel mit einem strammen 20-Meter-Schuss, der genau im linken Winkel einschlug (79.).

Schiedsrichter: André Denzlein (FC Hochstadt) - Zuschauer: 75
Tore: 1:0 Hendrik Hassa (45.), 2:0 Daniel Krapfenbauer (52.), 3:0 Michael Gambel (79.)


FSV Erlangen-Bruck - ATSV Erlangen 1:0

In einem umkämpften Landesliga-Derby gegen den ATSV Erlangen vor 500 Zuschauern köpft sich Oliver Seybold zum Helden: Sein Treffer nach 31 Minuten sorgt für den vierten Sieg in Folge für den FSV Erlangen-Bruck. Etwa fünfzehn Minuten sind noch zu spielen, da findet Bastian Lunz, er müsse noch einmal ein paar Brocken Kohle ins Feuer schmeißen. Der Brucker Kapitän rennt nach dem Ball, ein Tackling, ein Knall, der Ball schlägt einer Zuschauerin die Sonnenbrille aus dem Gesicht, Apfelschorle spritzt – und Lunz schreit, wälzt sich über den Platz. Die Brucker Betreuer springen auf, die vom ATSV auch, Mitspieler stürmen herbei. Wortgefechte, Schubsereien. Wenig später steht Lunz schon wieder. Alles halb so schlimm, ein Klaps mit dem Gegenspieler, ein Grinsen Richtung Trainer. Derby eben. "Ach", sagt er später, Schweiß läuft von der Stirn, Gras hängt im Gesicht, "natürlich gehört sowas dazu in so einem Spiel. Und ich bin eh ein Spieler, der solche Situationen liebt." Solche Situationen: Ein strahlender Frühlingstag, 500 Zuschauer, die sich um den Sportplatz drängen, der Geruch von Bier und Bratwurst liegt in der Luft – und dann: Stadtderby. "Ich habe ja schon ein paar davon gespielt", sagt Lunz, 32 ist er im Dezember geworden, "auch wenn ich ein wenig älter bin – sie bleiben immer etwas Besonderes." Diesmal, da stimmt ja auch die Tabelle: Der FSV Erlangen–Bruck ist herausragend aus der Winterpause gestartet, drei Spiele, drei Siege hat die Mannschaft von Trainer Norman Wagner gefeiert, nun, gegen den ATSV bejubeln sie einen 1:0-Sieg – obwohl die Mannschaft stetig neue Verletzte zu beklagen hat. Torjäger Tom Jäckel ist frisch am Innenband operiert, Moritz Fischer ebenfalls. Er hatte sich vergangene Woche das Knie unter der Schwabacher Werbebande aufgerissen. In dieser Saison werden beide wohl nicht mehr spielen. "Natürlich sind es auch diese Nackenschläge, die uns so eng zusammenrücken lassen", sagt Norman Wagner. "Wenn jede Woche ein neuer Verletzter hinzu kommt, dann weiß jeder, dass er gebraucht wird. Das macht unseren Höhenflug ein wenig aus: dass wir als Mannschaft zusammengewachsen sind."

Auch gegen den ATSV lässt sich das beobachten. Der, trainiert von Ex-Profi Shqipran Skeraj, hat viele ehemalige Bayern- und Regionalligaspieler im Aufgebot. "Wir wollten das heute spielerisch lösen", sagt der Coach deshalb, "dabei haben wir vergessen, kämpferisch dagegen zu halten." Und in der Tat: Kampfgeist zeigt der ATSV im Derby meist nur, wenn es ums Diskutieren geht. Die Brucker hingegen grätschen wild dazwischen, stellen ihre Körper rein, werfen sich nach dem Ball und, ja auch das, übertreiben es mal mit dem Wälzen auf dem Boden. "Bruck", sagt Skeraj, "ist eine Kampfmannschaft." Norman Wagner nimmt das nicht krumm. "Ich sehe das als Kompliment", sagt der Brucker Coach. Acht, neun Spieler aus der eigenen Jugend hat er zur Verfügung, die fetten Jahre sind beim FSV vorbei. "Die Jungs meinten am Anfang, dass man vieles spielerisch lösen kann. Deshalb freut es mich, dass sie gelernt haben, dass mehr dazu gehört." Das ist es auch, was am Ende dieses Derby entscheidet: der Kampfgeist der Brucker, der – immer, wenn er droht zu erlöschen — wieder neu angefacht wird von Kapitän Bastian Lunz. Doch nicht nur Kampfgeist beweist Erlangen-Bruck an diesem Derbytag, es erzielt auch ein herrliches Kopfballtor nach Eckball von Simon Drießlein durch Oliver Seybold. "Da haben wir einmal nicht aufgepasst", ärgert sich Skeraj. Seine Mannschaft hatte zwar mehr vom Spiel, Bruck dafür die Kontermöglichkeiten. Gefährlich wurde es auf beiden Seiten selten. "Wir stehen auch dort oben in der Tabelle, weil ich glaube, dass wir einen extremen Kampfgeist entwickelt haben", sagt Bastian Lunz. "Und ich denke, ich weiß, wie man das Spiel dann in genau solche Bahnen lenken kann." Christoph Benesch

Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz) - Zuschauer: 450
Tore: 1:0 Jan Sperber (31.)


Aufrufe: 026.3.2017, 19:51 Uhr
FN / ENAutor