2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Krachende Niederlage von Victoria Seelow

Jetzt mit Video: 1. FC Frankfurt und Victoria Seelow trennen sich nach Derby 5:1

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565 Zuschauer sahen zum Heimauftakt in der Seelower Sparkassen-Arena eine 1:5-Niederlage ihrer Mannschaft. Alle Tore im Brandenburgliga-Derby, Victoria Seelow gegen den 1. FC Frankfurt, fielen erst in der zweiten Hälfte.

Kein Spruch, der normalerweise so ein Derby begleitet, blieb vor der Begegnung zwischen Victoria Seelow und dem 1. FC Frankfurt unausgesprochen. "Wer bei solch einem Spiel noch Motivation braucht, ist fehl am Platz" oder "Derbys und Pokalspiele haben eigene Gesetze" waren natürlich darunter. Auch wussten schon beide Trainerfüchse vorher, wie der Gegner spielen würde und die Spieler kannten Schwächen und Stärken des Gegenüber auch ziemlich genau.

"Wir werden aus einer sicheren Abwehr heraus, mit langen Bällen auf unsere Spitzen den Erfolg suchen", verkündete Seelows Trainer Peter Flaig nicht überraschend beim Warmmachen. Genauso erwartete FC-Coach Frieder Andrich die Gastgeber und stellte seine Mannschaft dementsprechend ein.

Nach einem nervösen Beginn beider Teams hielten die sich dann auch an die jeweils vorgegebene Marschroute. Während bei manchen Derbys allein diese Tatsache zusätzlich anspornt, lähmte es in dieser Begegnung die Bemühungen der Akteure auf dem Platz. Nur nichts falsch machen, hinten die Null halten, irgendwie Dienst nach Vorschrift würde man in einer Verwaltung wohl sagen. Kein offensives Aufrücken bei Ballbesitz, keine Ideen sowie kaum Bewegung und somit wenig Anspielstationen prägten das Spiel in der ersten Hälfte. Spielerisch hatten die Gäste die Nase leicht vorn, aber die besseren Torszenen konnten die Seelower verbuchen. So wie beim Kopfball nach Flanke von Dawid Karol Wojciak vom aufgerückten Sebastian Jankowski, der nur knapp übers Tor flog (12.).

Aufregung auf dem Platz und den Rängen verursachten lediglich Schiedsrichterentscheidungen, die aber durchaus ihre Berechtigung hatten. Dass die Sicht auf so ein Spiel ganz unterschiedlich ausfallen kann, wurde in der Halbzeitpause offenbar. Während sehr wenige Zuschauer eine abwechslungsreichen Partie auf gutem Niveau mit taktischen Raffinessen sahen, rieben sich andere den Schlaf aus den Augen. "Es war grausam. Das Gute daran ist, es kann nicht schlimmer werden", machte sich ein mitgereister FC-Fan Luft. Wie recht er doch aus seiner Sicht behalten sollte.

Was auch immer in der Frankfurter Kabine vor sich gegangen war, es zeigte Wirkung. Nur kurz nach dem Wiederanpfiff musste SV-Keeper Rafal Lopusiewicz das erste Mal hinter sich greifen. Der nun herausragend agierende Frankfurter Marcel Georgi setzte sich auf rechts, von den Gastgebern nicht energisch genug gestört, durch. Seine Flanke von der Grundlinie kann Przemyslaw Begier am langen Pfosten unbedrängt zur 1:0-Gästeführung ins Tor schieben (48.). Bevor die Platzherren den Rückstand realisierten, servierte Georgi nun nach Freistoß Artur Aniol das Leder, der sich die Chance zum 2:0 nicht nehmen ließ (51).

Ein kleiner Ruck ging nun durch die Seelower Reihen, aber Frankfurt machte hinten dicht und konterte die aufgerückten Gastgeber aus. Ein langer Abschlag von Tony Schnürer landet schlussendlich wieder bei Aniol, der allein vor dem zurückeilenden Lopusiewicz seinen zweiten Treffer markierte (76.). Im Gegenzug bediente Nabiel Nasser von rechts Robert Budzalek, der den Ball mit dem Kopf wunderschön ins lange Eck schlenzte (77.). Das war es dann schon mit der Seelower Herrlichkeit und Paul Jäkel (89.) sowie Tobias Fiebig (90.) legten nach schnellen Kontern zum 5:1-Sieg der Frankfurter nach.

"Im Kopf haben wohl einige zu lange den Auftaktsieg noch gefeiert. Die Frankfurter waren uns in allen Belangen haushoch überlegen. Nach dem 2:0 kam so etwas wie ein Aufbäumen bei meiner Mannschaft, aber da war es schon viel zu spät", resümierte Peter Flaig. Viele individuelle Fehler machte er bei seiner Mannschaft aus und bemängelte die Einstellung einiger Heimakteure. Natürlich bestens aufgelegt und sogar etwas euphorisch zeigte sich Frieder Andrich. "Die erste Halbzeit war in etwa ausgeglichen, aber in der zweiten Hälfte haben wir ganz klar dominiert." Warum seine Männer frischer als die Gastgeber wirkten konnte er auch nicht verstehen. Aber er verriet, dass er bei der Vorbereitung diesmal mehr Wert auf spielerisches Konditionstanken legte, als reine Ausdauer zu trainieren. "Das scheint sich nun auszuzahlen", freute er sich fast spitzbübisch über den klaren Derbysieg.

Seelow: Lopusiewicz - Nasser, Lawrenz (69. Pflug), D. Jankowski, S. Apostolow - Mielke - Wojciak (60. K. Apostolow), Drews, S. Jankowski - Budzalek, Kruber

Frankfurt: Schnürer - Haußler, Hildebrandt (71. Steigmiller), Richter, Matthäs - Garling, Begier - Georgi, Grothe (60. Fiebig), Jäkel - Aniol

Aufrufe: 01.9.2014, 10:53 Uhr
MOZ.de / Dirk SchaalAutor