2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Danny-Torben Kühn ist mit 30 Jahren einer der erfahrensten Drochterser Spieler. Foto Berlin
Danny-Torben Kühn ist mit 30 Jahren einer der erfahrensten Drochterser Spieler. Foto Berlin

Kühn ist wichtig für das Klima bei D/A

Bei TAGEBLATT-TV erklärt der erfahrene Drochterser, dass Tore nicht das Wichtigste für ihn seien.

Nach dem Treffer zum 1:0 gegen den TSV Havelse läuft Danny-Torben Kühn in Richtung Außenlinie, fällt auf die Knie, schlägt seine Hände über dem Kopf zusammen und legt sie dann auf sein Gesicht. Der Jubel sieht schwer nach Erleichterung aus. Kühn erzielte am zehnten Spieltag sein erstes Liga-Tor der Saison.

Was sich aus dem Mund eines Stürmers ungewöhnlich anhört, beschreibt allerdings treffend das Naturell des 30-Jährigen. Denn grundsätzlich sei er ein Teamspieler, der den mannschaftlichen Erfolg für viel wichtiger hält als den persönlichen. Die Kehdinger treffen am heutigen Freitag um 19.30 Uhr im Kehdinger Stadion auf die zweite Mannschaft des FC St. Pauli. Kühn setzt auf eine Fortsetzung der jüngsten Erfolgsserie. Der Verein rechnet mit einem Zuschauerrekord. „Das Publikum spornt an. Alle sind doppelt so heiß auf das Spiel“, sagt der Stürmer.

Kühn hatte im Vorfeld des Havelse-Spiels den Tor-Jubel nicht choreographiert. Der Gestenreichtum kam aus dem Bauch heraus. „Natürlich war da eine gewisse Erleichterung“, sagt Kühn. Der Mittelstürmer hatte bislang nur im Pokalwettbewerb gegen Oberligisten getroffen. Die Jubelarie war demnach eine Mischung aus Erleichterung und Freude.

Trotz der wochenlangen Torflaute stellte D/A-Trainer Enrico Maaßen Kühn immer wieder in der Startelf auf. Kühn ist wichtig, in sportlicher und menschlicher Hinsicht. Der Fußballer ist ballsicher, zweikampfstark und erfahren. „Seine Persönlichkeit verschafft ihm einen besonderen Stellenwert in der Mannschaft“, sagt Maaßen. Kühn sei gut für das Klima. Der Trainer überlegt lange, ob er Kühn schon einmal mit schlechter Laune erlebt hat und kann sich schließlich nicht erinnern.

Der Mann hat den Schalk im Nacken. Die Kollegen bei der Spielvereinigung sollten froh sein, dass er in Hamburg und nicht in Drochtersen lebt. „Für die ganz großen Streiche bin ich einfach zu weit weg“, sagt Kühn. Ganz sachlich formuliert Drochtersens Nummer 23, dass Spaß im Fußball schlichtweg dazu gehöre. Wenn er den nicht hätte, würde er den immensen Zeitaufwand nicht betreiben.

Kühn ist gar nicht so begeistert von der Tatsache, dass die Medien in Norddeutschland den Aufsteiger derart feiern. „Wir sollten vor allem froh sein, dass wir da oben mitspielen“, sagt Kühn, der den Erfolg nicht für selbstverständlich hält. Als ein Aufsteiger, der nichts zu verlieren hat, konnte D/A in die Liga starten. Mittlerweile rückt die Mannschaft immer mehr in den Fokus.

Respekt vor jedem Gegner und die Freude darüber, in der Regionalliga spielen zu dürfen, hat sich Kühn zu eigen gemacht. Eine große Portion Demut hat er sich erhalten.

Das Interview mit Danny-Torben Kühn bei TAGEBLATT-TV bereits jetzt und das Ergebnis, aktuelle Meldungen, den ersten Spielbericht und Fotos nach dem Abpfiff gibt es unter www.tageblatt.de.

Kevin Ingreso spielt wieder für sein Land

Die jüngere Historie: Im Februar 2015 besiegte D/A den FC St. Pauli II in der Vorbereitung auf die Rückrunde auf die Oberligasaison mit 3:2. Sven Sören Zöpfgen und zweimal Florian Nagel trafen für die Kehdinger.
Das Personal: Der FC St. Pauli muss gegen Drochtersen auf die Defensivspieler Michael Ambrosius und Laurens Rogowski verzichten. D/A-Trainer Enrico Maaßens Ausfall-Liste ist um einiges länger. Kevin Ingreso spielt mit der philippinischen Nationalmannschaft gegen Südkorea und Bahrain. Meikel Klee ist noch krank. Jannes Elfers, Finn Patrick Gierke, Sven Sören Zöpfgen und Thilo Gooßen müssen weiterhin passen. Einer der kleinsten Kader der Regionalliga hat in den vergangenen Wochen Erfolg um Erfolg gefeiert, die personelle Situation ist allerdings eine Gratwanderung. Noch mehr Ausfälle würde selbst D/A nicht verkraften.
Der Saisonverlauf: D/A gewann vier Spiele in Folge und setzt sich im oberen Mittelfeld der Tabelle fest. Pauli ist nach zehn Spieltagen Zwölfter. Die Mannschaft von Trainer Remigius Elert ist zuletzt stabiler geworden. Trotz der unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Weiche Flensburg zeigt die Formkurve nach oben.
Der Trainer: St. Pauli hält große Stücke auf U 23-Trainer Remigius Elert. Er hat Vertrag bis 2018 und ist bei den Hamburgern bereits seit Jahren beschäftigt. Bevor er das Regionalligateam übernahm, betreute er die U 15.

Aufrufe: 01.10.2015, 23:08 Uhr
TAGEBLATT/Daniel BerlinAutor