2024-04-16T09:15:35.043Z

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Trainer Braungardt ließ sich zum Comeback überreden. F: Meier
Trainer Braungardt ließ sich zum Comeback überreden. F: Meier

Knaller: Coburg bleibt Landesligist

Lali Nord: Spielbetrieb soll entgegen erster Ankündigungen doch aufrecht erhalten werden +++ Trainer Braungardt wieder installiert

Die Mannschaft ist tot - es lebe die Mannschaft. Beim Nord-Landesligisten DVV Coburg überschlagen sich zum Jahreswechsel die Ereignisse. Nun ist die Sensation perfekt: Der Landesliga-Spielbetrieb soll nun doch aufrecht erhalten werden - mit einem Mix-Kader aus Landesliga-, Bezirksliga-Spielern und A-Jugendlichen des DVV. Sogar Trainer Stefan Braungardt ließ sich zum Rücktritt vom Rücktritt überreden.

Die Lage beim Nord-Landesligisten DVV Coburg ändert sich ständig. Nach der völlig überraschenden gut sechsstelligen Nachforderung des Finanzamtes Coburg liefen viele Spieler weg, hörte der Trainer auf, trat der Abteilungsleiter Fußball zurück und der Rückzug der ersten Mannschaft aus der Landesliga sowie der Reserve aus der Bezirksliga waren beschlossene Sache. Geschäftsführer Michael Schulz hatte kurz vor Weihnachten gegenüber FuPa das Ende des Herren-Fußballs unter dem Dach der Viktoria verkündet. Doch nun scheint es weiter zu gehen. Die Zweite wird wohl abgemeldet, aber die Landesliga-Truppe soll am Leben erhalten werden. Am 9. Januar tritt das Team bei der Hallenmeisterschaft im Kreis Coburg/Kronach an.

Braungardt: "Beim DVV muss man im Moment auf alles gefasst sein."

Abteilungsleiter Dieter Beck ist zurück und will zumindest die erste Mannschaft im Spielbetrieb halten. "Beim DVV Coburg muss man im Moment auf alles gefasst sein", sagt der alte und neue Trainer Stefan Braungardt, der anfügt: "Dieter Beck hat die Sache in die Hand genommen, das stimmt." Unter Beck ist der alte Trainerstab mit Braungardt und Oliver Teuchert wieder installiert worden.

"Ja, mir liegt der Verein am Herzen. Daher habe ich noch einmal alles versucht, damit es weitergeht", sagt Dieter Beck. Die Spieler Stefan Leffer, Dominic Stahnke, Patrick Schuberth, David Reich und Gökhan Sener wollen auf jeden Fall bleiben. Weitere Akteure haben signalisiert, dass sie ebenfalls helfen wollen. Zudem sollen A-Junioren die Mannschaft verstärken. 16 bis 18 Kicker sollen es sein, mit denen die Coburger die Saison zu Ende bringen wollen. Ertan Sener hat sich kurzfristig noch zum TSV Mönchröden verabschiedet. "Wir wollen als Einheit auftreten, in der jeder für den anderen da ist und kämpft", gibt sich Fußball-Chef Beck zuversichtlich, dass es weitergeht. Der Spielbetrieb für die Restrückrunde soll finanziell abgesichert sein. Eine Insolvenz, die im Raum gestanden sein soll, scheint erst einmal vom Tisch. Dazu ist aber die Einigung mit dem Finanzamt unabdingbar. Somit soll auch das Nachwuchs-Leistungs-Zentrum weiter bestehen können, das wohl bei der Abmeldung der Herren-Teams von DFB und BFV nicht weiter unterstützt worden wäre.

Trainingsauftakt ist am Montag, 24. Januar. "Dann werden wir sehen, wie es weitergeht", sagt Braungardt, für den eines klar ist: "Wir wissen, dass es schwer wird. Viele sehen uns als Absteiger Nummer eins. Das wissen wir natürlich. Aber wir werden alles tun, damit wir drin bleiben. Ich sehe immer noch eine realistische Chance die Klasse zu halten. Auf jeden Fall ist der Druck von der Mannschaft weg. Denn jeder weiß jeder um die schwierige Situation." Stefan Braungardt ist sicher nicht zu beneiden. Aber er fühlt sich verantwortlich und will dem Verein helfen. Bei einem Abstieg wäre ein Neuanfang in der Bezirksoberliga sicher besser als ein Neustart mit einem neuen Verein in der B-Klasse im Sommer 2011.

Rolle rückwärts! Sportlicher Abstieg wohl dennoch unvermeidbar.

Rückzug und Rücktritt bestimmten das Szenario in der oberfränkischen Kreisstadt Coburg. "Wie es aussieht ist Schluss. Die Spieler-Karawane zieht weiter. Es ist uns leider nicht möglich gewesen spielfähige Mannschaften auf die Beine zu stellen", sagte der Coburger Geschäftsführer Michael Schulz kurz vor dem Weihnachtsfest. Zu diesem Zeitpunkt war der erst kurz zuvor installierte Abteilungsleiter Dieter Beck, ein Versicherungs-Fachmann, von seinem Posten zurückgetreten. Auch Trainer Stefan "Brauni" Braungardt, hatte seinen Rückzug erklärt. Es sei nicht mehr möglich weiterzumachen.

Nur gut, dass Geschäftsführer Michael Schulz kurz vor Weihnachten auf die geplante Abmeldung vom Spielbetrieb verzichtet hatte: "Wir mussten uns schon viele Vorwürfe anhören. Leider musste ich auch feststellen, dass hier in der Stadt Landesliga-Fußball so gut wie keinen interessiert. Wir haben ja nicht nur das Problem mit dem Finanzamt, uns hat auch ein wichtiger Sponsor im Stich gelassen." Schulz hatte kurz nach dem vierten Advent weiter geäußert: "Auf Solidarität aus dem Spielerkreis oder aus der Stadt brauchen wir nicht zu hoffen." Doch mit dem Neuen Jahr ist nun alles anders gekommen.

Aufrufe: 04.1.2011, 10:55 Uhr
Dirk MeierAutor