2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Krasse Fehler ärgern Trainer Alfred Nijhuis

Regionalliga: Der SV Rödinghausen unterliegt im ersten Meisterschaftsspiel nach der Winterpause trotz 1:0-Führung mit 1:4 beim starken Aufsteiger Wuppertaler SV

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Obwohl die Wuppertaler unter Beweis stellten, dass sie nicht zu Unrecht im oberen Drittel der Tabelle stehen, hatte sich der SVR die 1:4 (1:2)-Niederlage zu einem guten Teil selbst zuzuschreiben. Vor allem bei den ersten beiden Gegentreffern wurden die Gastgeber regelrecht zum Tore schießen eingeladen.

Dabei hatte die Partie vor knapp 3.000 Zuschauern im altehrwürdigen Stadion am Zoo nicht schlecht für das Team vom Wiehen begonnen, bei dem etwas überraschend Jan Schönwälder wieder zwischen den Pfosten stand, während Tim Paterok, der vor der Winterpause zur Nummer eins avanciert war, auf der Bank Platz nahm. „Tim war während der Vorbereitung am Ellenbogen verletzt und Jan hat in den Testspielen stark gehalten. Deshalb wollte ich da nicht wieder wechseln“, begründete SVR-Trainer Alfred Nijhuis diese Personalie. Rödinghausen startete zunächst ruhig und abwartend, gestattete dem WSV auch mehr Ballbesitz, den dieser aber bis auf einen Schuss aus spitzem linken Winkel, den Schönwälder zur Ecke abwehrte (9. Minute), nicht in Chancen ummünzen konnte. Stattdessen schlug der Gast in der 15. Minute eiskalt zu. Der diesmal in der Sturmspitze aufgebotene Marius Bülter und Stefan Langemann setzten die Wuppertaler Defensive auf der linken Seite laufstark unter Druck, der eroberte Ball wurde von Langemann auf Joshua Holtby weitergeleitet. Dieser scheiterte mit seinem Schuss zwar an Torhüter Sebastian Wickl, doch den Abpraller schoss der rechts mitgelaufene Tobias Steffen aus zehn Metern zum 0:1 ein.
Mit der Führung im Rücken nahmen die Spielanteile des SVR zu, doch dann leitete ein Ballverlust von Koray Kacinoglu gegen Wuppertals Andreas Ivan den Ausgleich der Hausherren ein. Ivan schickte auf der linken Seite den vom schottischen Erstligisten FC Dundee ausgeliehenen Niederländer Yordi Teijsse in den freien Raum, dessen genau getimte Flanke landete beim blank stehenden Kevin Hagemann, der Schönwälder mit einem Direktschuss aus kurzer Distanz keine Abwehrchance ließ (21.).
Anschließend verpassten Langeman und Steffen bei passablen Schusschancen die erneute Führung der Gäste, die auf der anderen Seite Teijsse mit einem Lupfer knapp neben das Tor allerdings auch auf dem Fuß hatte. Besser machte es der WSV-Angreifer, der im ersten Durchgang ebenso wie der omnipräsente Hagemann für viel Unruhe sorgte, in der 36. Minute. Bei einem langen Befreiungsschlag der Wuppertaler setzte er gegen den wesentlich besser postierten Azur Velagic nach, nahm diesem im Laufduell mehrere Meter und auch den Ball ab und tunnelte zu guter Letzt den aus dem Tor eilenden Schönwälder mit einem Flachschuss zum 2:1 (36.) – das Spiel war gedreht.

Unzufrieden: Rödinghausens Trainer Alfred Nijhuis versuchte immer wieder, das Spiel seiner Mannschaft von außen zu strukturieren.


