Angestoßen hat die Diskussion der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Andreas Galland. "Um mittelfristig nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, ist eine Diskussion über die Öffnung des KFC für strategisches Kapitalinvestment und sportlicher Erfolg in der laufenden Saison unverzichtbar", schrieb der hauptberuflich bei der Stadt Neuss beschäftigte Jurist in der Uerdinger Stadionzeitung, die zum Spiel gegen Germania Ratingen heraus gegeben wurde.
Galland will das Ganze nicht Ad hoc umsetzen und insbesondere die Vereinsmitglieder mitnehmen. Voraussichtlich am 26. November diesen Jahres wird der KFC Uerdingen seine nächste turnusmäßige Jahreshauptversammlung abhalten, und bei der soll das Konstrukt - Galland denkt an eine einfache Gesellschaft mit beschränkter Haftung - den Mitgliedern vorgestellt werden. Die Abstimmung hierüber wäre einer weiteren, eventuell außerordentlichen Versammlung vorbehalten.
Gegen eine sofortige Umsetzung sprechen allerdings die Statuten des Fußballverbandes, der Kapitalgesellschaften erst ab der Regionalliga aufwärts zulässt. "Aber genau dahin wollen wir ja wieder zurück und dann eine bessere Rolle als in den beiden bisherigen Spielzeiten spielen", sagt Galland und könnte sich dabei als Termin dieser außerordentlichen Versammlung ein Datum parallel zum angepeilten Aufstieg vorstellen.
Erfahrung mit Kapitalgesellschaften im Sport haben in Krefeld die Pinguine GmbH, die am Spielbetrieb der Deutschen Eishockey-Liga teilnimmt, und der TV Oppum. Der Altmeister hatte Ende der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts seine damals drittklassig spielende Erste Mannschaft in eine eigens gegründete Handballbetriebs GmbH ausgegliedert. Mit dem Abstieg der Mannschaft wurde diese GmbH dann aber wieder liquidiert.
Verfechter dieser Idee ist auch der neue zweite Vorsitzende und aktuelle Trikotsponsor des KFC Uerdingen, Mikhail Ponomarev. Der russische Geschäftsmann verweist darauf, dass eine Ausgliederung nicht nur den eingetragenen Verein von Haftungsrisiken befreit, sondern Unternehmen und Investoren zudem die Möglichkeit bietet, Geld zu investieren - Geld, das für höherklassigen Fußball unabdingbar ist und das in der benötigten Höhe allein von Gönnern oder Mäzenen dauerhaft nicht aufgebracht werden kann. "Sicherlich wird es eine Mindesteinlagenhöhe geben, aber die wird nicht so hoch sein, dass sich nicht auch 'kleinere' Sponsoren oder Gönner beteiligen können", sagt Galland und erteilt damit einer "geschlossenen Gesellschaft" eine Absage.