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Ligavorschau
Szenen vom Auftaktspiel Oythe - Rothenfelde. Foto: Hubert Lammers
Szenen vom Auftaktspiel Oythe - Rothenfelde. Foto: Hubert Lammers

Landesliga: Alle jagen Spelle

Die Saisonvorschau aus der Amateurfußball-Beilage des Medienhauses NOZ

Hohe Leistungsdichte, attraktiver Fußball und brisante Duelle: Das war die Landesliga 2012/13. In der kommenden Spielzeit ist das alles wieder da – nur dass die Titeljagd noch enger werden dürfte.

Siggi Wolters’ Worte klingen von Gelassenheit, aber sein Tonfall lässt erahnen, wie sehr ihn das Thema nervt: „Einer muss eben die Favoritenrolle innehaben“, sagt der Trainer des SC Spelle-Venhaus. Dabei sei es ihm völlig egal, ob das Melle, Lohne oder eben sein Team sei.

Tatsächlich aber ist es Spelle. Darin sind sich die meisten Trainer der Landesliga einig. Klar, Teams wie SV Bad Rothenfelde, SC Melle und dem gezielt verstärkten BW Lohne werden ebenfalls Ambitionen nachgesagt, aber das Maß der Dinge wird der SC Spelle-Venhaus sein. Vor allem nachdem Sascha Wald und Stefan Raming-Freesen dem SV Meppen den Rücken gekehrt haben und nun statt in der Regionalliga für den SC in der Landesliga antreten. Zudem wird der SC in dieser Saison – anders als noch 2012/13 – eine Lizenz für die Oberliga beantragen. Und weil Trainer Wolters dann auch noch sagt, dass er sich nicht um die Gegner gekümmert habe, weil sein Team sich nicht nach anderen richten müsse, ist klar: In Spelle ist es ihnen wirklich egal, wer die Favoritenrolle innehat, solange am Ende ihr SC oben steht.

Abseits des Favoritenkreises um Spelle, Bad Rothenfelde, Melle und Lohne steht Oberliga-Absteiger SV Holthausen-Biene da wie ein T-Rex bei der La-Ola-Welle. Dabei ist Holthausen-Biene durchaus ein Thema in der Liga, wie die Worte von Peter Zeglin, Fußball-Obmann beim VfL Oythe, nahelegen: „Die einen sagen, bei denen geht die Steuerfahndung ein und aus, die anderen sagen, die kaufen den SV Meppen auf.“

Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischenliegen. Tatsächlich läuft derzeit ein Steuerverfahren gegen den Verein. Dass der Club unbeschadet daraus hervorgeht, ist so wahrscheinlich wie der Abstieg des SC Spelle-Venhaus. Gleichzeitig arbeitet Holthausen am sportlichen Neustart – und dazu sollen vor allem Fußballer des SV Meppen beitragen.

Bei diesen handelt es sich allerdings nicht um der Regionalliga-Mannschaft abgeworbene Führungsspieler. Vielmehr wechselten fünf Akteure aus der SVM-Reserve zum Biener Busch, zwei weitere kamen aus der U 19 der Meppener hinzu. Der Mann, der diese kleine Völkerwanderung der emsländischen Nachwuchskicker auslöste, heißt Achim Evers. Der 31-Jährige hat zum Sommer das Traineramt von Michael Schmidt übernommen und offensichtlich einen guten Eindruck bei den Spielern seiner vorherigen Station hinterlassen: Evers coachte nämlich zuletzt die U 23 des SV Meppen. Nun steht er vor dem Problem, angesichts von 15 Abgängen und 14 Neuen binnen kurzer Zeit eine funktionierende Einheit zu formen.

Nicht ganz so rapide, sondern eher gezielt hat sich BW Lohne verstärkt. Die meisten Hoffnungen setzt der Neunte der Vorsaison in Mursel Smakolli, der mit der Empfehlung von 29 Liga-Treffern aus Hollage zu den Blau-Weißen kam. Damit wird die ohnehin stark besetzte Offensive der Lohner noch unberechenbarer.

Eine weitere Unbekannte in der Landesliga ist der VfL Oythe. Sie beschlossen das Spieljahr 2012/13 als Tabellenfünfter und werteten das als Erfolg ihres neuen Konzepts, das da heißt: den Kader verjüngen und die eigene Jugend fördern. Im vergangenen Jahr rückten die A-Jugendlichen Süleyman Odabasi, Marcel Meyer und Sebastian von Merveldt in die erste Herren auf. „Die haben gut eingeschlagen“, sagt Fußball-Obmann Zeglin und sieht sich in dem eingeschlagenen Kurs bestätigt. Für dieses Jahr hat Oythe weitere hoffnungsvolle Spieler aus der eigenen Jugend eingebaut, den übrigen Kader zusammengehalten und dürfte der Tabellenspitze erneut Druck machen.

Hinter den sechs oder sieben Topteams wird ein abwechslungsreicher Kampf um die Plätze fernab der fünf festgelegten Abstiegsränge entbrennen. Das vermutet auch Jürgen Gessat, Trainer des SC Melle: „Es wird eine interessante Saison mit einigen Derbys in einer ausgeglichenen Liga zwischen dem Fünften und dem Fünftletzten.“

Diese Saisonvorschau stammt aus der Amateurfußball-Printpeilage des Medienhauses Neue OZ, die sie hier als Blätter-PDF sehen können:


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Aufrufe: 08.8.2013, 18:00 Uhr
Michael Schiffbänker / Neue Osnabrücker ZeitungAutor