2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
<b>F: Christian Hedler</b>
<b>F: Christian Hedler</b>

KSV Hessen vergrault die Fans

0:4-Heimschlappe gegen Reserve der TSG Hoffenheim +++ Keine einzige Torchance für die Löwen +++ Zuschauer erhalten Eintritt zurück

Eine Abend zum Vergessen - aber sowas kann man nicht so einfach aus dem Gedächtnis streichen. Nicht nur die desolate Vorstellung der Spieler, sondern auch die Reaktion des KSV-Vorstands, noch während der Partie eine Rückerstattung der Eintrittsgelder zu verkünden, wird in nächster Zeit noch für einige Unruhe im Umfeld des KSV Hessen Kassel sorgen. Die Löwen haben es sich selbst mit den wenigen Zuschauern, die am Mittwoch Abend kamen, verscherzt.

Das Spiel ist schnell zusammengefasst: Nahezu jeder Schuss der Hoffeneheimer auf das Kasseler Tor landete in der ersten Halbzeit im Netz. Nach zögerlichem Beginn beider Mannschaften nahm das Drama aus Kasseler Sicht in der 21. Minute seinen Lauf. Mittelfeldspieler Fabian Hürzeler köpfte eine Flanke an den Innenpfosten, von dort landete der Ball zum 0:1 hinter der Linie. Nur vier Minuten später erhöhte TSG II-Kapitän Fabian Aupperle auf 0:2. Löwen-Coach Jörn Großkopf hatte bereits den ersten Wechsel angewiesen, der genesene Florian Nagel kam allerdings erst nach dem 0:3 von Fabian Hürzeler in der 38. Spielminute für Jonas Marz ins Spiel. Noch vor der Pause traf auch Fabian Aupperle noch ein zweites mal. In der 43. Minute erzielte er den Treffer zum 0:4.

Zum Wiederanpfiff nahm Großkopf seine beiden weiteren Wechsel vor. Steffen Dieck und Christian Henel kamen für Marcel Andrijanic und Gabriel Gallus auf´s Feld. Auch in der gesamten zweiten Halbzeit war nicht ein einziger Schuss der Nordhessen auf das Hoffenheimer Tor zu verzeichnen. Vielmehr bemühte man sich, das Debakel nicht noch schlimmer werden zu lassen. Beim 0:4 bleib es letztlich auch, doch schoss der KSV Hessen Kassel noch vor Abpfiff ein Eigentor der ganz anderen Art.

Im Live-Ticker auf der KSV-Homepage war es zuvor bereits angekündigt worden, in der 80. Spielminute wurde es dann von Stadionsprecher Charly Wimmer verkündet: Mitglieder des Vorstandes beschlossen während der indiskutablen Leistung der Löwen, dass die Zuschauer, die eine Eintrittskarte für diese Partie gekauft hatten, bei Bedarf ihr Geld zurückbekämen. Dies wurde den Zuschauern also mitgeteilt, während die KSV-Spieler auf dem Platz noch zehn Minuten zu bewältigen hatten. Sicher hätte es da auch andere Möglichkeiten gegeben, hatten doch ohnehin zur Halbzeitpause schon einige der Zuschauer das Stadion verlassen. Die offizielle Zuschauerzahl, die in der zweiten Halbzeit verkündet wurde, lag somit bei 800. Eine Option wäre gewesen, die Rückerstattung unmittelbar nach Abpfiff zu verkünden. Eine andere Option wäre eine Mitteilung in HNA und auf der KSV-Homepage gewesen, dass man sich das Eintrittsgeld auf der Geschäftsstelle der Löwen würde abholen können oder beim nächsten Besuch im Auestadion freien Eintritt erhielte. Aber nein, stattdessen wurden die Spieler des KSV-Kaders noch während der Begegnung mit dem bis dato Tabellensechzehnten zusätzlich gedemütigt - von der eigenen Vereinsführung.

Zurück zur Zuschauerzahl: zum Vergleich kann man das letzte Heimspiel des KSV gegen die Reserve der TSG Hoffenheim am 30. April heranziehen. An jenem Dienstag Abend fanden 4.200 Zuschauer den Weg ins Auestadion. Der Minusrekord von 800 Zuschauern kam zuletzt im Mai 2012 im vorletrzten Heimspiel der Saison gegen die zweite Mannschaft des Karlsruher SC zustande. Es war die unseelige Saison 2011/12, in der zunächst Christian Hock als KSV-Trainer fungierte und die Löwen die Spielzeit als Tabellenelfter abschlossen. In diesem Mittelmaß ist der nordhessische Traditionsverein nun erneut angekommen, wobei die 0:4-Heimschlappe gegen Hoffenheim II selbst im Mittelmaß noch einen echten Tiefpunkt darstellt.

Noch während der Partie verschafften einige Zuschauer ihrem Ärger und ihrem Frust Luft, pfiffen die Mannschaft aus und forderten den Rausschmiss von Trainer Jörn Großkopf. Nach Abpfiff gingen die KSV-Spieler dennoch zu den Fans in die Kurve. Dort dürfte, wie später auch im Vereinsforum im Internet noch so manches Wort über diesen traurigen Abend gewechselt worden sein. So war vom Tiefpunkt der KSV-Vereinsgeschichte seit Neubeginn 1998 in der Kreisliga die Rede. Zu Besinnung, klärenden Gesprächen innerhalb der Mannschaft, aber auch zwischen Vorstand und Kader und letztlich zur Neuausrichtung bleibt nun zunächst eine Woche. Die nächste Partie des KSV Hessen wird das Hessenpokal-Achtelfinale am 9. Oktober bei Verbandsligist TS Ober-Roden sein.

Aufrufe: 03.10.2013, 01:14 Uhr
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