Landesliga: Erneut die doppelte Null

Der Trainer Clemente Peccerella hat es nach dem Schlusspfiff ganz unaufgeregt auf den Punkt gebracht: ,,Wir haben ein kleines Offensivproblem. Es wäre nicht schlecht, wenn wir den Ball mal ins Tor stolpern würden." Das 0:0 am Sonntag in den heimischen Goldäckern gegen den Tabellennachbarn SV Ebersbach war das zweite torlose Remis in Serie, was den Aufsteiger Calcio Leinfelden-Echterdingen nicht wirklich weiterbringt. Zwar belegt die Mannschaft in der Staffel 2 der Landesliga weiter den sechsten Tabellenplatz, doch hat der etwas Trügerisches. Der Vorsprung zur Abstiegszone beträgt gerade einmal vier Zähler.

Erste Halbzeit gehört Calcio

,,Natürlich bin ich nicht ganz so zufrieden", gab Peccerella zu. Zwei verschenkte Punkte seien es - was stimmen mag, wenn man die ersten 45 Minuten alleine betrachtet. In denen hatte Calcio tatsächlich mehr vom Spiel und auch deutlich mehr Chancen als der Gegner. So verfehlte Torsten Smolcic, der diesmal als zweiter Stürmer neben Murat Öcal aufgeboten war, die Kugel nach einem Querpass von Josip Pranjic nur hauchdünn (12.). Und in der 40. Minute musste der Ebersbacher Torwart Sihar Evsen schon Kopf und Kragen riskieren, um vor dem heranstürmenden Öcal den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen. Schusspech hatte obendrein Domenico D'Andrea. Beim seinem ersten Versuch aus der Distanz ging die Kugel noch deutlich übers Tor (15.), beim zweiten stand Pascal Römpfer im Weg (43.). ,,Da hätten wir den ein oder anderen Treffer landen müssen", trauerte Peccerella den vergebenen Möglichkeiten hinterher. Zumal von den Gästen bis zu diesem Zeitpunkt praktisch nichts zu sehen war. Ecken: null. Strafraumszenen: null. Torchancen: null.

In der zweiten Halbzeit wendet sich das Blatt

Ein ganz anderes Bild bot sich den rund 80 Zuschauern dagegen nach dem Wiederanpfiff. Plötzlich waren es die Gäste, die das Spiel dominierten und immer öfter vor dem von Serdar Kurt gehüteten Calcio-Tor auftauchten. Mit dem Toreschießen war es allerdings auch bei den Filstälern, die sich als Tabellensiebter ebenfalls noch lange nicht ausruhen dürfen, nicht zum Besten bestellt - dies trotz allerfeinster Gelegenheiten. Die größte datierte aus der 57. Minute. Josip Colic hatte sich an der rechten Strafraumgrenze durchgetankt und den Ball zu Michael Kutscher in den Fünf-Meter-Raum gepasst. Doch anstatt es aus spitzem Winkel selbst zu versuchen legte er den Ball zum Schrecken der mitgereisten Fans noch einmal quer zu Marijo Marinovic. Der donnerte das Spielgerät, weil in Rückenlage, aus fünf Metern übers Gebälk.

Auch wenn Calcio in der Offensive ein wenig das Glück gefehlt haben mag - Peccerella stellte später auf ein 4-5-1-System um -, in der Defensive war es dem Filderclub hold. Denn auch Moritz Straubs Kopfball aus zentraler und kürzester Distanz hätte eigentlich in und nicht übers das Echterdinger Tor gehen müssen (75.). Dinko Radojevic indes haderte nach Ende der Partie nicht mit den verpassten Großchancen seiner Mannschaft, sondern vielmehr mit dem Schiedsrichter Bahri Muharemi (Wimsheim). Der hatte nämlich aus Sicht des Ebersbacher Trainers seinem Team zwei Strafstöße verweigert - beide Male war Colic im Strafraum zu Fall gekommen. Letztlich trauerte Radojevic wie sein Kollege auf der anderen Seite zwei verlorenen Punkten hinterher. Ordentlich gespielt, wenig zugelassen, aber eben auch wenig Durchschlagskraft in der Spitze gezeigt - eine Analyse, die am 23. Spieltag für beide Teams gleichermaßen zutreffend war.

Calcio Leinfelden-Echterdingen:
Kurt - Nkansah, Tosun, Malamidis, Malbasic - Candan (71. Basol), D'Andrea, Pranjic, Parrinello (68. Hörger) - Smolcic, Öcal (62. Villani).

SV Ebersbach:
Evsen - Breit, Strohmaier, Scheuring, Gann (30. Onwuzuruike) - Marinovic (87. Elsässer), Kutscher, Tabe, Wagner - Colic, Römpfer (65. Straub).