2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Viktorias Sebastian Spinrath im Zweikampf mit Florian Schöller
Viktorias Sebastian Spinrath im Zweikampf mit Florian Schöller

Knackiger Beginn und ein zähes Ende

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Der FC Viktoria bezwingt den Regionalliga-Aufsteiger FC Hennef trotz schwacher Leistung mit 3:1 und bleibt an der Tabellenspitze — Am Dienstag steht ein Auswärtsspiel bei RW Essen an.

Köln. Bereits nach zwei Minuten war jedem klar: Dieses Derby wird einen knackigen Verlauf nehmen. Wie von der Tarantel gestochen stürmte Viktorias Assistenztrainer Frank Eulberg in Richtung René Dabers und griff dem Angreifer des FC Hennef 05 wutentbrannt an die Gurgel. Im Nu hatte sich ein undurchdringbares Knäuel an Spielern, Trainern und Funktionären um die beiden Streithähne versammelt — im Fachjargon wird so etwas „Rudelbildung” genannt.

Was war in den Augenblicken zuvor geschehen? Hennefs wohl etwas übermotivierter Spieler hatte das Knie ein wenig zu hoch genommen und es dem heranfliegenden Daniel Reiche beinahe an den Schädel gerammt. Die Auseinandersetzung zwischen der gastgebenden Viktoria und dem Aufsteiger aus dem Rhein-Sieg-Kreis hielt also eine Ouvertüre bereit, die es in sich hatte.

Sehr zum Leidwesen der Zuschauer entwich dem aufgeblähten Ballon jedoch ziemlich rasch die Luft: Hernach ließ vor allem der Tabellenführer so ziemlich alles vermissen, was zu einem ordentlichen Fußballspiel dazugehört: Kreativität, Leidenschaft und schnelles Umschaltspiel. Trotz des am Ende recht sicheren 3:1 (1:1)-Erfolgs gegen das aufopferungsvoll kämpfende Schlusslicht war Kölns Trainer Claus-Dieter Wollitz mächtig enttäuscht: „Mit diesem Spiel bin ich von der ersten bis zur letzten Sekunde überhaupt nicht einverstanden.” Und weiter: „In der ersten Halbzeit waren wir keine Mannschaft. So etwas tut mir wirklich weh.”

Hennefs Coach zufrieden

Im Gegensatz zu seinem desillusionierten Trainerkollegen rühmte Hennefs rühriger Coach Marco Bäumer die Darbietung seines Teams förmlich in den Himmel: „Wir haben klasse gegen den Ball gearbeitet und der Viktoria das Leben richtig schwer gemacht.” Zumindest in Bezug auf die erste Halbzeit lag Bäumer goldrichtig: Hennef rannte und wollte mit allen Mitteln die Sensation — der FC Viktoria hingegen wollte seine Anhänger offenbar eher ärgern denn unterhalten. Viel zu pomadig und ohne jeglichen Esprit schien der Primus zunächst ins Verderben zu stürzen, um sich dank der individuellen Stärke seiner Einzelspieler schließlich doch noch einmal zu fangen.

Einen entsetzlichen Nachmittag durchlebte am Samstag Jannik Löhden: Der Höhenberger Abwehrturm wirkte auf der linken Verteidiger-Position schlicht hilflos und ließ beim frühen 0:1 durch Rachid Bouallal (5.) jegliche Körperspannung vermissen. Wollitz mochte für die schaurige Leistung auch nicht das Argument geltend machen, seine Formation auf gleich vier Positionen verändert zu haben: „Es geht doch darum, ein Team auf dem Platz zu sein. Und genau das waren wir heute nicht”, raunzte der Ex-Profi auf der Pressekonferenz.

Zumindest der gebürtige Kölner Jerome Assauer konnte mit dem Spielverlauf zufrieden sein, weil ihm gegen Hennef gleich zwei Tore glückten (50./52.) und er nach dem Ausgleich von Fatih Candan (18.) somit die Weichen auf Sieg gestellt hatte.

Bereits am Dienstag (19.30 Uhr, Stadion Essen) hat der Tabellenführer in der Begegnung bei Rot-Weiß Essen die Gelegenheit, den angeschlagenen Gemütszustand von Claus-Dieter Wollitz wieder aufzuheitern.

Aufrufe: 021.9.2014, 19:47 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor