2024-05-14T11:23:26.213Z

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F: Dieter Braun
F: Dieter Braun

Laadim: Unsicherheit muss aus den Köpfen

In der Fußball-Landesliga erwartet Schlusslicht Alemannia Mariadorf Aufsteiger Kohlscheider BC

„Die Situation ist schwierig.“ Imad Laadim ist nicht nur als Coach gefragt, sondern auch als Psychologe. Nach acht sieglosen Spielen in Folge „ist bei unseren Spielern eine Unsicherheit in den Köpfen, die erst einmal raus muss“, sagt der Interimscoach des Fußball-Landesligisten Alemannia Mariadorf, der – so die derzeitige Planung – das Team erst einmal bis zur Winterpause betreuen soll. Morgen erwartet der Tabellenletzte den -siebten Kohlscheider BC.

„Von der individuellen Stärke her müssten wir in dieser Klasse die untere Region hinter uns lassen können, aber die Unsicherheit erschwert uns die Arbeit“, so Laadim, der sich über ständig „17 Mann im Training freut. Wir haben in dieser Woche sehr intensiv trainiert, aber wenn wir morgen die Grundtugenden Kampf, Leidenschaft und Disziplin nicht an den Tag legen, wird es sehr schwer gegen eine spielstarke Mannschaft wie den KBC, der sehr konzentriert agiert.“ Personell sieht es nicht rosig aus, da Mert Büyukkelek, Serdar Özer (beide Urlaub), Fabian Benzelrath (Magen-Darm) und Timo Kandetzki (Arbeit) fehlen.

Ein 0:2 hatte es zuletzt auch für den KBC gegen Erftstadt-Lechenich gegeben. Doch Thomas Virnich empfand nach der Niederlage „keine Enttäuschung im klassischen Sinn. Es war eine Partie auf Augenhöhe, wir haben gut gespielt, vielleicht aber den ein oder anderen Fehler gemacht“, so der KBC-Coach. „Es passiert dem KBC nicht oft, dass wir kein Tor geschossen haben, vielleicht sind wir mit unseren Chancen etwas zu schlampig umgegangen. Allerdings ist es auch keine Selbstverständlichkeit, dass der KBC Landesliga-Tore erzielt.“

Als Selbstläufer stuft Virnich die Partie in Mariadorf nicht ein: „Wir wissen, wo wir herkommen, wir sind ein Aufsteiger, daher sind wir in keiner Partie der Favorit. Es steht uns nicht zu, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Und die Tabelle hat erst nach zehn Spieltagen für mich eine kleine Aussagekraft“, übt sich der Trainer in Bescheidenheit, fordert aber gleichwohl, „dass wir die Punkte holen“.

Der „Dreier“ aus dem Derby in Walheim hat der jungen Mannschaft von Alemannia Aachen II gutgetan. „Ich merke, dass die Lockerheit wieder da ist“, freut sich Moses Sichone, warnt aber zugleich: „Unsere Arbeit geht bis Saisonende weiter.“ Morgen ist der Tabellenvierte GFC Düren 99 zu Gast, ein „schwerer Gegner mit einem guten Sturm“, weiß Aachens Coach, der aber wie immer nur auf „unser eigenes Spiel“ schaut.

Wen er dafür aufbieten kann, ist noch offen: Definitiv fehlen werden Christos Draganidis, der in dieser Woche angeschlagen passen musste, und der A-Jugendliche Aykut Yildrim. „Da muss ich mir auf der linken Seite etwas einfallen lassen“, so Sichone.

Auch beim SV Breinig ist die Ausfallliste angewachsen. Neben dem Langzeitverletzten Frederik Förster fallen Eric Morsch, der im Brühl-Spiel einen Ball aufs Ohr bekommen hatte, Adrian Szkaradek (Urlaub) und Jordi Ndombaxi (Grippe) aus. Probleme dürfte das Michael Burlet nicht bereiten, der mit Blick auf die Tabelle gelassen bleibt: „Wenn man sieht, wie viele Probleme andere Absteiger haben, wie beispielsweise der VfL Leverkusen als Letzter der Landesliga 1, dann läuft es bei uns gut. Die Mannschaft trainiert sehr willig“, ist der Trainer des Tabellenzweiten zufrieden. „Nach einem Abstieg in der Landesliga Fuß zu fassen, ist schon ein schweres Unterfangen. Und ich finde, die Liga in diesem Jahr richtig stark.“ Nur bei der Torausbeute ist noch Luft nach oben: Glesch-Paffendorf, das gefährlich im Angriff ist, hat schon mehr Tore als wir erzielt.“ Aber mit 16 auch schon bedeutend mehr Gegentreffer kassiert als die Burlet-Elf (3).

