2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Besar Halimi hat schon das Derby gegen den VfB II im Blick: "Die putzen wir weg!", lautet seine kernige Aussage. Foto: Baumann
Besar Halimi hat schon das Derby gegen den VfB II im Blick: "Die putzen wir weg!", lautet seine kernige Aussage. Foto: Baumann

Kickers erst grandios, dann kontrolliert

Trotz 45 Minuten Traumfußball beim 3:0 gegen Hansa Rostock halten die Blauen den Ball flach

Tolle Kombinationen, schöne Tore: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers stürmt gegen Rostock auf einen Aufstiegsplatz. Um oben zu bleiben, müssen die Blauen nun auch auswärts durchschlagskräftiger werden.

Das Spiel: Marc Stein ist der Typ von Spieler, der auch dann noch mit einem Club leidet, wenn er ihn längst verlassen hat. „Ich bin erschrocken. Sie hatten keinen Plan und ließen uns spielen“, sagte der Kickers-Innenverteidiger über den FC Hansa, für den er von 2004 bis 2008 am Ball war. Laufstark, voller Spielfreude, aber auch geduldig nutzten die Kickers die mutlose und ängstliche Vorstellung des Gegners im Stile einer Spitzenmannschaft. Besar Halimi (12.), Elia Soriano (27.) und Sandrino Braun (28.) münzten die drückende Überlegenheit in Tore um. „Die ersten 45 Minuten waren grandios“, geriet auch Trainer Horst Steffen ins Schwärmen. „Nach der Pause haben wir das Spiel, auch ohne Traumfußball zu zeigen, jederzeit kontrolliert.“ Bei zwei Pfostenschüssen und zwei Riesenchancen durch Marco Calamita hätte der Sieg noch deutlich höher ausfallen können.

Die Rostocker Fans: Nach dem frühen 0:3-Rückstand drohte die Lage zu eskalieren. Die 600 Hansa-Fans unter den 4060 Zuschauern (Saisonrekord für die Kickers) holten nicht nur alle Fahnen vom Zaun, einige stürmten auch ans Spielfeld und traten eine Werbebande um. Da nicht noch mehr Gegentore fielen, blieb es danach bei Pfiffen fürs eigene Team. „Ich kann mich bei unseren Fans nur für die Leistung entschuldigen“, sagte Hansa-Trainer Peter Vollmann.

Die Perspektive: Für die Konkurrenz sind die stabilen Kickers längst einer der Kandidaten für den Aufstieg. Sie selbst halten auch nach dem sechsten Sieg im siebten Heimspiel den Ball zu Recht flach. „Es ist noch viel zu früh, von der zweiten Liga zu reden. Bis zum Mai ist es noch so weit hin“, bremst Sportdirektor Michael Zeyer, „unser Nahziel ist es jetzt, den aktuellen Tabellenplatz im nächsten Spiel zu verteidigen.“ Dafür müssen die Blauen ihre Auswärtsbilanz (ein Sieg, zwei Unentschieden, drei Niederlagen) aufpolieren. Zeyer: „Wir haben auf fremden Plätzen zwar viele Spielanteile, doch wir müssen durchschlagskräftiger werden.“ Unabhängig davon glaubt Zeyer, dass die Mannschaft gegenüber der vergangenen Saison gereift ist und auch nicht mehr so anfällig wäre, wenn ein oder zwei Schlüsselspieler ausfallen würden. In Stürmer Daniel Engelbrecht (im Aufbautraining) haben die Blauen für die Rückrunde möglicherweise noch einen Joker im Ärmel.

Besar Halimi: Den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit der Entdeckung der Saison würden die Blauen lieber heute als morgen verlängern. Zeyer steht mit Halimis Berater Arthur Beck in Kontakt. Halimi sagt: „Ich wäre nicht abgeneigt, ein Jahr dranzuhängen. Der Verein hat mir viel gegeben. Das Vertrauen könnte ich zurückzahlen.“ Selbstbewusst gibt sich der Mittelfeldmann vor dem Derby bei seinem Ex-Club VfB II am 18. Oktober (14 Uhr): „Die putzen wir weg.“

Aufrufe: 06.10.2014, 14:00 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Jürgen FreyAutor