2024-04-23T13:35:06.289Z

Kommentar

"La Renta": Barca braucht ein Seniorenheim

Ein Kommentar über die derzeitige Situation der einstigen Weltmacht (Standpunkt April)

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Der Trophäenschrank im Museu del FC Barcelona ist wahrscheinlich größer als die Platzanlage eines ambitionierten Amateurvereins. Schließlich müssen die Katalanen die Erfolge der letzten Dekade adäquat der breiten Masse präsentieren. Aber in Zukunft werden sich auch die eigenen Akteure mit gesenktem Haupt im vereinseigenen Museum wiederfinden. Denn die glorreiche Zeit neigt sich dem Ende zu. Der Zenit ist überschritten.

Dieser Eindruck wurde speziell durch das letztjährige Halbfinale der UEFA Champions League bestätigt. Messi & Co wurden vom FC Bayern München in der Allianz Arena und im geschichtsträchtigen „Camp Nou“ wortwörtlich vorgeführt. Barca ergab sich ohne Gegenwehr. Haben die Welt- & Europameister den Reiz an den nationalen, internationalen und interkontinentalen Wettbewerben verloren? Der Triple-Sieger aus der bayrischen Landeshauptstadt und der Erzrivale Real Madrid scheinen die Katalanen überholt zu haben.

Einfacher wird es in Zukunft nicht. Wie unlängst bekannt wurde, hat die FIFA ein Transferverbot für die kommenden beiden Wechselperioden ausgesprochen, sodass keine neuen Stars angeheuert werden können. Auch das Vertrauen in „La Masia“, die Jugendakademie, die unter anderem die benannten Puyol, Xavi und Iniesta hervorgebracht hat, ist limitiert. Vor wenigen Spielzeiten debütierten noch zwei bis drei Youngsters per Anno in der Profimannschaft. Nun werden die Emporkömmlinge direkt verliehen oder suchen selbst die Flucht in die Fremde.

Bestes Beispiel für diese Entwicklung ist sicherlich Bayerns Thiago Alcantara. Der 22-Jährige brilliert seit seinem Wechsel zum deutschen Rekordmeister, und so muss man sich zwangsläufig fragen: Wieso lässt man die Hochbegabten ziehen? Der FC Barcelona hat sich mit diesen Personalentscheidungen nun selbst das Grab geschaufelt.

Die Veteranen müssen zumindest ein weiteres Jahr lang auf einem Niveau spielen, das ihnen zuweilen Schwierigkeiten bereitet. Deshalb müssen die Spanier investieren. Investieren in „Steine anstatt Beine“. Etwas Anderes lässt die FIFA sowieso vorerst nicht zu. Mein Vorschlag an die angezählte Vorstandsabteilung: Baut „La Renta“!

In einem schnicken Seniorenheim lassen sich die Wehwehchen der Superstars problemlos behandeln! Beispielsweise wäre ein 24-Stunden-Masseurdienst ideal, um die altgedienten Waden eines Carles Puyol, der aufgrund der Transferstrafe wohl bleiben wird, mit Komfort zu verwöhnen. Auch die Besucherzeiten hätten durchaus einen positiven Nebeneffekt. Die Väter könnten nur noch begrenzt mit ihren Kindern und Frauen herumturnen, sodass Hexenschüsse oder skurrile Muskelfaserrisse wie einst bei Rafael Marquez nicht mehr auf der Tagesordnung der Vereinsärzte ständen.

Vize-Präsident Javier Faus erklärte bei der Vorstellung des Stadionumbaus vor zwei Monaten bereits großspurig: „(...) Keine Stadt kann sich mit einem Projekt wie unserem rühmen“. Sollte meine Anregung tatsächlich Gehör finden, wäre es definitiv ein Projekt, das kein anderer Verein vorweisen könnte. Im Vereinsmotto heißt es ja bereits „Mes que un Club“, was soviel bedeutet wie „Mehr als nur ein Verein“. Also, dann mal los!

Aufrufe: 031.5.2014, 15:23 Uhr
André NückelAutor