„Was nach der Führung bei uns passiert ist, war maximal kreisligawürdig. Ich dachte im Vorfeld eigentlich, alle hätten Bock auf das Spiel, aber einige waren gar nicht da“, ärgerte sich Nijhuis. Und der Coach reagierte in der Halbzeit, indem er Youngster Kevin Harder und Neuzugang Konstanin Möllering anstelle von Velagic und Sebastian Jakubiak einwechselte. Mit den beiden Debütanten standen die Gäste wieder stabiler, insbesondere von Teijsse, um den sich nun vornehmlich Fabian Kunze kümmerte, war nicht mehr viel zu sehen. In der 52. Minute wäre Rödinghausen fast der Ausgleich gelungen. Mit einem schönen Seitenwechsel wurde Nico Knystock auf der linken Seite freigespielt, der nutzte den Raum zu einem energischen Vorstoß und bediente Bülter in der Mitte, der aus zehn Metern sofort abzog, aber die Brust von Wickl traf. Den Abpraller klärte WSV-Innenverteidiger Peter Schmetz in höchster Not. Und vier Minuten später lenkte Wickl den Ball nach einem fulminanten Freistoß Edgar Bernhardts von der rechten Seite noch mit den Fingerspitzen über die Latte zur Ecke.
Mit ihrer ersten Chance im zweiten Durchgang sorgten die Wuppertaler dann in der 71. Minute für die Vorentscheidung. Bei einem Freistoß Jan Holldacks von der rechten Seite hatte sich der knapp zwei Meter große Schmetz mit nach vorn gewagt, er kam vollkommen frei zum Kopfball und traf gegen die Laufrichtung Schönwälders links ins Tor zum 3:1. „Auch das war schwach, wir hätten wie richtige Kerle verteidigen müssen“, schüttelte Nijhuis den Kopf.
In der Schlussphase verhinderte Schönwälder zweimal mit schönen Paraden bei Schüssen des eingewechselten Ercan Aydogmus einen weiteren Gegentreffer, in der zweiten Minute der Nachspielzeit musste er aber doch noch einmal hinter sich greifen. Wieder hatte Aydogmus abgezogen, er traf dabei Holldack, der den Ball aus dem Gewühl im Fallen noch in die Maschen beförderte.

"Wir haben uns den Start anders vorgestellt“

Alfred Nijhuis (Trainer SV Rödinghausen): „Mental war das natürlich ein Rückschlag für uns. Wir haben es versucht, aber das war zu wenig und Wuppertal hat uns bestraft. Ich gehe hier mit einem ganz miesen Gefühl weg, weil einige gar nicht da waren. Das stört mich am meisten. Am Dienstag im Westfalenpokalspiel bei Preußen Münster müssen wir anders auftreten.“
Stefan Vollmerhausen (Trainer Wuppertaler SV): „Durch eine für uns atypische Szene sind wir in Rückstand geraten, da waren wir nicht konsequent genug. Aber Respekt, dass wir mit den jungen Spielern so zurückkommen. Wir wollten in der zweiten Hälfte tiefer stehen, um Kräfte zu sparen. Beim 3:1 nutzen wir eine Standardsituation, die wir aktuell bei einer Einheit in der Woche ausschließlich trainieren.“
Koray Kacinoglu (SVR-Kapitän): „Wir hatten Glück mit dem 1:0 und müssen es dann auswärts gegen eine aggressive, spielstarke Mannschaft einfach besser machen. Die Gegentore fallen wieder durch individuelle Fehler und dann ist es auch wieder ein bisschen Kopfsache. Letztlich hat Wuppertal verdient gewonnen.“
Stefan Langemann (Linksaußen des SVR): „Ich bin schon sehr enttäuscht, denn wir haben uns den Start anders vorgestellt. Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass wir ganz gut im Spiel sind, aber durch die Fehler sind wir dann wieder einen Schritt nach hinten geraten. Wir müssen versuchen, einfach konstanter zu sein.“

Wuppertaler SV: Wickl; Holldack, Grebe, Hagemann, Wirtz, Heidemann, Schmetz, Duschke, Teijsse (75. Aydogmus), Pytlik (82. Husic), Ivan (69. Heinen).
Außerdem im Kader: Mroß (TW); Leikauf, Topal, Bayrak.
SV Rödinghausen: Schönwälder; Knystock, Velagic (46. Harder), Kunze, Kacinoglu, Bernhardt, Jakubiak (46. Möllering), Langemann, Holtby, Steffen (63. Schlottke), Bülter.
Außerdem im Kader: Paterok (TW); Reimer, Hutten, Madroch.
Schiedsrichter: Jonas Seeland, assistiert von Bastian Börner und Alexander Ernst.
Tore: 0:1 (15.) Steffen, 1:1 (21.) Hagemann, 2:1 (36.) Teijsse, 3:1 (71.) Schmetz, 4:1 (90.+2) Holldack.
Zuschauer: 2.912.
Gelbe Karten: Pytlik, Wirtz – Jakubiak, Harder.

Aufrufe: 020.2.2017, 10:45 Uhr
Thomas Vogelsang/Foto: Noah WedelAutor