Kickers in der Verfolgerrolle

Weil der Kickers-Coach Horst Steffen zu den feinfühligen Gemütern in der Gilde der Fußballtrainer zählt, ist seine Nachtruhe von Mittwoch auf Donnerstag etwas kürzer ausgefallen. Immerhin galt es für ihn die erste Heimniederlage dieser Drittligasaison zu verarbeiten, das 1:2 gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Dynamo Dresden.

Ein bisschen hat Horst Steffen also gegrübelt, was schief gelaufen ist, warum seine Elf trotz eines klaren Plus an Torchancen letztlich vor 8000 Fans im Stadion auf der Waldau als Verlierer den Platz verließ. Doch allzu große Bestürzung hat die eigene Analyse bei dem 46-Jährigen dann nicht ausgelöst. ,,Es gibt in der Liga kein besseres Team als Dresden", lautet die erste Erkenntnis, ,,und ansonsten auch nicht viele Mannschaften, die besser sind als wir", so lautet die zweite.

Also will der Kickers-Cheftrainer vor dem Gastspiel beim Zweiten Preußen Münster (Samstag, 14 Uhr) die Ruhe bewahren; und das, obwohl seine Mannen im Verlauf der englischen Woche, die mit dem unglücklichen 3:3 in Wehen begann, nur einen von sechs möglichen Punkten geholt haben. ,,Hätten wir in Wehen gewonnen, wären wir im Soll", sagt Steffen, ,,so sind wir in der Position des Verfolgers." Eine Rolle, die dem Traditionsclub von 1899 allerdings bekannt vorkommen dürfte. Schließlich endete die Vorsaison für die Kickers auf dem undankbaren vierten Platz.

Ist Elia Soriano fit für die Startelf?

Damit diesmal tabellerarisch mehr herausspringt, dürfte Steffen vor dem Münster-Gastspiel bezüglich seiner Startformation an der ein oder anderen Stellschraube drehen. Immerhin präsentierte sich der Stürmer Lhadji Badiane gegen Dresden bis zu seiner Auswechslung zur Pause in ganz schwacher Form. Vieles würde daher in Münster für Elia Soriano in der Anfangself sprechen. Immerhin steht der Mittelstürmer nach seiner langen Verletzungspause nach einem Kreuzbandriss körperlich wieder voll im Saft. Gegen Dresden erzielte der Deutsch-Italiener auch den Anschlusstreffer zum 1:2 - doch das Problem ist: Nach einer Rippenprellung ist der Einsatz von Soriano schon wieder fraglich.

Ein kleines Fragezeichen steht derweil auch hinter der Zukunft von Horst Steffen. Zu möglichen Sondierungsgesprächen mit dem Gladbacher Sportdirektor Max Eberl wollte sich der Trainer, der bei den Borussen zu den Kandidaten für die Favre-Nachfolge zählen soll, nicht äußern: ,,Kein Kommentar", sagte Steffen - und lächelte.