2024-04-24T13:20:38.835Z

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Koordinationsfähigkeiten im Fußball

Grundstein wird im Kindesalter gelegt

Noch vor 15 Jahren gab es im Fußball kein gezieltes Koordinationstraining. Inzwischen hat sich jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Aneignen koordinativer Fähigkeiten auch im Fußball unverzichtbarer Bestandteil des Trainings sein sollte. Denn das moderne Spiel hat sich verändert, es läuft präziser und schneller, ist komplexer geworden, unter anderem durch neue Positionen auf dem Spielfeld. Dirk Thies, Gesundheitsberater der IKK Südwest, erklärt, welche Übungen ab welchem Alter sinnvoll sind.

Während zum Beispiel der Leichtathlet beim Weitsprung einer reinen Impulsübertragung aus Schnelligkeit, Kraft und Beschleunigung unterliegt und diese allein auf den Absprungpunkt konzentrieren muss, hat ein Fußballer im Spiel viele verschiedene Handlungsabläufe zu bewältigen, die in allerkürzester Zeit umzusetzen sind. Insgesamt gibt es sieben Koordinationsfähigkeiten, die im Laufe eines Spiels zur Verfügung stehen müssen. Wer diese bereits im Kindesalter trainiert, kann sie problemlos im Erwachsenenalter abrufen:

  • Reaktionsfähigkeit, für eine schnelle, verzögerungsfreie Reaktion
  • Kopplungsfähigkeit, um verschiedene Bewegungsabläufe gezielt aufeinander abgestimmt durchzuführen
  • Umstellungsfähigkeit, d.h., von einem zum anderen Bewegungsablauf umschalten, bspw. möglichst effektiv im Lauf den Ball mitnehmen und ins Dribbling übergehen
  • Differenzierungsfähigkeit, d.h. Feinabstimmung in den einzelnen Bewegungsphasen des Körpers – eben das „Ballgefühl“
  • Rhythmisierungsfähigkeit, d.h. Umsetzung in harmonische Bewegungsabläufe
  • Orientierungsfähigkeit: Wie orientiere ich mich mit meinem Körper im Raum bzw. auf dem Spielfeld, wie ist die Position der Gegner und Mitspieler?
  • Gleichgewichtsfähigkeit: gerade in der Aktion mit Ball sehr entscheidend, da ich mich auf einem Bein stehend in der Balance halten muss

Das beste Alter, um diese Fähigkeiten einzuüben und zu einem festen Bestandteil des fußballerischen Könnens zu machen, liegt zwischen 10 und 13 Jahren. Dann sind Kopf und Gehirn im Verhältnis zur allgemeinen Körpergröße schon sehr weit entwickelt. Wer den jungen Spielern bereits in diesem Alter ein gutes Koordinationstraining anbietet, legt einen wichtigen Grundstein für ihre sportliche Karriere. Wie könnte ein solches Training aussehen? Auf jeden Fall muss es abwechslungsreich sein, damit sich die Spieler immer wieder auf neue Situationen einstellen können. Ein Training mit spontan eingebauten „Störfaktoren“ und die Kombination verschiedener Reize schulen viele der oben genannten Fähigkeiten. Zum Beispiel wird ein Spieler angespielt, dieser muss auf Zuruf oder durch visuelle Reize den Ball zu einem bestimmten Spieler passen. Jede Position auf dem Platz braucht besondere Fähigkeiten. Auch hier kann eine gute koordinative Grundausstattung helfen. Ein Beispiel dafür ist der Torwart. War es früher relativ unwichtig, als Torwart ein guter Fußballer zu sein, sind durch Regel- und Taktikänderungen Spielverständnis und eine solide fußballerische Grundausbildung ein entscheidender Vorteil im heutigen Fußball. Verteidiger mit dem Spiel vor sich sind umso besser, je mehr sie gute Reaktions- und Umstellungsfähigkeiten besitzen. Stürmer, die das Spiel immer hinter sich haben, müssen blitzschnell erkennen, wo Lücken sind und auf engstem Raum auch ungenaue Zuspiele möglichst effektiv verwerten. Innen- und Außenverteidiger waren früher nur hinten im Einsatz, heute sind sie ein entscheidender Faktor im Spiel nach vorne.

Wann ist im Trainingsalltag der beste Zeitpunkt für das koordinative Training? Es sollte auf jeden Fall ganzjährig im Trainingsverlauf vorkommen und stattfinden, solange man noch fit ist, also zu Beginn des Trainings. Aber auch am Ende eines harten Trainings können diese Übungen noch sinnvoll sein. Denn auch am Ende eines Spiels ist der im Vorteil, der noch im ermüdeten Zustand präzise seine Fähigkeiten abrufen kann. Wer es noch nicht kennt: Außer den bekannten Pylonen hilft auch eine so genannte „Agility Ladder“ – übersetzt: Koordinations-Leiter. Mit dieser auf dem Boden liegenden Leiter wird der Körper durch viele Möglichkeiten des Rennens, Springens und Hüpfens trainiert. Dieses Instrument hilft dabei, dass keine der Übungen langweilig wird und es damit immer wieder neue Anregungen für ein ausgewogenes Koordinationstraining gibt.

Aufrufe: 030.11.2016, 09:39 Uhr
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