2024-04-24T13:20:38.835Z

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Kurt Schwald geht im Abstiegskampf „in immer noch kleinere Details“. | Foto: Meinrad Schön
Kurt Schwald geht im Abstiegskampf „in immer noch kleinere Details“. | Foto: Meinrad Schön

Kurt Schwald: "Wie beim Fahrradfahren"

BZ-Interview mit Kurt Schwald, Trainer des abstiegsgefährdeten Verbandsligisten SV Weil

Ein paar Punkte müssten es schon noch sein für den SV Weil, will er die Klasse halten. BZ-Redakteur Uwe Rogowski sprach mit Trainer Kurt Schwald über den Abstiegskampf.
BZ: Herr Schwald. Drei Spieltage vor Schluss ist es weiter eng für Weil. Drückt der Abstiegskampf arg auf die Stimmung?

Kurt Schwald: Sie ist der Situation entsprechend: angespannt. Alle wissen, worum es geht und das merkt man dann.

BZ: Sehen Sie Ihre Aufgabe diesbezüglich als Auflockerer, der Anspannung rausnimmt, oder ist es Ihnen ganz recht so?

Schwald: So lange es auf einem verträglichen Level ist, denke ich, dass es okay ist. Angespanntheit und Konzentration sind durchaus wichtig, gerade jetzt. Aber ich glaube auch, dass ich ein ganz gutes Gespür habe, und wenn ich merke, dass die Situation hemmt, dass ein Spieler Angst vor Fehlern hat, gehe ich schon hin und versuche aufzulockern. Das fällt mir nicht schwer, ich bin ein lustiger Mensch. Spaß muss sein, auch im Abstiegskampf.

BZ: Verändert Abstiegskampf die Trainingsarbeit?

Schwald: Nicht wirklich. Von der Intensität ist es immer recht ähnlich. Und inhaltlich bleibt es identisch. Wichtig ist, dass die Automatismen immer wieder aufgefrischt werden, damit man nicht groß Nachdenken muss auf dem Platz, damit es für die Spieler mit den Abläufen ist wie beim Fahrradfahren.

BZ: Aber es zerrt an den Nerven?

Schwald: Mit Sicherheit, man grübelt, geht gedanklich in immer noch kleinere Details. Die Arbeit ist aufwendiger und erfordert noch mehr Konzentration.

BZ: Hemmt die Ungewissheit die personellen Planungen?

Schwald: Natürlich, es hängt alles etwas in der Luft. Jochen Bürgin verlässt uns. Andererseits kommen Christoph Düster, Yannik Krizoua und Philipp Wengenmayr. Mehr ist noch nicht klar. Für den Abwehrbereich und das zentrale Mittelfeld sehe ich noch Bedarf.

BZ: Wo liegen aus Ihrer Sicht die Gründe dafür, dass drei Spieltage vor Schluss noch gezittert werden muss?

Schwald: Zunächst: Wir haben in meiner Zeit eine gute Vorrunde gespielt, in der Tabelle viel wett gemacht. Es sind einige Faktoren, die eine Rolle spielen.

BZ: Die Verletzten, nehmen wir an. Das ist Alltag im Fußball. Doch mit Imad Kassem-Saad, Thomas Fuhrler oder Florian Emmerich fehlten oder fehlen mehrere intern nicht ersetzbare Spieler.

Schwald: Es haben uns tatsächlich viele Leistungsträger länger gefehlt, sodass wir unser Spiel nicht mehr spielen konnten. Die Jungs, die reinkamen, sind noch nicht so weit. Aber was auch eine Rolle gespielt hat: Unser zuweilen fahrlässiger Umgang mit Torchancen, und dass in einigen Spielen die Intensität und die Bereitschaft des Einzelnen nicht ausreichend waren. Das war manchmal zu wenig, und das ist etwas, was ich mir auch ankreide.

BZ: Wie meinen Sie das?

Schwald: Manchmal ist die Mannschaft in Spiele gegangen, und hat gedacht, naja, das gewinnen wir schon. Und ihr ist dann im Lauf der Saison zu spät bewusst geworden, in welcher Situation sie steckt. Ich habe es nicht geschafft, das zu ändern.

BZ: Bisweilen drängt sich der Eindruck auf, die Mannschaft würde sich zu viel zutrauen.

Schwald: Sie vernachlässigt aus der Euphorie heraus die Defensive. Sie muss immer auf die Rückwärtsbewegung achten, und das muss in den letzten Spielen jetzt auch definitiv der Fall sein.

BZ: Gegen Rhodia also kein Vollgas?

Schwald: Nein, erstmal "safety first". Eine gewisse Risikobereitschaft können wir auch hinten heraus noch steuern. Mit dieser Art zu spielen, sind wir immer zu unseren Torchancen gekommen.

Restprogramm: Rhodia Freiburg (H), VfR Hausen (A), Waldkirch (H).
Aufrufe: 015.5.2014, 22:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor