Rote Trikots, schwarze Hosen, schwarze Stutzen – so sieht das gewohnte Erscheinungsbild der Aspacher Kicker im eigenen Stadion aus. Sollten die zuständigen Stellen beim Verband und letztlich der Unparteiische nichts dagegen haben, könnte sich das am Samstag gegen die Störche ändern. Die SG plant, den Fußballgott zu überlisten und ihm mit einem komplett weißen Gewand vorzugaukeln, es handele sich um ein Auswärtsspiel. Dann, so die Hoffnung, könnte der Heimkomplex nach vier Niederlagen (1:2 gegen Würzburg, 0:3 gegen Mainz II, 0:1 gegen Bremen II, 0:1 gegen Rostock) und zwei Remis (1:1 gegen Köln, 1:1 gegen die Kickers) sein Ende finden und der erste Sieg seit dem 12. Dezember (3:1 gegen Münster) herausspringen. Noch einen Schritt weiter zu gehen, lehnt Rüdiger Rehm lachend ab: „Nein, in die Auswärtskabine ziehen wir nicht um, das ist ganz sicher.“
Ohnehin traut es der 37-Jährige seinem Team eigentlich auch so zu, den Bock umzustoßen. Wenn Mittelfeldspieler Shqiprim Binakaj nämlich die Theorie in den Raum stellt, „dass wir auch in den Heimspielen nicht viel falsch gemacht haben, sondern auch viel Pech hatten“, dann widerspricht der SG-Trainer nur teilweise. „Die Spielweise war in Ordnung“, sagt der Ex-Profi mit der Erfahrung aus 188 Zweitligaspielen, „aber die Torchancenverwertung war teilweise miserabel“. Und nicht immer war es nur das Aluminium, das im Weg stand, wie zuletzt gegen Rostock gleich zweimal.
Welche Effektivität und Kaltschnäuzigkeit seine Kicker auch in sich tragen, zeigte sich beim 5:0 in Cottbus am vergangenen Samstag, als beinahe jeder Schuss ein Treffer war. Besondere Freude löste es bei Rehm aus, dass mit Tobias Rühle, Pascal Sohm, Bashkim Renneke, Timo Röttger und Shqiprim Binakaj fünf verschiedene Spieler vollendeten: „Wir hoffen, dass damit der Knoten in der Offensive geplatzt ist.“ Und dass es gegen Kiel auch im eigenen Stadion mal wieder richtig flutscht.
„Das ist ein Gegner, der uns körperlich alles abverlangen wird“, warnt Aspachs Coach allerdings mit Nachdruck vor dem Zehnten, der noch ein, zwei Pünktchen holen sollte, um letzte Zweifel am Klassenverbleib zu zerstreuen: „Vielleicht ist es sogar die körperlich stärkste Mannschaft der Dritten Liga.“ Vor der Saison sah nicht nur Rehm in den Nordlichtern einen Topfavoriten auf den Aufstieg, hatten sie den Sprung in die Zweite Bundesliga in der Runde zuvor doch nur sehr unglücklich in der Relegation gegen 1860 München verpasst. Die Nachwirkungen dieses Nackenschlages sowie das Verletzungspech sind für den SG-Trainer die Gründe dafür, dass Kiel weit unter den Erwartungen blieb.
Deutlich drüber ist dagegen die eigene Mannschaft, die sich mitten im Dreikampf um Rang drei befindet. Das Wörtchen Aufstieg steht in Aspach trotzdem auf dem Index, beim aktuellen Dritten in Würzburg hält es Trainer Bernd Hollerbach ähnlich. Sie dürften in ihrer Haltung dadurch bestärkt worden sein, dass es ihr Kollege Joe Enochs in Osnabrück zuletzt anders anging und es prompt Rückschläge gab. „Wir reden nicht darüber, sondern wollen die Spiele gewinnen“, betont Rehm noch einmal. So soll es auch morgen klappen.
Die Saison ist auf der Zielgeraden angekommen, die Backnanger Kreiszeitung bietet bis zum Schluss den gewohnten Service. Auch zu Aspachs morgigem Heimspiel gegen Kiel gibt es unter www.bkz-online.de den Liveticker mit allen Infos. Ein Video kommt tags darauf dazu.