Kleinigkeiten entscheiden

Ein Rückschlag war es nicht, auch wenn das 0:1 der TSG Balingen vor Wochenfrist gegen den FC Nöttingen für den Kreisstadtklub die dritte Niederlage im sechsten Punktspiel bedeutete. Denn immerhin ging es für die Balinger gegen den Tabellenführer, der bisher noch nicht einen Zähler abgegeben hat. Zudem hatten die Schwaben ein richtig gutes Spiel gemacht, waren in einigen Situationen vom Schiedsrichter nicht immer fair behandelt worden und verloren am Ende gewiss auch unglücklich. Und auch deshalb konnte Trainer Matthias Zahn der Leistung seiner Elf sehr viel Positives abgewinnen, weil diese den früheren Regionalligisten so gefordert hatte, wie bisher wohl noch kein Team zuvor in der noch jungen Spielzeit. Am Ende hätten die Zahn-Jungs die Partie auch gut und gerne gewinnen können.

Der Coach lobt seine Jungs indirekt, wenn er sagt: „Das 0:1 im Speziellen, wie auch die bisherigen Spiele im Allgemeinen, zeigen, dass man in dieser Liga nicht zwangsläufig gewinnt, wenn man gut spielt. Die Niederlage war auf jeden Fall bitter.“ Am Ende sei die Oberliga Baden-Württemberg so ausgeglichen, dass man manchmal auch bei Pleiten nicht zwangsläufig alles falsch gemacht habe, so Zahn. Am Ende, könnte man mit einer gern benutzten Floskel sagen, entscheiden dann eben Kleinigkeiten.

Und diese, die Gründe, warum es nicht zu etwas Zählbarem gegen den FCN gereicht hat, hatte Zahn im Spiel seiner Balinger dann doch auch ausgemacht. Offensiv etwa müsste seine Truppe, die ein Torverhältnis von 5:4 aufweist, zu hart arbeiten und zu viel investieren, um zu einfachen Toren zu kommen. „Wir müssen für ein Tor immer einen zu großen Aufwand betreiben“, so der 40-Jährige, der seine Mannschaft indes defensiv sehr gefestigt sieht. „Aber auch hier gab schon Dinge, die wir stellenweise einfach besser machen müssen.“

Nun kann man Zahn vorwerfen, dass er auch schon bei den beiden Niederlagen zum Saisonstart – dem 0:2 gegen den FSV Hollenbach und 0:1 gegen den Freiburger FC – davon gesprochen hatte, dass sich seine Truppe unter Wert verkauft hat. Der frühere Boll-Coach weiß jedoch zu unterscheiden. „Man muss aufpassen, dass sich so eine Argumentation nicht verselbstständigt“, sagt er. Man müsse das Positive aus Niederlagen ziehen, aber progressiv daran arbeiten, besser und fehlerfrei zu werden. „Am Ende muss man Punkte holen und das haben wir auch am Sonntag wieder vor“, so der Balinger Kommandogeber.

Um 14 Uhr wird die TSG dann bei der U23 des SV Stuttgarter Kickers erwartet, die zuletzt erstmals, mit 4:3 beim SSV Reutlingen 05, gewann und damit fünf Zähler in sechs Partien sammelte. Die Kreisstädter haben derer zwei mehr. „Wir wollen das Ding gewinnen“, sagt Zahn und stößt dabei in ein Horn mit Turan Sahin. Der Angreifer machte letzte Woche sein erstes Oberliga-Spiel in der neuen Saison. „Die Kickers sind schwer einzuschätzen“, findet Sahin. Zumal man nie wissen, ob und welche Spieler die Degerlocher aus dem Profi-Kader in der eigenen „Zweiten“ einsetzen werden. Dennoch sei er sich sicher, dass man die „Kleinen Blauen“ schlagen werden, „wenn wir eine ähnliche Leistung wie gegen Nöttingen abrufen, vor dem gegnerischen Tor konzentrierter sind und auch unsere Chancen nutzen“, meint Sahin, der auf ein Zu-Null-Spiel hofft. „Wir gewinnen mit 2:0.“