Die mangelnde Chancenverwertung ist auch das Manko von Hertha Walheim. „Vielleicht haben wir nicht genug torgefährliche Spieler. Zwar machen wir zwar auf den Flügeln viel Tempo, aber auf den anderen Positionen gibt es nicht so viel Zug zum Tor, wie wir uns das wünschen“, so Helge Hohl, der daher nach der 2:3-Niederlage gegen Alemannia II unter der Woche an „der ein oder anderen Stellschraube“ drehte. „Wir wollen das Positionsspiel anders interpretieren.“ So zogen die Außenspieler bei eigenem Ballbesitz nach Meinung des Coaches bisher zu früh nach innen, verloren dadurch an Tempo. Nun soll das Spiel breiter angelegt werden. Zum „Testlauf“ geht es nach Erftstadt-Lechenich. „Die Germania ist eine kampfstarke Mannschaft mit einem sehr erfahrenen Trainer. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe.“ Fragezeichen stehen allerdings hinter Kapitän Heinz Putzier und Jan van Ameln.

Gleich elf Leute fehlen dem SV Eilendorf am Sonntag, da sich zu der langen Liste zuletzt auch Lukas Pabich (Achillessehne), Hans Bresser (Knie) und Dennis Körner (Jochbeinbruch im Erftstadt-Spiel)hinzugesellten. „Wir haben momentan wohl einen ,Virus‘. Aber wir jammern nicht, wird haben morgen zwölf, 13 Feldspieler zur Verfügung“, stellt Achim Rodtheut lieber das Positive in den Vordergrund. „Burhan Gülez wird nach 13 Monaten wegen seiner Kreuzbandrisse und Ceyhan Arslan nach fünf Monaten wieder in den Kader zurückkehren.“ Der SVE reist nach Brühl, das Rodtheut vor der Saison als „einen von drei Favoriten“ eingestuft hatte. „Brühl hat momentan auch Probleme. Aber um die Mini-Krise der Gastgeber vielleicht zu verlängern, müssen wir eine richtig gute Leistung abrufen.“

Seine komplette Innenverteidigung muss auch Bernhard Schmitz umstellen, da Lukas Kraß (Kreuzband) und Sandro Kaulard, der sich im Training ohne Fremdeinwirkung das Knie verletzt hat, ausfallen. „Dazu haben wir zum Pech – oder zum Glück“, so der Germania-Coach lachend, „Leute im Team, die arbeiten und Sonntag fehlen.“ So erwartet Schmitz Flexibilität von seinem Team. „Möglich, dass einige auf einer Position spielen, die sie nicht so oft bekleiden“, hat er seine Gedankengänge vor der Partie in Teveren noch nicht abgeschlossen. Die Gastgeber beobachtete der Coach am Donnerstag in Vichttal. „Teveren operierte nach vorne viel mit langen Bällen. Zudem hat Teveren erst zwei Gegentore kassiert, wir zehn mehr. Das spricht für die Disziplin und wie konzentriert hinten gegen den Ball gearbeitet wird. Wir sind gewarnt.“

Lange Bälle und eine kompakte Abwehr – bis zur 86. Minute hat es im Nachholspiel am Donnerstag gedauert, ehe Omer Avdija für den VfL Vichttal die gegnerische Abwehr überwinden konnte. „Das war schon ganz cool“, freut sich Andi Avramovic, Trainer des Tabellenführers, der morgen auch in Niederau seine weiße Weste behalten möchte. „Das ist schon der Grundgedanke“, sagt Avramovic schmunzelnd. Aber: „Meiner Meinung nach ist Niederau von den Einzelspielern her stark besetzt. Wir dürfen die Tabelle nicht fehlinterpretieren.“ Zudem erwartet er eine Spielweise, die um „180 Grand anders ist als die von Teveren. Niederau legt viel Wert auf spielerische Akzente, einen guten Spielaufbau und schnelles Umschaltspiel“, so Avramovic, der noch verrät: „Ganz sicher wird nicht dieselbe Mannschaft auflaufen wie gegen Teveren.“

„Es steht uns nicht zu, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen.“

KBC-Coach Thomas Virnich vor dem Derby in Mariadorf

Aufrufe: 015.10.2016, 12:00 Uhr
rau | AZ/ANAutor