2024-04-23T13:35:06.289Z

Im Nachfassen
Einer von zwei Verletzten beim Ortsderby in Glienicke: Fortunas Dogan Böttcher Foto: Schütz
Einer von zwei Verletzten beim Ortsderby in Glienicke: Fortunas Dogan Böttcher Foto: Schütz

Knochenbruch-Auftakt in Oberhavel

Drei Brüche und ein Kreuzbandriss in Zehdenick, Oranienburg und Glienicke: Vier Spieler mussten zum Saisonstart im Kreis ins Krankenhaus

Der Saisonstart im Fußballkreis Oberhavel/Barnim ist am vergangenen Wochenende von schweren Verletzungen überschattet worden. Die Rettungskräfte hatten auf den Plätzen viel zu tun. Die betroffenen Spieler mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Ein lautes Knacken treibt David Rogowski das blanke Entsetzen ins Gesicht. Es ist die 82. Minute. Der Torwart des Fußball-Landesligisten SV Zehdenick stürmt bei einem indirekten Freistoß für die Reserve des SV Babelsberg 03 aus seinem Kasten, wird dabei aber von einem Gegenspieler zu Boden gerissen. Der 25-Jährige fällt dabei so unglücklich, dass er sein linkes Bein nicht mehr rechtzeitig nachziehen kann. „Der Knacks war ganz schön laut“, sagt Rogowski.

Richtig schlimme Schmerzen verspürt er aber nicht. Mit dem Rettungswagen geht es ins Krankenhaus nach Gransee. Die Diagnose: Wadenbeinbruch. Eventuell sind auch noch die Bänder im Sprunggelenk gerissen. Die Operation ist am Donnerstag oder Freitag. „Der Schock bei mir ist natürlich groß, zumal ich frühestens in der Rückrunde erst wieder dabei sein kann“, sagt Rogowski. Doch er wolle nichts überstürzen und wieder ganz gesund werden.


Brach sich gegen Babelsberg das Wadenbein: Zehdenicks Keeper David Rogowski


Auf eine schnelle Genesung hofft auch Eric Grüning. Das Eigengewächs des Fußball-Brandenburgligisten Oranienburger FC Eintracht wird am Freitag von seinem Gegenspieler Enrico Stensky aus Eisenhüttenstadt im Luftduell so hart getroffen, dass der 18-Jährige sich schwer am Rücken verletzt. „Eine Rippe ist angebrochen“, sagt OFC-Trainer Hans Oertwig. Doch es könnte noch schlimmer für den Abwehrspieler kommen. Derzeit werden die Organe untersucht. Dabei sollen die Ärzte Auffälligkeiten an der Milz festgestellt haben. „Nach der Aktion auf dem Platz hatte ich Angst, dass Eric eine Querschnittslähmung erlitten hat. Doch Gott sei Dank konnte er sofort seine Beine bewegen“, so Oertwig.


Auf dem Weg zum Krankenwagen: OFC-Spieler Eric Grüning wird von vier Ordnern vom Platz getragen. Foto: Steffen Kretschmer

Auch für Neuzugang Frederic Schütze, der vom Regionalligisten Germania Halberstadt wechselte, dürfte das erste Saisonspiel für den OFC auch erst einmal das letzte für lange Zeit sein. Der Defensiv-Akteur bekommt einen heftigen Schlag auf sein rechtes Sprunggelenk. „Innerhalb weniger Minuten war die Stelle so dick wie ein Tennisball geworden“, erinnert sich Oertwig. Beide Ausfälle seien ganz bitter.

Tief sitzt der Schock auch bei den beiden Vereinen aus Glienicke. Beim Ortsderby zwischen Fortuna und dem SV am Sonntag kommt der Krankenwagen gleich zweimal zum Einsatz. Zuerst trifft es Vahidin Tulic. Der Mittelfeld-Akteur rasselt unglücklich mit seinem Mitspieler Rone Lorenz zusammen. Der Zusammenstoß wiegt schwer. Mit einer Trage wird der 31-Jährige vom Platz geholt.


Sorgenvolle Blicke: Trainer, Betreuer sowie die Mitspieler des SV Glienicke legen Vahidin Tulic vorsichtig auf eine Trage und bringen ihn zum Rettungswagen. Von dort geht es gleich weiter ins Krankenhaus.

„Wir wissen noch nichts Genaues, aber ich vermute, dass das Kreuzband im linken Knie gerissen ist“, sagt Florian Glitza, Spielertrainer des SV Glienicke. Vor allem der Umstand, dass der Krankenwagen lange auf der Tartanbahn steht, verfehlt bei dem einen oder anderen Spieler seine Wirkung nicht. „So etwas kriegt man nicht so einfach aus dem Kopf heraus“, sagt Glitza.



Dagegen befindet sich Dogan-Marcel Böttcher von Fortuna Glienicke immer noch in stationärer Behandlung. Das bestätigt Betreuerin Claudia Schreiber. Der Stürmer stößt ebenfalls mit einem Gegenspieler zusammen. So schwer, dass er nach Luft ringen muss. „Marcel hat einen Tritt mit dem Fuß oder Knie in den linken Rippenbogen bekommen. Er klagt über starke Schmerzen“, sagt Schreiber. Zwar könne ein Rippenbruch ausgeschlossen werden, ob aber die Organe verletzt sind, kann die Betreuerin nicht sagen. „Die Organe werden jetzt gründlich untersucht.“


Schmerzverzerrtes Gesicht: Dogan-Marcel Böttcher wird von Betreuerin Claudia Schreiber und Schiri Sebastian Bluhm begleitet.


Die schönste Nebensache der Welt geriet nach den schweren Verletzungen auf Oberhavels Fußballplätzen in den Hintergrund. Kurzum: Es war ein rabenschwarzes Wochenende.

Aufrufe: 018.8.2015, 17:23 Uhr
MOZ.de / Arne FärberAutor