Knastbrüder lernen Regeln im Schiri-Lehrgang

Bei den Insassen der Justizvollzugsanstalt hat der Sport einen hohen Stellenwert, der Fußball ist auf der Beliebtheitsskala ganz oben angeordnet. Interne Meisterschaften und Spiele von Gastmannschaften stehen ganzjährig auf dem Programm, da werden natürlich immer Schiedsrichter gebraucht. An acht Abenden schulte Ralph van Hoof die Insassen, große Unterschiede zu den Lehrgängen draußen sieht er nicht. "Hier in der JVA gibt es sicher eine größere Sprachenvielfalt, da muss man die Regeln schon mal genauer erklären. Ansonsten herrscht hier viel Disziplin und die Insassen sind mit Ehrgeiz bei der Sache", so van Hoof, der sich freute, dass von den 25 Teilnehmern mit zwei Ausnahmen alle die Schiedsrichterprüfung bestanden hatten. Immerhin müssen 30 Fragen aus dem umfangreichen Regelwerk beantwortet werden.

David Schulz, der noch zwei Jahre absitzen muss, freute sich auch über die bestandene Prüfung: "Das war ein sehr interessanter Lehrgang. Ich werde nach meiner Haftzeit versuchen, auch draußen weiter als Schiri tätig zu sein." Geldern Anstaltsleiter Karl Schwers, früher selbst aktiver Fußballer, unterstützt gerne solche Aktivitäten. "Ich finde es toll, dass Menschen, die draußen gegen Regeln verstoßen haben, hier im Lehrgang lernen, Regeln durchzusetzen.", meinte Karl Schwers. In der täglichen Praxis sind die Sportbeamten der JVA Geldern, darunter auch viele Fußballer, mit den Leistungen der Schiedsrichter sehr zufrieden. "Die Erfahrungen sind für die Gefangen gut, die in Konfliktsituationen Entscheidungen treffen müssen und so Verantwortung übernehmen. Wenn Gastmannschaften hier spielen, pfeifen nur Gefangene, die auch den Lehrgang gemacht haben. Bei den internen Finalspielen setzen wir aber nur erfahrene Schiedsrichter ein, da geht es auch schon mal etwas hitziger zur Sache", weiß Sportbeamter Georg Lemm zu berichten.

Der nächste Schiedsrichterlehrgang ist schon wieder in Planung, Ralph van Hoof wird auch dann wieder gerne hinter den hohen Mauern der JVA die hohe Regelkunst des Fußballs an die Insassen weitergeben.