2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen
Ein Problem der Anfangsphase: Wie hier Hauke Wahl (re.) gegen Frank Löning verloren die Kieler viel zu viele Zweikämpfe in der Luft.
Ein Problem der Anfangsphase: Wie hier Hauke Wahl (re.) gegen Frank Löning verloren die Kieler viel zu viele Zweikämpfe in der Luft.

KSV Holstein in Chemnitz unterlegen

65 Minuten machen Hoffnung

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Die Beschreibungen der Partie fielen eindeutig aus. ,,Schreckliche erste 20 Minuten" hatte Trainer Karsten Neitzel gesehen. ,,Die ersten 20 Minuten waren richtig schlecht", befand Kapitän Marlon Krause. ,,Wir sind ganz schlecht gestartet und gleich zwei Mal bestraft worden", meinte der Ex-Chemnitzer Maik Kegel. Über die Bewertung der Anfangsphase, die letzlich einen Kieler Punktgewinn oder gar Sieg in Chemnitz verhinderte, gab es keine Diskussionen. Die Gründe dafür blieben aber noch weitgehend im Dunkeln.

,,Warum das so war, weiß ich nicht", sagte Krause. ,,Wir werden das in Ruhe analysieren." Neitzel kündigte schon für den gestrigen Sonntag eine Video-Aufarbeitung an. Der Trainer war immerhin in der Lage, die Fehler schon etwas klarer zu benennen.

,,Wir haben jedes Kopfballduell verloren", analysierte er. ,,Es wurde nicht aggressiv genug verteidigt, wir waren oft eine halbe Sekunde zu spät", zählte er weiter auf. ,,Nach vorne haben wir zu viele lange Bälle gespielt, die Kopfbälle nicht gewonnen und sind als Mannschaft nicht schnell genug nachgerückt, um die zweiten Bälle zu gewinnen." Sorgen machte sich Neitzel angesichts der zweiten Niederlage mit gleich vier Gegentreffern in der noch jungen Saison jedoch nicht.

,,Wir müssen diese Fehler abstellen, und das sollte relativ einfach möglich sein", erklärte er.Hoffnung machte nämlich auch einiges. CFC-Trainer Karsten Heine lobte die ,,richtig gute Kieler Mannschaft", die seine Mannschaft nach ,,sehr guten ersten 30 Minuten" seiner Elf große Probleme bereitet hätte. ,,Wir haben um das Gegentor vor der Pause gebettelt, anschließend war die Sicherheit nicht mehr da", analysierte er. ,,Wir haben aber einfach zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht."

,,Ab der 25. Minute war ich mit dem Spiel mehr als einverstanden", sagte auch Neitzel. ,,Wir haben richtig dominant gespielt. Aus diesen 65 Minuten müssen wir Stärke ziehen." Das betonten auch die Spieler. ,,Wir sind richtig gut zurückgekommen und haben nach den ersten 20 Minuten einfach guten Fußball gespielt", sagte Rafael Czichos. Zudem durften die Kieler auch mit dem Unparteiischen hadern. ,,Auf dem Platz hat man nicht gesehen, ob der Ball drin war", sagte Czichos, angesprochen auf das Eigentor von Kevin Conrad, das das 2:1 bedeutet hätte und nach Ansicht der TV-Bilder hätte zählen müssen - doch das ,,Hawk-Eye" gibt es auch in dieser Saison nur in der Bundesliga.

,,Wären wir dann mit 2:2 in die Pause gegangen, hätte das Spiel anders ausgesehen." Auch die Berechtigung des Elfmeters zweifelten die Kieler an. ,,Für mich war das keiner", sagte Krause. ,,Wir ziehen beide ein wenig, und der Linienrichter hat auch nichts angezeigt."
Der Ex-Kieler Tim Danneberg, dem in der ersten Hälfte die ausgekugelte Schulter wieder eingerenkt werden musste, gab zu bedenken: ,,Wenn Reagy antritt, ist er schwer zu halten. Man konnte den Elfmeter geben."

Doch die Kieler hatten sich die Niederlage eben auch selbst zuzuschreiben. ,,Wir haben zu einfache Gegentore bekommen", sagte Kegel. ,,Vorne hatten wir Chancen, die eigentlich für zwei Spiele reichen müssen. Und wenn man auswärts zwei Tore macht, darf man nicht als Verlierer vom Platz gehen." In den vergangenen knapp sechs Jahren gab es das bei Holstein auch nur ein einziges Mal (2:3 in Erfurt in der Vorsaison). Ein klares Indiz dafür, dass zur Qualität der Vorjahre vor allem im Defensivbereich noch Arbeit zu leisten ist.
Aufrufe: 024.8.2015, 11:30 Uhr
SHZ / cjeAutor