2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
FC-Spieler Jonas Hildebrandt stoppt Viktorias Timm Golley (l.) Foto: Dahmen
FC-Spieler Jonas Hildebrandt stoppt Viktorias Timm Golley (l.) Foto: Dahmen

Kompletter Verlust der Ordnung

Viktoria kassiert beim 2:4 gegen die FC-U-21 die dritte Heimniederlage — drei Gegentore in sechs Minuten

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Köln. Am Ende konnte Marcel Hartel über seine missratene Einlage sogar lachen: „In dem Moment war ich wohl etwas müde”, sprach der Offensivmann die Szene an, die vornehmlich seinen Trainer Stefan Emmerling an den Rande des Wahnsinns getrieben hatte. Im Gefühl des sicheren Sieges hatte sich die Profi-Leihgabe des 1.FC Köln an der Außenlinie zu einem kleinen Kunststück hinreißen lassen und den Ball artistisch im Stile des Brasilianers Neymar mit dem anderen Fuß hinter dem Standbein nach innen geflankt — der Trick ging völlig daneben, die Kanonade des Trainers folgte auf der Stelle.

Dennoch: Der 20-Jährige war einer der Besten in einem ohnehin überzeugenden Team der U 21 des 1. FC Köln, er hatte dank einer engagierten Leistung maßgeblichen Anteil am verdienten 4:2 (3:1)-Auswärtserfolg im Regionalliga-Derby beim FC Viktoria Köln.

Wobei einer von Hartels Kollegen sogar noch etwas besser war: Michael Klauß erzielte zwei Tore, eines bereitete der Linksfuß zudem vor. „Inzwischen fühle ich mich pudelwohl in Köln und bin richtig gut angekommen”, erklärte der in Sindelfingen geborene Rotschopf strahlend. „Wir haben noch nie so zusammengespielt, geschweige denn trainiert. Trotzdem hat alles gepasst.”

Wenig zusammen gegangen war hingegen beim FC Viktoria: Zwar waren die Gastgeber früh durch einen Abstauber ihres Innenverteidigers Dominik Lanius in Führung gegangen (4.), verloren anschließend jedoch völlig die Ordnung und ließen sich von den wunderbar kombinierenden Gästen nach allen Regeln der Kunst vorführen. Binnen sechs Minuten wandelten Jonas Hildebrandt (8.) und zweimal Michael Klauß (9./14.) das Ergebnis in einen 3:1-Vorsprung für den FC um — wesentlich beteiligt am zweiten und dritten Tor war Sehrou Guirassy. Auch der 20-jährige Franzose gehört den Lizenzspielern des FC an und sollte am Samstagnachmittag nach längerer Verletzungspause Spielpraxis sammeln. Der eminent flinke Angreifer düpierte die etwas schläfrigen Viktoria-Innenverteidiger ein um das andere Mal und betrieb unter den Augen von FC-Sportdirektor Jörg Jakobs ebenfalls Werbung in eigener Sache.

Zwar waren den Höhenbergern Fleiß und Engagement nicht abzusprechen, so richtig brenzlig für die mit drei Profis aufgepeppten Gäste wurde es allerdings nicht mehr. Lediglich Timm Golley mit seinem Tor zum 2:3 nährte die Hoffnungen der Rechtsrheinischen auf ein Unentschieden (68.), spätestens das 2:4 durch einen von Guirassy abgeschlossenen Konter (70.) entschied das Derby aber.

„Nach unserem Rückstand haben wir eine gute Reaktion gezeigt. Wir sind natürlich glücklich, das Derby gewonnen zu haben”, befand ein gut aufgelegter Stefan Emmerling. Viktorias Trainer Marco Antwerpen konnte mit der dritten Heimniederlage weniger gut leben: „Wir waren zehn Minuten nicht richtig auf dem Platz”, so der 44-Jährige. „Das Spiel hätte aber auch 4:4 ausgehen können.”

Tat es aber nicht, was bedeutet: Die U 21 hat sich aus dem Abstiegskampf vorerst verabschiedet, während Viktoria aufpassen muss, nicht schon im Herbst den Anschluss an die Spitze zu verlieren.

Aufrufe: 02.10.2016, 23:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor