2025-12-03T05:51:34.672Z

Interview
Harald Uhr will mit dem ETSV Weiche in dieser Saison noch viel erreichen.
Harald Uhr will mit dem ETSV Weiche in dieser Saison noch viel erreichen.

"Klagen ist nicht unsere Art"

Weiche-Mäzen Harald Uhr hält Platz drei bis vier für möglich

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Zwei Drittel der Fußballsaison sind absolviert. Mit einem Heimsieg am Sonnabend (14 Uhr) gegen den TSV Havelse könnte der ETSV Weiche die 40-Punkte-Marke knacken und damit das dritte Jahr Regionalliga vorzeitig perfekt machen. Aber Mäzen Harald Uhr will mehr. „Ich halte Platz drei bis vier in der Endabrechnung nicht für unrealistisch“, sagt der Geschäftsführer der Liga-GmbH.

Ohne die vier Leistungsträger Florian Meyer, Marcello Meyer, Christian Jürgensen und Marc Böhnke verlor Ihr Team im Bremen mit 0:3. Muss Weiche in Bestbesetzung auflaufen, um gegen die Großen mitzuhalten?

Ich sehe das so. Aber man muss der Mannschaft bescheinigen, dass sie in Bremen sehr ordentlich gespielt hat. Und Werder hatte alles aufgeboten: Kobylanski, Aycicek, Stevanovic – es waren gleich mehrere Profis dabei. Aber ich verliere lieber einmal ordentlich als drei Mal mit 0:1.

Warum hört man in Weiche trotz der vielen Verletzten keine Klagen?

Klagen ist nicht unsere Art. Fußball ist ein Kampfsport und dazu gehören nun mal verletzte Spieler. Aber ich finde es toll, dass die Leute, die eingesprungen sind, ihren Mann gestanden haben. Und die anderen kommen ja bald zurück. Christian Jürgensen steigt in dieser Woche wieder voll ins Training ein, Marc Böhnke ist wieder fit, wird gegen Havelse spielen können. Und auch Florian Meyer beginnt am Freitag wieder mit dem Training.

Was erwarten Sie vom Rest der Saison?

Wir dürfen unser Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wir wollen vorn dabei sein. Ich halte Platz drei bis vier in der Endabrechnung nicht für unrealistisch.

In der neusten Marktwert-Tabelle, in der die Transfersummen der Spieler aufgelistet sind, liegt der ETSV Weiche auf Platz fünf. Kommt das überraschend?

Ja, damit hätte ich nie gerechnet. Der Marktwert der Mannschaft ist gewaltig gestiegen. Angefangen sind wir vor eineinhalb Jahren mit 700000 Euro, jetzt sind es 1,85 Millionen – das ist ein Plus von fast 1,2 Millionen Euro. Aber zurzeit wollen wir gar keinen Spieler verkaufen. Wir sind froh über unseren großen und ausgeglichenen Kader. Es waren zwar schon viele Scouts von Bundesligisten in Flensburg, bisher ist aber noch niemand an uns herangetreten.

Aufgrund der langen Winterpause und vielen Spielausfälle war der Verein vor einem Jahr ziemlich klamm. Lässt sich die Regionalliga in Flensburg inzwischen besser vermarkten?

Im Umfeld geschieht viel. Die Entwicklung ist sehr positiv. Wir haben jetzt acht neue Mitglieder im Wirtschaftsausschuss. Die Mannschaft läuft seit neustem mit unserem Werbepartner AOK auf der Hose herum, und wir stehen mit einem großen Sportartikel-Hersteller kurz vor dem Vertragsabschluss. In zwei bis drei Monaten werden wir zudem eine große Anzeigentafel aufstellen, die wir – wie alles andere auch – selbst finanzieren.

Wie sieht es mit der Unterstützung durch die Stadt Flensburg aus?

Es sind weiter untragbare Zustände. Wir haben nur einen Platz mit Flutlicht. Der ist überbeansprucht und geht kaputt. Die Liga trainiert vier bis fünf Mal in der Woche, da kann man sich ausrechnen, wie viele Zeiten für die anderen Mannschaften bleiben. Aber mehr will ich im Augenblick gar nicht dazu sagen. Wir haben zwei Leute aus dem Wirtschafts- und Marketing-Pool beauftragt, der Stadt unsere Belange vorzutragen.

Sorgen bereiten weiter die Zuschauerzahlen. 6200 Besucher in elf Heimspielen, 560 pro Spiel. Warum kommen nicht mehr trotz der guten Leistungen und Platz sechs?

Wir werden weiter um jeden Zuschauer kämpfen und alles ausprobieren. In den nächsten Saison wird sonntags gespielt. Das hatten wir ja eigentlich schon in der Rückrunde geplant, aber darauf wollte sich der Norddeutsche Fußballverband nicht ohne weiteres einlassen. Es hätte in Flensburg zu viele Überschneidungen mit anderen Vereinen gegeben und dadurch zu viele Spielverlegungen bis in die Kreisliga hinunter.

Für Spieler und Trainer ist das Pokalfinale gegen Holstein Kiel am 16. Mai der Saison-Höhepunkt. Für Sie auch?

Natürlich, und ich sehe das nicht nur sportlich. Es hängt viel davon ab, ob wir verlieren oder gewinnen. Sollten wir die DFB-Pokalrunde erreichen, würden uns viele Finanzierungen viel leichter fallen.

Aufrufe: 04.3.2014, 16:20 Uhr
Flensburger Tageblatt, Jochen Hebbeln Autor