2024-05-10T08:19:16.237Z

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Gleich klingelt?s: Die Torejagd sorgte für allgemeine Begeisterung. Fotos (4): thomas willmann / privat
Gleich klingelt?s: Die Torejagd sorgte für allgemeine Begeisterung. Fotos (4): thomas willmann / privat

Kicken ist nicht nur Jungs-Sache

Hagenower Grundschülerinnen bewiesen beim Tag des Mädchenfußballs ihr Talent / Allgemeine Begeisterung für den Sport wecken

Kicken war angesagt, Donnerstag auf dem Sportplatz Hagenow-Land. Das ist an und für sich nichts Außergewöhnliches. Schließlich liegt hier das Trainingsgelände des Hagenower SV. Doch wenn 60 junge Mädels der Klassenstufen eins bis vier dem Ball hinterherjagen, verdient das schon eine besondere Erwähnung.

Landes- und Kreisfußballverband hatten in Zusammenarbeit mit dem Hagenower SV zum Tag des Mädchenfußballs aufgerufen. ,,Mädchen werden auf Fußballebene immer noch stiefmütterlich behandelt, gerade bei uns im Land. Wir hoffen auf einen Schub für Vereine, in denen es entweder schon Mädchenmannschaften gibt oder die über eine Einführung nachdenken", erläuterte Katja Kant, Vorsitzende des Ausschusses für Mädchen- und Frauenfußball (AFM) im Landesfußballverband MV, die Idee hinter dieser vom Deutschen Fußballbund (DFB) geförderten Aktion.

Angeleitet von Trainern des HSV und drei Fußballern aus dem Team des Lebenshilfewerkes ging es an sechs Stationen nach einer gemeinsamen Erwärmung rund. Es galt, fleißig Punkte zu sammeln für das DFB & McDonald's Fußball-Abzeichen. Da wurde gedribbelt, gepasst und geflankt. Bei der vielleicht anspruchsvollsten Aufgabe, dem gezielten Kopfballspiel, deutete Anna Tügel ihr Talent an: ,,Es macht mir wirklich viel Spaß." Die sportlichen Gene hat sie wohl von Papa Nico geerbt. Der geht allerdings für die Hagenower Handballer auf Torejagd.

Und so sind die Würfel bei der Siebenjährigen wahrscheinlich schon gefallen. Das findet André Prielipp gar nicht weiter tragisch, auch wenn der Fußball-Abteilungsleiter des HSV beim kleinen Spiel, das nicht fehlen durfte, die Augen natürlich offen hielt: ,,Wenn mir die ein odere andere auffällt, werde ich sie schon ansprechen. Schließlich haben wir eine Frauenmannschaft mit Nachwuchssorgen. In erster Linie geht es aber darum, die Mädchen allgemein für den Sport zu begeistern." Gestern Vormittag sprang der Funke in jedem Fall locker über: ,,Los, wir müssen noch ein Tor schießen", feuerten sich die kleinen Kickerinnen gegenseitig an.

Und das Abklatschen nach einem Torerfolg sah auch schon ziemlich professionell aus. Beim Dribbeln ,,tanzte" Angelina Beer durch die Fahnenstangen: ,,Es ging so, war zwar nicht das Leichteste, aber auch nicht das Schwerste." Die Zehnjährige fühlte sich am Ball ganz wohl, ihr hat es aber vor allem die Kampfsportart Ninjutsu angetan.Angesichts der versammelten Kompetenz in Sachen Frauenfußball lag es nahe, ein paar Expertentipps zu den aktuell laufenden Weltmeisterschaften in Kanada und den Chancen der deutschen Nationalkickerinnen einzuholen.

,,Die Vorrunde war okay. Spielerisch gibt's noch eine Menge Luft nach oben. Ich hoffe, dass sie den Titel holen", drückt Kant, die selbst beim hiesigen Triple-Gewinner Wittenburger SV auf Torejagd geht und sich trotz der teilweise nächtlichen Anstoßzeiten alle deutschen Spiele anschauen will, fest die Daumen. ,,Mindestens das Halbfinale" trauen Daniela Koberstein, Spielerin und Trainerin beim Hagenower SV, und Britta Groß den deutschen Frauen zu. Die Sportlehrerin der Stadtschule am Mühlenteich findet Aktionen, wie den Tag des Mädchenfußballs ganz toll: ,,Natürlich können Mädchen Fußball spielen - wie alles andere auch."


Eine , beste Spielerin" wurde gestern Mittag ebenfalls gekürt und ausgezeichnet. Über ein Trikot der Deutschen Nationalmannschaft, natürlich der Frauen, durfte sich Khira Röß freuen. Es war schon fast tragisch für die ,,Talentspäher" vor Ort, dass auch die Neunjährige wohl nicht die Karriere einer Fußballerin einschlagen wird: ,,Dafür habe ich keine Zeit, ich habe schon zu viele andere Hobbys.


Losgedribbelt: Angelina Beer bewegte sich ballsicher durch den Stangenwald.

"Der Hagenower SV, der mit Gegrilltem und Getränken dafür sorgte, dass die jungen Sportlerinnen ihre Akkus immer wieder aufladen konnten, möchte sich auf diesem Weg auch beim Landessportbund für die Unterstützung bedanken (Stichwort: Integration durch Sport). Der nächste Tag des Mädchenfußballs im Kreis lässt übrigens gar nicht lange auf sich warten. Am 8. Juli rollt in Lübz der Ball.


Aufrufe: 019.6.2015, 07:30 Uhr
Thomas WillmannAutor