2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Wie wirken sich die personellen Turbulenzen an der FCR-Spitze auf die junge Mannschaft aus? Foto: Rolf Kamper
Wie wirken sich die personellen Turbulenzen an der FCR-Spitze auf die junge Mannschaft aus? Foto: Rolf Kamper

Kurswechsel beim FCR Bramsche

Heino und Lothar van den Berg im Sommer neue Trainer - Sportlicher Leiter tritt zurück

Der FCR Bramsche nutzt die Winterpause zu einem kräftigen „Kurswechsel“. Laut einer Pressemitteilung hat der FCR-Vorstand mit großer Mehrheit wichtige Personalentscheidungen im Vereinsmanagement getroffen, „um den sportlich ambitionierten Jugendlichen eine sportliche Perspektive zu bieten“, wie der Vorsitzende Volker Schulze betonte.

Zu den Veränderungen gehört in erster Linie, dass ab dem Sommer die Brüder Heino und Lothar van den Berg das Training des Kreisligisten übernehmen; der Vertrag mit Trainer Michael Peplau wird am Ende der Saison aufgelöst. Mit den strukturellen Veränderungen hat sich der sportliche Leiter Frank Barrenpohl nicht anfreunden können und mit sofortiger Wirkung alle Ämter niedergelegt; sein Nachfolger als sportlicher Leiter ist kommissarisch Alfred Förster - bis zur FCR-Generalversammlung Ende Februar, auf der der FCR-Vorstand sein Konzept im Detail vorstellen will - vor den turnusmäßigen Neuwahlen.

FCR-Jugendvorstand Frank Tschörtner erläuterte auf Nachfrage den wegweisenden Beschluss, der „sorgfältig vorbereitet“ sei, und ging auf die Vorgeschichte ein. Demnach erreichte der Bramscher Traditionsverein „durch seine intensive Jugendarbeit im Laufe der letzten acht Jahre wieder eine sehr gute Positionierung seiner Leistungsteams“. Momentan spielen A- und C-Jugend in der Bezirksliga, die B-Jugend sogar in der Landesliga. Diese Erfolgsgeschichte hat auch laut FCR-Vereinsmanager Matthias Krambeer einen erfreulichen Nebeneffekt, nämlich den anhaltend guten Zulauf im unteren Jugendbereich. „Da wollten wir nicht auf halbem Wege stehenbleiben“, begründete Krambeer die Entscheidung, mit dem Trainergespann van den Berg den Rückenwind für den Seniorenbereich zu nutzen und einen nahtlosen Übergang zu ermöglichen.

Mit Beginn der neuen Saison übernimmt Heino van den Berg das Training des Kreisligisten; Lothar van den Berg unterstützt seinen Bruder, der zurzeit Stützpunkttrainer in Kettenkamp ist, als Kotrainer. Beide hatten laut Tschörtner signalisiert, gemeinsam ins Trainergeschäft einzusteigen, um den sportlichen Werdegang vieler Nachwuchsspieler zu begleiten, die beide bereits im D-Jugend-Alter betreut und trainiert haben. „Da haben wir zugegriffen“, sah der FCR-Vorstand vor Wochen Handlungsbedarf, damit das Bramscher Gespann weiter engagiert und kompetent für den FCR aktiv bleibt. Krambeer ergänzte, dass der Bramscher Fußball nun „zwei Zugpferde in seinen Diensten hat, die die Erfolgsgeschichte fortschreiben.“ „Wir sind sehr froh, dass wir Heino und Lothar als Team für unsere Erste Herren gewinnen konnten“, freute sich Tschörtner und sprach von einem „Neuanfang im Herrenbereich.“

In die Rückrunde der Kreisliga geht der FCR zunächst unverändert mit Trainer Michael Peplau und seinem Team. Der Vorsitzende Schulze unterstrich, dass Peplau gute Arbeit leiste und kontinuierlich die erste Mannschaft bereits verjünge, die das Zeug habe, mit einem Platz unter den ersten Fünf das Saisonziel zu erreichen. Die Bramscher seien dem 46-Jährigen zu großem Dank verpflichtet; der beschlossene „Kurswechsel“ biete aber den FCR-Talenten, die Jahr für Jahr in den Herrenbereich wechselten, „neue Motivation“.

Der zurückgetretene, sportliche Leiter Frank Barrenpohl zeigte sich „sehr enttäuscht“ nach der Abstimmungsniederlage im FCR-Vorstand. 22 Jahre hatte Barrenpohl alleinverantwortlich das Wohl und Wehe der ersten Mannschaft maßgeblich mitgeprägt und auch, wenn Not am Mann war, in anderen Funktionen für die Blau-Gelben weder Zeit noch Mühen gescheut. Barrenpohl steckte auch nach dem tiefen Fall des FCR von der Bezirksoberliga in die 1. Kreisklasse nicht auf, sondern schaffte den mühsamen Neuanfang, zu dem auch die konsequente Nachwuchsförderung gehörte. „Offensichtlich waren aber meine Kompetenzen und Befugnisse einigen zu groß“, sprach Barrenpohl von einem Misstrauen, dessen „logische Konsequenz“ sein Rücktritt gewesen sei. In der Trainerfrage stellte sich der Ex-Obmann ohne Wenn und Aber hinter Peplau und sein Team, die auf einem sehr guten Weg seien, und kritisierte eine „Unruhe im Umfeld und zu wenig Geduld bei dem einen oder anderen Vorstandsmitglied“.

Michael Peplau nahm die Entscheidung „professionell“ zur Kenntnis und wunderte sich nur über den Zeitpunkt des „Kurswechsels“, wo „unsere Arbeit doch gerade begonnen hat, Früchte zu tragen“. Der amtierende FCR-Trainer versprach, mit aller Kraft bis zum Saisonende weiterzumachen und nichts unversucht zu lassen, um mit der jungen Mannschaft gegenüber dem Vorjahr (7.) noch einmal zwei Plätze gut zu machen. Die Modalitäten der vorzeitigen Vertragsauflösung seien dann im Übrigen laut FCR-Vorstand „reine Formsache“.

Aufrufe: 011.1.2016, 17:00 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor