2024-04-22T13:47:39.148Z

Ligabericht
Kiels Marlon Krause (re.) schaut "bedröppelt", während die Duisburger feiern. Foto: Nawe
Kiels Marlon Krause (re.) schaut "bedröppelt", während die Duisburger feiern. Foto: Nawe

Kräfte sammeln für die Relegation

Holstein Kiel nach dem 1:3 in Duisburg Dritter der 3. Liga

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Den zweiten Platz verpasst – aber den Aufstieg weiter im Visier. Nach dem 1:3 im Top-Spiel in Duisburg müssen Holstein Kiels Fußballer in der 3. Liga in die Relegationsspiele.

Während auf dem Platz der Zweitliga-Aufsteiger MSV Duisburg gefeiert wurde, holte Holsteins Trainer Karsten Neitzel in den Katakomben barsch seine Spieler in die Kabine. „Wir hatten nicht die Möglichkeit, unseren Kreis auf dem Feld zu bilden“, erklärte der Trainer später.

„Ich wollte aber nicht zulassen, dass da jetzt als erstes von Enttäuschung geredet wird. Auch wenn wir uns kurz ärgern über zehn Minuten, in denen wir gepennt haben. Wir haben den Aufstieg nach wie vor in eigener Hand. Die tolle Saison darf jetzt nicht in den Hintergrund rücken.“

Diese tolle Saison dauert nun definitiv noch zwei Spiele länger, nachdem neben dem MSV auch Arminia Bielefeld (2:2 gegen Regensburg) den Aufstieg sicherte und der Tabellenvierte Stuttgarter Kickers (0:0 gegen Erfurt) die letzte theoretische Chance auf Platz drei verspielte.

Am 29. Mai in Kiel und am 2. Juni auf fremdem Rasen kämpfen die „Störche“ gegen den Zweitliga-16. (derzeit Aue) um den letzten freien Platz im Bundesliga-Unterhaus.

Anfangs sah es vor 31 002 Zuschauern in der schon zwei Stunden vor dem Anpfiff prall gefüllten MSV-Arena gar nicht schlecht für die zuvor in 15 Spielen unbesiegten Kieler aus. Holstein befreite sich immer wieder gut – und machte aus der ersten Chance das Führungstor. Einen Freistoß aus knapp 30 Metern – stramm, aber keineswegs unhaltbar – ließ MSV-Keeper Michael Ratajczak zum 0:1 in den Winkel rutschen (10.).

Anschließend hatte der Gast durch zwei weitere Standards – einen Breitkreuz-Kopfball nach Kegel-Freistoß (14.) und einen Kopfball von Kazior nach Ecke von Tim Siedschlag (16., vorbei) weitere Torannäherungen. „Wir waren eigentlich gut im Spiel“, befand Holsteins Verteidiger Hauke Wahl.

Dennoch kippte das Spiel schnell. Ein öffnender Pass von Martin Dausch erwischte die komplette Holstein-Elf auf dem falschen Fuß, Enis Hajri stand frei vor Kenneth Kronholm und traf zum 1:1 (20.). „Da muss jemand rausrücken“, ärgerte sich Neitzel. Nur eine Minute später setzte sich Kingsley Onuegbu gegen Marlon Krause durch, an die Flanke des Stürmers bekam Kronholm nur noch die Fingerspitzen – und Michael Gardawski köpfte vor dem erstarrten Patrick Kohlmann zum 2:1 ein (21.).

„Das ging zu schnell“, befand Holsteins Geschäftsführer Wolfgang Schwenke auf der Tribüne. Als die Kieler den Schock verdaut zu haben schienen, versetzte ihnen Tor Nummer drei den nächsten Stoß. Kevin Wolze flankte von links auf den kurzen Pfosten, wo Gardawski erneut schneller reagierte als Kohlmann und zum 3:1 eindrückte (27.).

Anschließend hätten Janjic nach einem Krause-Fehler, als Kronholm stark parierte (35.) und Onuegbu per Kopf (40., Pfosten) sogar schon für die Entscheidung sorgen können.

„In der zweiten Halbzeit haben wir das dann wieder gut gemacht“, befand Kapitän Kazior. Die Offensive des MSV war nur noch in Ansätzen gefährlich. „Die sind da vorne schon stark. Aber nach der Pause haben wir nichts Großes mehr zugelassen“, meinte Wahl.

Selbst hatten die Kieler durch einen Kopfball von Manuel Schäffler (54., drüber) und Freistöße von Kohlmann (73., knapp vorbei) und Kazior (88., rechts vorbei) Möglichkeiten zum Anschluss. „Wenn uns da ein Tor gelungen wäre, wäre noch etwas möglich gewesen“, meinte Neitzel – sattelfest wirkte der MSV hinten nämlich keineswegs.

„Aus der zweiten Hälfte können wir Selbstvertrauen für die Relegation minehmen“, betonte Tim Siedschlag. Doch den Sieg brachte Duisburg letztlich sicher über die Zeit. „Insgesamt ist das dann auch nicht unverdient“, wusste Neitzel und gratulierte dem MSV und den Bielefeldern zum Aufstieg.

Holstein hat nun knapp zwei Wochen Zeit, um den krönenden Abschluss einer starken Saison vorzubereiten. Das bereits ausverkaufte Spiel gegen die Stuttgarter Kickers am kommenden Sonnabend ist tabellarisch ohne Bedeutung. „Wir wollen uns Sicherheit und Selbstvertrauen holen für die Relegation“, bekräftigte Stürmer Schäffler.

Egal, wie der Gegner der Kieler dann heißen wird – es werden zwei weitere Höhepunkte, mit denen vor Beginn der Saison niemand rechnen konnte. „Seit ich in Kiel bin, haben wir in jedem Jahr mindestens ein Endspiel zum Schluss“, schmunzelte Kapitän Kazior. „Das kennen wir ja nicht anders.“ Im Gegensatz zum Vorjahr ist der Druck nun ein positiver.

Aufrufe: 016.5.2015, 17:35 Uhr
sh:z / Christian JessenAutor