2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Der Trainer und sein Sorgenkind - allerdings der ganz besonderen Art. Muriz Salemovic hat in den vergangenen Spielen so viel einstecken müssen, dass Sven Kresin jetzt der Kragen geplatzt ist: Er fordert zu mehr Fairness auf dem Platz auf und verlangt von den Schiedsrichtern ein härteres Durchgreifen.	   F.: Julian Leitenstorfer
Der Trainer und sein Sorgenkind - allerdings der ganz besonderen Art. Muriz Salemovic hat in den vergangenen Spielen so viel einstecken müssen, dass Sven Kresin jetzt der Kragen geplatzt ist: Er fordert zu mehr Fairness auf dem Platz auf und verlangt von den Schiedsrichtern ein härteres Durchgreifen. F.: Julian Leitenstorfer

Kresin reicht es

Landsbergs Trainer macht seinem Ärger nach dem Foul an Salemovic in Unterföhring Luft und fordert endlich Konsequenzen

Dass sich Sven Kresin vor seine Spieler stellt – egal, wie das Ergebnis aussieht – weiß man. Doch so vehement hat man den Trainer des Bayernligisten TSV Landsberg bislang noch nicht erlebt. Das Foul an Muriz Salemovic in Unterföhring war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat: „Ich kann so etwas einfach nicht mehr akzeptieren. Ich muss mich vor meine Spieler stellen und trage auch die Verantwortung dafür, dass sie das Spielfeld gesund verlassen können.“

In jüngster Zeit habe sich fast so etwas wie eine Hetzjagd auf Salemovic entwickelt – kein Wunder: Er ist auf Platz zwei in der Torjägerliste der Bayernliga Süd und bester Vorlagengeber. Nun reicht es Kresin. Vergangene Saison musste Salemovic in Eichstätt ins Krankenhaus – angebrochenes Brustbein – in Unterföhring hatte er Glück, dass er bei dem Foul mit beiden Beinen in der Luft war, ansonsten wäre wohl wieder ein Krankenhausbesuch nötig gewesen.

„Ich muss Woche für Woche mit ansehen, wie man versucht, meinen Spieler zu provozieren und auch mit unmöglichen Mitteln aus dem Spiel zu nehmen. Es erschreckt mich, mit welcher Brutalität da manchmal zu Werke gegangen wird und wie fahrlässig man mit der Gesundheit der Spieler umgeht. Das kann es wirklich nicht sein“, sagt Kresin. „Ich appelliere an meine Trainerkollegen, dass der Fairplay-Gedanke wieder in den Vordergrund rückt.“

Gegen taktische Fouls, die im Rahmen bleiben, oder das Stören bei der Ballannahme, auch wenn beides nicht regelkonform durchgeführt werde, habe er nichts, aber „gegen brutale Fouls mit dem Vorsatz, den Spieler rauszutreten“. Es gebe einige Ausnahmen bei seinen Trainerkollegen – Kresin führt unter anderem die Coaches von Vilzing, Pullach oder Kottern an – doch es gebe eben auch die anderen.
„Mein Appell geht auch an die Schiedsrichter, die entsprechend durchgreifen und damit auch Spieler wie beispielsweise Salemovic schützen können und müssen“, sagt Kresin. So wie er eine Verantwortung gegenüber seinen Spielern habe, so habe diese auch der Schiedsrichter gegenüber allen 22 Spielern auf dem Feld. Und dieser Verantwortung könne er am besten gerecht werden, wenn er sich rechtzeitig Respekt verschaffe und entsprechende Fouls knallhart mit Rot bestrafe.

Dass auch seine Mannschaft kein Kind von Traurigkeit ist, zeigt die Fairness-Tabelle, in der sich die Landsberger weit unten befinden. Der Landsberger Trainer räumt ein, dass er ein „hartes Spiel im Kampf um den Ball“ bevorzuge und auch fordere. Aber kein Spieler dürfe in einen Zweikampf so einsteigen, dass eine Verletzung des Gegners billigend in Kauf genommen würde. Sollte sich einer seiner Spieler nicht daran halten, greife er auch durch: Als ein Spieler von ihm mit Rot vom Platz geflogen war, wurde er dafür drei Wochen gesperrt und „von mir auch noch mal zwei, um darüber nachzudenken“, sagt Kresin.

In der Bayernliga seien ausschließlich Amateure am Werk und „die müssen am Montag alle wieder in die Arbeit gehen können“, das, so Kresin, sollte wieder mehr in den Vordergrund rücken. „Im Übrigen sehen genügend Kinder bei den Spielen zu. Wir sollten uns mal überlegen, was wir da für Vorbilder sind.“ Von einer Strafanzeige gegen den Unterföhringer Spieler haben die Landsberger Verantwortlichen inzwischen wieder abgesehen. Kresin will es mit seinem Appell versuchen: So jedenfalls könne es nicht weitergehen.

Aufrufe: 05.10.2015, 20:21 Uhr
Landsberger Tagblatt / Margit MesselhäuserAutor