Allerdings stand für den Spruchkammervorsitzenden fest, dass es nach dem Abpfiff nicht nur einen Tumult gegeben habe, sondern drei verschiedene Situationen, in denen Spieler aufeinander losgingen. Zwei davon wurden verhandelt. Da die Spieler des dritten Vorfalls abgesagt hatten, wurde das Verfahren abgetrennt. Für das Nichterscheinen der Spieler muss Wiedenest-Othetal eine Strafe von 50 Euro bezahlen.
Für den FC Wiedenest-Othetal und seinen Jugendleiter Ansgar Lehnen gab es sowohl von Baldauf, als auch von Hakan Ekmen, Vorsitzender des SV Eintracht Hohkeppel, Anerkennung für die Bemühungen, die Geschehnisse aufzuarbeiten. „Es war sehr schwierig, alles aufzudröseln“, so Baldauf. Es sei ein sehr körperbetontes Spiel gewesen mit verbalen Scharmützeln auf beiden Seiten. An den anschließenden Tumulten sei aber nicht die ganze Mannschaft beteiligt gewesen. Und es habe auch schon vor Ort Entschuldigungen gegeben, als Spieler gemerkt hätten, was sie für einen Mist gemacht hätten, so der Spruchkammervorsitzende. Dass auch noch Zuschauer eingegrifen hätten, habe sich dagegen nicht bestätigt.
Für die Spruchkammer gab es einen Auslöser, der mit dem Abpfiff zur Rudelbildung und zu den anschließenden Vorkommnissen geführt habe. Demnach grätschte ein Wiednester Spieler in einen Hohkeppeler hinein. In dem Moment habe der Schiedsrichter abgepfiffen und das Foul sei nicht geahndet worden, so Baldauf. Der Hohkeppeler Fußballer hatte die Situation vor der Spruchkammer selbst angezeigt, einschließlich des Schubsers seinerseits.
Sechs Spieler wurden am Ende gesperrt. So wurden fünf Wiedenester Fußballer verurteilt, darunter auch die beiden Spieler, die während der Partie die Rote Karte gesehen hatten. Die Sperren wurden wegen Tätlichkeiten, groben Unsportlichkeiten und unsportlichem Verhalten ausgesprochen.
Die höchste Strafe waren sechs Monate, eine weitere gilt für drei Monate, die anderen für sechs, vier und zwei Wochen. Ein Hohkeppeler muss vier Wochen pausieren. Die Höchststrafe, die eine Jugendspruchkammer aussprechen kann, ist ein Jahr. „Ich hoffe, dass das Geschehen ein Einzelfall bleibt“, so Baldauf .
„Ich bin froh, dass das Verfahren an dieser Stelle noch nicht abgeschlossen ist, weil ja noch eine Szene nicht aufgeklärt ist“, erklärte Ekmen für Hohkeppel. Das Verfahren habe aber sein absolutes Vertrauen in die Sportgerichtsbarkeit unterstrichen. Bis morgen wollen die Hohkeppeler entscheiden, ob sie das Urteil annehmen. „Wir sind es unseren Eltern schuldig, dass wir zunächst mit ihnen sprechen.“
Der FC Wiedenest-Othetal erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, dass sich der Verein mit den betroffenen Spielern auseinandersetzen, „und die erforderlichen disziplinarischen Maßnahmen, basierend auf unserer Satzung“ treffen werde. Aufgrund der zwischenzeitlich gewonnenen Informationen und Hinweise und unter Einbeziehung der Jugendspruchkammer, werde man alle Möglichkeiten nutzen, um Schaden vom Verein sowie den, in überwältigender Mehrzahl, absolut unbescholtenen Spielerinnen, Spielern und anderen Mitgliedern, abzuwenden.