2024-05-08T14:46:11.570Z

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Was wie ein großer Fußabtreter aussieht, ist ein Flicken, der auf dem Ippendorfer Kunstrasenplatz eingesetzt wurde. Auch an anderen Stellen musste schon ausgebessert werden. Fotot: Roland Kohls
Was wie ein großer Fußabtreter aussieht, ist ein Flicken, der auf dem Ippendorfer Kunstrasenplatz eingesetzt wurde. Auch an anderen Stellen musste schon ausgebessert werden. Fotot: Roland Kohls

Kunstrasen ist ein Flickenteppich

Pat­chwork ist ein schö­nes Hob­by, doch in der Re­gel ha­ben Fuß­ball­spie­ler da­für nicht viel üb­rig. Die Ki­cker in Ip­pen­dorf müs­sen sich al­ler­dings zwangs­wei­se da­mit aus­ein­an­der­set­zen, denn ihr Kunst­ra­sen, der 2010 ge­baut wur­de, gleicht im­mer mehr ei­nem Fli­cken­tep­pich. Der Grund: Of­fen­bar wur­den bei der Ver­le­gung der Bah­nen vor sechs Jah­ren Feh­ler ge­macht.

Wer ge­nau hin­sieht, er­kennt es: Mit lan­gen Strei­fen wur­den ei­ni­ge Stel­len im Mit­tel­feld aus­ge­bes­sert, weil die Näh­te sich al­lem An­schein nach ge­öff­net ha­ben. Auch die Elf­me­ter­punk­te muss­ten schon er­neu­ert wer­den. An ei­ner Stel­le zwi­schen Straf­raum und Au­ßen­li­nie ist es be­son­ders au­gen­fäl­lig: Dort wur­de ein gro­ßes Stück Kunst­ra­sen er­setzt, das nun wie ein Fuß­ab­tre­ter aus­sieht.

Trotz­dem ist man bei den Sport­freun­den Ip­pen­dorf nicht un­zu­frie­den: Der Club hat im Au­gust sein Ver­eins­heim er­öff­net, das ei­nen Be­spre­chungs­raum und ei­ne Kü­che mit Ver­kaufs­the­ke hat. Nach gut drei­jäh­ri­ger Pla­nungs­pha­se wa­ren im Ok­to­ber 2015 zu­nächst die bei­den al­ten Holz­hüt­ten ab­ge­ris­sen und das Fun­da­ment ge­legt wor­den. Dann ent­stand bis Mai 2016 ein 13 Me­ter lan­ges und sechs Me­ter tie­fes Flach­dach­haus, in dem viel Ei­gen­leis­tung der Sport­ler steckt. Im Som­mer folg­te der In­nen­aus­bau. Seit Sai­son­start wird der Raum für Takt­ik­be­spre­chun­gen der Te­ams ge­nutzt.


Seit zwei Monaten in Betrieb ist das neue Vereinsheim der Sportfreunde Ippendorf. Aus der Küche heraus findet der Verkauf statt, rechts befindet sich der Eingang zum Mannschaftsraum. Foto: Roland Kohls

Fi­nan­ziert wur­den die 65 000 Eu­ro über Spen­den, Ei­gen­leis­tun­gen, ein paar pri­va­te Dar­le­hen und den Er­lös des Ver­kaufs im Kar­ne­vals­zelt, sagt Vor­sit­zen­der Ralf Weiß­en­fels. „Das war für uns ei­ne Rie­sen­an­stren­gung“, sag­te er und lobt bei der Um­set­zung be­son­ders Bau­lei­ter Sieg­fried Göltsch.

Der Kunst­ra­sen­platz, zu dem die Ip­pen­dor­fer eben­falls ei­ne Ei­gen­leis­tung von 50 000 Eu­ro beige­steu­ert hat­ten, scheint al­ler­dings sei­ne be­ste Zeit schon hin­ter sich zu ha­ben. Die Fir­ma von da­mals sei in­sol­vent, ein Ab­le­ger des Un­ter­neh­mens ha­be die Re­pa­ra­tu­ren zu­nächst über­nom­men. „Aber die sind jetzt aus dem Re­gress raus, weil der Ver­trag aus­ge­lau­fen ist“, so Bo­ris Kli­mant, Lei­ter des Her­ren­fuß­balls. Die Näh­te sei­en da­mals wohl nicht rich­tig ver­schweißt wor­den.

