2024-04-25T14:35:39.956Z

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SVF-Coach Hans Bader musste zuletzt immer wieder als Feldspieler aktiv ins Geschehen eingreifen. F: Brumbauer
SVF-Coach Hans Bader musste zuletzt immer wieder als Feldspieler aktiv ins Geschehen eingreifen. F: Brumbauer

Kurioser Personalengpass beim SV Frauenbiburg

Ex-Bezirksligist läuft beim Gastspiel in Neßlbach mit vier gelernten Torhütern auf +++ Bader-Truppe hinkt den Erwartungen deutlich hinterher

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Die Fans des SV Frauenbiburg, die am vergangenen Sonntag zum Auswärtsmatch nach Neßlbach mitgereist waren, rieben sich wohl verwundert die Augen. In der Startelf standen mit Keeper Michael Daffner, Fabio Hartinger sowie Spielertrainer Hans Bader drei gelernte Torhüter, dazu saß mit Johannes Koch ein weiterer auf der Ersatzbank - wohlgemerkt als Feldspieler. Seit Wochen zwingt die angespannte Personalsituation die Dingolfinger Vorstädter zum Improvisieren. Nicht zuletzt deshalb dümpelt der Ex-Bezirksligist, der sich vor Saisonbeginn den Aufstieg zum Ziel gesetzt hatte, momentan im Mittelmaß des Straubinger Kreisoberhauses herum.

"In den letzten Spielen ging es für uns Woche um Woche darum, eine möglichst schlagkräftige Truppe ins Rennen zu schicken und möglichst viele Punkte einzufahren, um nicht noch in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. Der Gipfel war hier natürlich der jüngste Auftritt in Neßlbach, wo nicht nur ich, sondern auch Fabio Hartinger in der Startelf stand. Johannes Koch habe ich dann beim Stand von 1:2 eingewechselt, weil ich sonst nur Defensivspieler draußen hatte und ein Torwart weiß, wo das Tor steht", berichtet SV-Chefanweiser Hans Bader, der in seiner Glanzzeit bei der SpVgg Hankofen in der Landesliga zwischen den Pfosten stand und über Jahre hinweg Stammkeeper beim SVF war. Nach einer Handverletzung musste er 2012 seine Karriere als Torhüter beenden und lief fortan als Feldspieler in der Reserve auf. In dieser Saison hat er nun schon sieben Einsätze in der ersten Mannschaft auf dem Konto, zuletzt absolvierte der 31-Jährige sogar zwei Partien über die kompletten 90 Minuten und glänzte dabei sogar als Torschütze und Vorlagengeber. Dennoch würde sich Bader am liebsten auf seine Aufgaben als Übungsleiter konzentrieren. "Vor einem Jahr mussten wir das ein oder andere Spiel der Reserve mit zu Feldspielern umfunktionierten Torhütern bestreiten. Dass wir hier in der Kreisliga mal in eine solche Lage kommen, hätte ich nie erwartet und bleibt hoffentlich die einzige Ausnahme solcher Art. Mittlerweile sehnen wir die Winterpause sehr herbei".

Bader: »Zu einigen Verletzten, die jede Mannschaft mal zu kompensieren hat, gesellen sich bei uns in diesem Jahr diverse Trainings- und Spielabsagen, die ich nicht immer nachvollziehen kann. Der Aufwand, den wir betreiben, steht in keiner Relation zu unseren Zielen.«

Mit Kapitän Daniel Ritzinger (Knieverletzung), Marco Angerer (Muskelverletzung), Alois Fuchs (verschleppte Grippe), Viktor Berg (Hausbau), Hugo Pradela und Sebastian Kupfer (beide privat verhindert) fehlten in Neßlbach sechs Stammspieler. Dazu steht Pascal Hartinger seit dieser Saison nur mehr sporadisch zur Verfügung, eigentlich hat er seine Karriere beendet. Emre Akyüz wird aus disziplinarischen Gründen nicht mehr berücksichtigt, zudem hat der kurzfristige Abgang von Rinos Bajraktari Ende August zum Nachbarrivalen FC Dingolfing beim ohnehin schon schmalen Kader auch sein Nötigstes zur angezwickten Situation beigetragen. Kein Wunder also, dass der selbst ernannte Aufstiegsaspirant den eigenen Ansprüchen als Tabellensiebter mit zehn Punkten Rückstand auf Platz zwei weit hinterherhinkt. Einzig die 16 Saisontore von Goalgetter Manuel Schneil haben den Klub bislang davor beschützt, in die Abstiegszone abzurutschen. Dennoch sieht der Coach die sportlichen Probleme hausgemacht. "Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir in dieser Saison das Zeug für einen Spitzenplatz gehabt hätten. Zu einigen Verletzten, die jede Mannschaft mal zu kompensieren hat, gesellen sich bei uns in diesem Jahr jedoch diverse Trainings- und Spielabsagen, die ich nicht immer nachvollziehen kann. Vor allem vor dem Hintergrund, dass das Saisonziel Aufstieg nicht auferlegt, sondern von der Mannschaft selbst verfasst wurde. Der Aufwand, den wir betreiben, steht daher aus meiner Sicht in keiner Relation zu unseren Zielen", findet Bader deutliche Worte. Immerhin konnten Nowag, Leitner, Gauckler und Co. aus den vergangenen drei Matches sieben Zähler einspielen. Am kommenden Sonntag steht zum Jahresabschluss das Heimspiel gegen den Vorletzten Handlab an, in dem drei Punkte ohnehin Pflicht sein dürften. Trotzdem will man sich im Hinblick auf die Rückrunde unbedingt noch einmal verstärken. "Natürlich werden wir im Winter versuchen, personell nachzubessern. Hier befinden wir uns bereits in Gesprächen. Zudem trainiert mit Marian Oprea seit einigen Wochen ein in unseren Breitengraden noch unbekannter Spieler mit der Mannschaft, der bislang einen mehr als guten Eindruck hinterlässt. Hier warten wir lediglich noch auf die Freigabe des rumänischen Verbands", informiert Bader, der sich gemeinsam mit dem neuen Abteilungsleiter Manuel Schierl um mögliche Neuzugänge umsieht. Der bisherige Fußballboss Helmut Hamm hat nämlich vor kurzem aus beruflichen und privaten Gründen seinen Rücktritt erklärt.


Die Fieberkurve des SVF in dieser Saison:

Aufrufe: 01.11.2016, 10:30 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor