2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Als Verteidiger muss Grauschopf hart im Nehmen sein. Fotos: Pieknik
Als Verteidiger muss Grauschopf hart im Nehmen sein. Fotos: Pieknik

Laabertaler (18) kickt bei RB Leipzig

Der frühere Schierlinger Stützpunktspieler Paul Grauschopf zählt zur U19 der Bullen. Das Profi-Debüt feierte er gegen Turin.

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Der Klassiker Deutschland gegen Italien auf Kelheimer Rasen – vor zwei Jahren erlebte die Region dieses fußballerische Highlight. Gut, es standen sich „nur“ die U17-Nationalteams der beiden Länder gegenüber. Und doch hatte es gute Gründe, warum unter den 2500 Zuschauern im Städtischen Stadion Beobachter und Spielerberater von Klubs wie FC Bayern, Juventus Turin oder FC Arsenal saßen.

Sie hatten ein Auge auf mögliche Talente. Im deutschen Trikot spielte damals auch Paul Grauschopf, ein junger Kicker von der SpVgg Greuther Fürth, aufgewachsen in Ergoldsbach und fußballerisch groß geworden am Stützpunkt Schierling. Heute kickt der 18-jährige Innenverteidiger beim neuen FC Bayern-Rivalen RB Leipzig und in der U19-Nationalmannschaft.

Es ist – einmal mehr – ein grauer Fußballnachmittag Ende November. Im Laaberstadion mühen sich die Bezirksligisten TV Schierling und ATSV Kelheim in einem Nachholspiel (1:1). Am Spielfeldrand steht Paul Grauschopf mit seinem Vater. „Ich bin nur noch selten daheim, aber wenn es die Zeit zulässt, schaue ich hier schon vorbei“, sagt der 1,83 Meter große Abwehrspieler der U19-Bundesliga-Bullen. Schließlich waren seine älteren Brüder Jakob und Cornelius Grauschopf selbst TV-Kicker. Beide sind mittlerweile zurück bei ihrem Heimatverein TSV Ergoldsbach, wobei der 25-jährige Jakob nach einem Kreuzbandriss in der vergangenen Landesliga-Saison mit Schierling noch immer nicht zurück am Platz ist.



„Ich konzentriere mich auf Fußball“

Paul Grauschopf kickte nie für Schierling, aber am Stützpunkt der Laabertal-Gemeinde. Nach Anfängen in Ergoldsbach rückte der talentierte Spieler, der eigentlich als Stürmer begann, über die DFB-Schmiede sowie die Ostbayern-Auswahl ins Blickfeld des SSV Jahn Regensburg. Mit elf Jahren wechselte er zu den Rothosen und vier Jahr später, 2013, köderte ihn die SpVgg Greuther Fürth. Der Wechsel fiel ihm nicht leicht. „Ich war schon gerne daheim im Elternhaus und beim Jahn“, erzählte er in einem MZ-Interview. Noch im selben Jahr debütierte er für die U16-Nationalmannschaft, ein Jahr darauf lief er in Kelheim zum besagten Klassiker gegen Italien auf und siegte mit der DFB-U17 mit 4:2. In Fürth machte der Youngster 46 Spiele in der U17- und U19-Bundesliga. In diesem Sommer verabschiedete er sich von Fürth und ging zu RasenBallsport (oder inoffiziell: Red Bull) Leipzig. Dort nimmt er die Herausforderung mit vollem Einsatz an. „Ich konzentriere mich derzeit komplett auf Fußball.“ Das Gymnasium hat der gebürtige Ergoldsbacher hinter sich.

Bei den roten Bullen hat Grauschopf bislang kein einziges U19-Bundesliga-Spiel verpasst, einzig beim 7:1 über St.Pauli im letzten Spiel vor der Winterpause musste er zuschauen – in der Partie zuvor hatte er sich eine Rotsperre wegen Meckern eingehandelt. Sein Team belegt in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost den dritten Rang hinter Hertha BSC und VfL Wolfsburg. Der Verein legt großen Wert auf den Nachwuchsbereich. 250 Spieler in 17 Jugendmannschaften gehen für RB auf Punktejagd. Ein Trainingszentrum, das auch die Profis nutzen, mit vier Natur- und zwei Kunstrasenplätzen stehen den Kickern offen. Vor gut einem Jahr wurde eine Red-Bull-Akademie für erste Mannschaft und sechs Nachwuchsteams (U15 bis U23) eröffnet.



Ralf Hasenhüttl hat ihn im Blick

Für den 18-Jährigen ging es nach seiner Ankunft in Leipzig Schlag auf Schlag. Bundesliga-Trainer Ralf Hasenhüttl nahm den Laabertaler und weitere vier Nachwuchskicker Anfang August mit zum Trainingslager der Profis nach Grassau am Chiemsee. Und nur wenige Tage nach Ankunft feierte der Innenverteidiger gegen den italienischen Erstligisten FC Turin sein Debüt. Beim 0:0 in der Kufstein-Arena kam Grauschopf nach etwa einer Stunde zum Zug. „Die wissen, was sie spielen müssen“, sagte er nach der Partie mit Respekt über die erfahrenen Kicker auf beiden Seiten.

„Ich will nicht viel erzählen, ich widme mich dem Fußball.“ Paul Grauschopf

Auch in einem zweiten Test gegen den spanischen Erstligisten SD Eibar lief der 18-Jährige auf, von Beginn an. Die Bullen fuhren einen 3:2-Sieg ein. Immer wieder schaut sich Hasenhüttl junge Spieler an, so auch in einer Länderspielpause Anfang Oktober, als Grauschopf bei einem 3:2-Erfolg über Dukla Prag in der zweiten Halbzeit am Platz stand. Große Schlüsse aus solchen Testeinsätzen will der Ergoldsbacher nicht ziehen. Insgesamt hält er sich mit Statements zurück. „Ich will nicht viel erzählen, ich will mich dem Fußball bei RB Leipzig widmen.“ Schon vor zwei Jahren beim Länderspiel in Kelheim hatte sich der Youngster zurückhaltend gegeben. „Ich bin sicher keiner, der irgendwie abhebt. Ich komme aus dem Laabertal – da ist man bodenständig. Sicher, mein Kindheitstraum war und ist Fußball-Profi zu werden.“



EM-Quali als mögliches Ziel

Dass man etwas von ihm hält, zeigt sein erstes Spiel mit der U19-Nationalmannschaft Mitte November gegen Tschechien (1:2). Einschließlich U16 (8 Spiele) und U17 (6) zählt Paul Grauschopf 15 Partien im DFB-Dress. Ende März 2017 steht die 2.EM-Qualifikationsrunde der deutschen U19-Auswahl daheim gegen die Slowakei, Serbien und Zypern an – vielleicht mit einem roten Bullen aus dem Laabertal.

Aufrufe: 017.12.2016, 11:00 Uhr
Martin RutrechtAutor