Kompensations-Künstler aus der Blumenstadt

Rains Trainer Tobias Luderschmid (31), der jüngste seiner Gilde in Bayerns Topspielklasse, kann zufrieden sein mit dem bisher Erreichten: "Platz elf ist absolut in Ordnung. Wenn wir den auch am Saisonende belegen würden, wäre das okay." Zehn Siege, zwei Unentschieden, elf Niederlagen, 33:39 Tore und 32 Punkte weist die Bilanz der Schwaben aus. Allerdings gibt es wie bei keinem anderen Klub in dieser Klasse eine große Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsbilanz. Die Heimtabelle führt die Luderschmid-Elf mit 28 Punkten aus zwölf Spielen bei neun Siegen und einer Punkteteilung an. Auswärts ist genau das Gegenteil der Fall. Da belegen die Lechstädter den letzten Platz, haben erst vier Punkte - einen Sieg und ein Unentschieden - bei elf Auftritten in der Fremde ergattert. "Auswärts haben wir zu wenig gepunktet, das ist Fakt. Dafür haben wir daheim umso mehr Punkte geholt, hatten auch manchmal das Glück auf unserer Seite", sagt Luderschmid, der zusammenfasst: "Wir stehen aktuell genau da, wo wir hingehören."

Problematisch war in der bisher gespielten Runde, dass Kapitän Bernd Taglieber nur zehn der 23 Spiele absolvieren konnte. Der 35 Jahre alte Routinier verletzte sich in der Heimpartie gegen den FC Ingolstadt 04 II (2:1) Anfang September in der ersten Halbzeit am Knie, musste ausgewechselt werden. Taglieber hat nach einer Operation das komplette Reha-Programm absolviert und wird in der Restrückrunde wieder zur Verfügung stehen: "Das ist für uns natürlich außerordentlich wichtig. Bernd ist ein Führungsspieler, er lenkt die Mannschaft. Er ist als Innenverteidiger für unsere junge Mannschaft unheimlich wichtig", so Coach Luderschmid über seines personifizierten verlängerten Arm auf dem Spielfeld. Mit einem topfiten Bernd Taglieber sähe die Bilanz des TSV Rain am Lech möglicherweise noch ein Stück besser aus. Luderschmid hat in der Hinrunde aus der Not eine Tugend gemacht, beförderte die beiden Youngsters Dominik Bobinger (22) und Fabian Triebel (21) zum neuen Innenverteidiger-Pärchen: "Wir hatten die jüngste Innenverteidigung der Liga. Kompliment, wie die beiden das gelöst haben. Das war keine Notlösung, sondern hat wirklich gut gepasst."

Bruno Brito steht nicht mehr zur Verfügung - Hildmann kommt

Ob sich daran in 2013 etwas ändert, wird sich in der Vorbereitung zeigen. Einen vermeintlichen Abgang wird es beim TSV Rain am Lech in der Winterpause geben. Allem Anschein nach wird der brasilianische Angreifer Bruno Carvalho Brito (21) nicht aus seiner Heimat zurückkehren: "Ausschlaggebend sind berufliche Gründe", erläutert Luderschmid. Der Südamerikaner kam bisher auf 17 Einsätze. Dafür stößt der talentierte Tobias Hildmann (18) vom Bayernliga-Schlusslicht TSV Gersthofen zum TSV Rain. Der absolvierte in Gersthofen im Saisonverlauf 17 Liga-Einsätze und erzielte zwei Tore, beide vom Elfmeterpunkt. Der 18-jährige Defensivspieler will sich nun der Herausforderung Regionalliga stellen und sieht in Rain eine gute sportliche Perspektive. Mit ihm heißt es möglichst schnell den Klassenerhalt zu sichern, die Heimstärke zu behaupten und auswärts endlich erfolgreicher zu werden.