Krimi zur Kordeler Kirmes

Kordel. Ohne den noch gesperrten Neuzugang Patrik Kasel hatte Kordel zunächst einen schweren Stand. Gegen die defensiv verstärkte Truppe aus dem Tälchen biss sich der Vorjahreselfte sprichwörtlich die Zähne aus und musste bis in die Nachspielzeit warten, um endlich die verdienten Punkte einzufahren. Bis dato sahen die cirka 150 Zuschauer ein mäßiges, von zahlreichen Zweikämpfen und unsauberen Attacken geprägtes Spiel. Kordel war über weite Strecken spielbestimmend und besaß auch das Gros an Chancen. Doch die Gäste aus dem Tälchen blieben bei ihren Kontern gefährlich. So fälschte Kordels Verteidiger Simon Mäs eine Flanke von Sven Simon beinahe ins eigene Tor ab, Sascha Müller bekam nach Vorarbeit von Nicolas Bourmer keinen Druck hinter den Ball. So blieben die großen Höhepunkte in der ersten Halbzeit aus. Marc Görres auf der einen, Daniel Penth auf der anderen Seite versuchten Ordnung und Struktur in die Aktionen ihrer Teams zu bringen, doch vieles blieb Stückwerk – die letzte Konsequenz fehlte. Im zweiten Abschnitt erhöhte Kordel den Druck und war der Führung mehrfach nahe. Nach einem Konter tänzelte ein als Flanke gedachter Ball von David Rinnenburger auf der Latte, Nino Schulz hatte anschließend die Riesenchance zur Führung, doch dessen Schuss wurde von den geschickt verteidigenden Krettnacher Abwehrspielern noch geblockt. Dann preschte Schulz in eine zu kurze Rückgabe, Görres traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Wie lange hielt Krettnach die Null noch? Doch zunächst schien auch ein Gästesieg möglich. Denn der eingewechselte Sascha Schirra hätte einen Blitzkonter abschließen können, und auch ein Dropkick von Simon brachte höchste Gefahr. Beide Male aber war Kordels Schlussmann Andreas Mörschbacher zur Stelle, der in jenen Situationen Kopf und Kragen riskierte und aus seinem Kasten kam. Pascal Junk hatte eine weitere Möglichkeit für die Gastgeber, die zur Kirmes unbedingt den Dreier ziehen wollten. Der glückte dann in der achtminütigen Nachspielzeit, als ein Freistoß von Alexander Schmitz aus dem Halbfeld bei Kapitän Nico Elzer landete und dieser mit einem herrlichen Kopfball halbhoch ins lange Eck traf – 1:0 (90.+3). Diese Einzelleistung des Kapitäns bescherte Kordel den ersten Sieg. „Sicher ist die Niederlage zu diesem späten Zeitpunkt sehr unglücklich, nach dem Spielverlauf war für uns ein Unentschieden drin. Wir müssen durch die massiven Personalprobleme improvisieren, dadurch stimmte der Rhythmus nicht. Jetzt hoffen wir, dass Marcel Herrig und Matthias Kugel nächste Woche wieder dazustoßen.“ Krettnachs Coach Heinz Zimmer fand demnach deutliche Worte. Kordels Spielertrainer Marc Görres sprach von einem Sieg der „Moral, der Leidenschaft und der großen Geduld. Es war das erwartet kampfbetonte Spiel, in dem wir über 90 Minuten taktisch überragend gestanden haben und verdient gewannen. Wir haben immer an unsere Chance geglaubt, spielten mit Geduld bis zur allerletzten Sekunde. Vielleicht hat vorher die letzte Geilheit gefehlt.“ (L.S.).