2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Kicken bei "Sport statt Straße"

Manfred Novacek vom DJK Agon bietet jeden Sommer eine kostenfreie Fußballschule an

Fußballschulen gibt es viele. Besonders im Sommer sind die Sport-Camps beliebt, in denen Kinder täglich Fußball spielen und neue Tricks üben können. Die Fußballschule, die Manfred Novacek vom DJK Agon 08 seit fast zehn Jahren jeden Sommer veranstaltet, hat jedoch ein einzigartiges Konzept.

Das Angebot richtet sich an Kinder aus einkommensschwachen Familien, die sich sonst die Teilnahme an solch einem Camp nicht leisten könnten.

Novaceks Aktion, bei der dieses Jahr 300 Kinder mitgemacht haben, nennt sich "Sport statt Straße". Die Teilnehmer sind im Schnitt zwischen vier und elf Jahren alt. In der kostenfreien Fußballschule werden sie den ganzen Tag lang betreut, können sich auf dem Platz austoben, bekommen ein gesundes Mittagessen und machen Ausflüge in Zoos oder andere Freizeiteinrichtungen.

Das Projekt entstand bei einem Mitgliedertreffen des DJK Agon. "Wir überlegten damals, wie wir neue Vereinsmitglieder anwerben könnten. Uns kam die Idee, eine Fußballschule zu veranstalten", sagt Novacek, der seit zehn Jahren der Geschäftsführer des Vereins in Mörsenbroich ist. Da dem 54-Jährigen die kommerzielle Ausrichtung der anderen Fußball-Camps nicht gefiel, überlegte er sich, ein kostenloses Projekt ins Leben zu rufen. "Es gibt sowieso viel zu wenig Angebote für Kinder. Und besonders diejenigen aus sozial schwächeren Familien werden oft benachteiligt", sagt Novacek. Die Fußballschule des DJK Agon richtet sich zwar in erster Linie an benachteiligte Kinder, jedoch kann prinzipiell jeder mitmachen. "Ich würde es mir niemals herausnehmen, die Teilnehmer nach einem Nachweis zu fragen, ob sie auch wirklich bedürftig sind. Wer mitmachen will, sollte das auch dürfen", erklärt Manfred Novacek, der selbst auch Fußballtrainer ist. Bisher kam es nur ein einziges Mal vor, dass ein Kind abgewiesen werden musste. "Der Junge sprach nur Italienisch und keiner unserer Betreuer kann diese Sprache. Deshalb konnte ich nicht verantworten, dass das Kind teilnimmt, aber nicht verstanden wird", so Novacek.

"Wir haben uns einen guten Ruf erarbeitet. Aber es geht uns nicht darum, irgendwelche Talente zu entdecken oder gar Mitglieder von anderen Vereinen abzuwerben", sagt der 54-Jährige. Ihm ist es wichtig, dass die Kinder ihren Spaß haben, sich austoben können und Gleichaltrige kennenlernen. "Gewissermaßen ist die Fußballschule auch ein integratives Projekt. Bei uns werden Vorurteile abgebaut und man begegnet sich mit Respekt."

Die Organisation der Fußballschule nimmt viel Zeit in Anspruch. Anfangs war die Planung nach drei Monaten abgeschlossen, heute ist Manfred Novacek ein ganzes Jahr mit den Vorbereitungen beschäftigt. Auch wenn "Sport statt Straße" viel Arbeit für den Mörsenbroicher bedeutet, will er mit der Aktion weitermachen. "Es ist einfach wichtig, den Kindern die Gelegenheit zu geben, sportlich aktiv zu werden. Und wenn man sieht, wie viel Spaß sie dadurch haben, lohnt sich der Aufwand", sagt Novacek.

Sein Engagement beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Fußballschule. Er besucht regelmäßig Kindergärten und Schulen, lädt die Kinder auf seine Sportanlage ein und zeigt ihnen, dass Bewegung Spaß macht.

Aufrufe: 015.11.2014, 08:00 Uhr
RP / Sarah SchneidereitAutor