Ob das nur ein op­ti­sches Pro­blem ist oder auch die Ball­kon­trol­le auf sol­chen Stel­len schwie­ri­ger für die Ki­cker wer­de oder so­gar die Ver­let­zungs­ge­fahr stei­ge, ist schwer zu be­ant­wor­ten. Es sei­en schon sechs Ex­per­ten da ge­we­sen, um sich al­les an­zu­se­hen. „Wenn wie­der et­was reißt, wird ein Fli­cken drauf ge­setzt, und zwei Mo­na­te spä­ter geht der Kunst­ra­sen an ei­ner an­de­ren Stel­le auf“, so Kli­mant. „Das Pro­blem für die neue Fir­ma ist da­bei, ge­nau das rich­ti­ge Pro­dukt zu fin­den, mit dem man re­pa­rie­ren kann.“ Auch Weiß­en­fels ist pes­si­mis­tisch, weil er da­von aus­geht, dass die Ver­let­zungs­ge­fahr stei­gen wer­de. „Es ist ei­ne Fra­ge der Zeit, wann al­le Näh­te ka­putt­ge­hen. Ir­gend­wann wird man den Platz des­halb wohl nicht mehr be­spie­len kön­nen.“


Was wie ein großer Fußabtreter aussieht, ist ein Flicken, der auf dem Ippendorfer Kunstrasenplatz eingesetzt wurde. Auch an anderen Stellen musste schon ausgebessert werden.Fotot: Roland Kohls

Der Kunst­ra­sen wei­se tat­säch­lich star­ke Män­gel auf, stam­me aber von ei­nem an­de­ren Her­stel­ler als die üb­ri­gen Plät­ze, teilt die Stadt mit. Auch äl­te­re Plät­ze wie in Tan­nen­busch, Pen­nen­feld und am Schul­zen­trum Hardt­berg sei­en stark ab­ge­nutzt und wur­den schon an neu­ral­gi­schen Punk­ten re­pa­riert. An­sons­ten sei­en al­le Plät­ze in Bonn sehr so­li­de, nach­hal­tig und kos­ten­güns­tig ge­baut, mit ver­gleichs­wei­se ho­her Qua­li­tät und Be­last­bar­keit. Bei neu­en Plät­zen (Beu­el Sta­di­on, En­de­nich, Sport­park Nord und IGS Beu­el) wer­de die Grund­pfle­ge durch den Her­stel­ler für die Zeit der Ge­währ­leis­tung gleich mit aus­ge­schrie­ben.

So kön­nen die Ver­ei­ne ih­re Kunst­ra­sen­plät­ze pfle­gen


Ge­ra­de bei den star­ken Ver­schmut­zun­gen im Herbst kommt die städ­ti­sche Pfle­ge­ko­lon­ne nicht im­mer nach, so die Stadt. Ver­ei­ne könn­ten die Plät­ze und We­ge täg­lich mit Laub­bläs­ern rei­ni­gen , ab­fe­gen und das Laub auf­sam­meln. Au­ßer­dem sol­len sie die kri­ti­schen Stel­len im Straf­raum, be­son­ders den Elf­me­ter­punkt so­wie die E­cken und Mit­tel­ach­se, im Au­ge be­hal­ten und je nach Be­darf mit dem am Platz vor­hand­enen Sand und Gra­nu­lat nach­streu­en . Da­durch blei­be das Ge­we­be­ma­te­ri­al, das den Kunst­ra­sen hält, ge­schützt. Au­ßer­dem sol­le man Ab­flüs­se frei­hal­ten und Schmutz­fan­gein­sät­ze re­gel­mä­ßig ent­lee­ren. Die Stadt will mit Fer­tigs­tel­lung des Sport­plat­zes En­de­nich ei­ne wei­te­re Pfle­ge­schu­lung an­bie­ten, weil an der er­sten Aus­ga­be nur vier Ver­ei­ne teil­ge­nom­men ha­ben.

Aufrufe: 019.10.2016, 12:00 Uhr
General-Anzeiger / Rolf KleinfeldAutor