2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht

KFC gewinnt Hitzeschlacht mit 4:1

Die Uerdinger taten sich am Samstagabend bei hochsommerlichen Temperaturen beim Heimspiel gegen den TuS Bösinghoven lange Zeit schwer. Mittelfeldspieler Issa Issa erzielte drei Treffer. Fehlentscheidung des Schiedsrichters brachte die Gastgeber auf die Siegerstraße.

Viele der 2514 Zuschauer staunten am Samstagabend im Grotenburg-Stadion bei der Begegnung zwischen dem KFC Uerdingen und TuS Bösinghoven nicht schlecht. Denn Schiedsrichter Gerrit Heiderich aus Essen unterbrach das Spiel in der 30. Minute und schickte alle Spieler für eine kleine Getränkepause zur Auswechselbank. Angesichts der Temperatur von immer noch über 30 Grad eine weise Entscheidung. Völlig falsch lag der Unparteiische dagegen kurz nach der Pause, mit der er den Gastgebern eine 2:1-Führung ermöglichte, die nach 90 Minuten trotz einer insgesamt nicht so überzeugenden Leistung mit einem verdienten 4:1 (1:1)-Erfolg des KFC endete. Damit ist die Mannschaft von Trainer Eric van der Luer nach vier Spieltagen weiter ohne Punktverlust.

Nach dem 1:0 zu wenig getan

Das erste "kleine Oberliga-Derby" der beiden Nachbarschaftsrivalen nahm seinen erwarteten Lauf. Nach fünf Minuten holte der langsame George Ndoum den technisch starken Benni Baltes im Strafraum von den Beinen. Den fälligen Elfmeter verwandelte der neue Uerdinger Elfer-Spezialist Issa Issa zum 1:0. Damit gaben sich die Hausherren allerdings zunächst zufrieden und zelebrierten feinsten Sommerfußball. TuS-Torwart Marco Schmitz, der unter der Woche reaktiviert worden war, weil beide Stammkeeper verletzt sind, musste bis zur Pause nur bei Schüssen von Issa und Emrah Uzun auf der Hut sein. Die Trinkpause in der 30. Minute bekam dem TuS besser. Beim ersten sehenswerten Angriff bediente Florian Witte Stürmer Kevin Dauser an der Strafraumgrenze. Der setzte sich schön durch und schob den Ball an Torwart Sascha Samulewicz vorbei zum Ausgleich über die Linie (37.). Eine Antwort des KFC blieb vor der Halbzeit aus.

Die Szene des Spiels ereignete sich kurz nach dem Wechsel. Gäste-Innenverteidiger Altenbeck fuhr rechts vom TuS-Strafraum im Laufduell ohne Ball mit Uzun den Ellenbogen aus. Der Uerdinger stürzte zu Boden. Der Linienrichter hob die Fahne. Der Schiedsrichter eilte herbei, beriet sich mit seinem Assistenten und zeigte zur großen Überraschung auf den Elfmeterpunkt. Eine klare Fehlentscheidung, weil Altenbecks Attacke klar außerhalb des Strafraums geschah. Wahrscheinlich hatte der Linienrichter wegen der tiefstehenden Sonne die Strafraumgrenze gar nicht richtig erkennen können. Es entwickelte sich ein Tumult. Manager und Trainer des TuS stürmten auf dem Platz. Nach dem Spiel klärte Trainer Matin Stasch auf, warum er so sauer war (siehe Stimmen zum Spiel). Der Schiedsrichter blieb bei seiner Entscheidung, zeigte Altenbeck allerdings nicht die gelbe Karte, die als persönliche Strafe fällig gewesen wäre. Ferner versäumte er es, die auf den Rasen gelaufenen TuS-Verantwortlichen auf die Tribüne zu verbannen. Nach Ende einer langen Diskussionsrunde verwandelte Issa den Elfmeter sicher und erhöhte später mit einem herrlichen Freistoß aus 28 Metern auf 3:1 (71.). Damit führt der Mittelfeldspieler mit fünf Treffern durch Standard-Situationen die interne Torjägerliste an. Die Gegenwehr des TuS war endgültig gebrochen. Das schönste Tor des Tages erzielte der eingewechselte Mike Kuta, der aus 18 Metern mit einer Direktabnahme in den Winkel traf (82.).

KFC vergibt große Chance

Bösinghovens Trainer Martin Stasch: "Ich gratuliere dem KFC zum Sieg. Hier spielt zur Zeit eine ganz andere Mannschaft, als noch in den vergangenen Jahren. Mit Aktionen "wir streichen die Kabine" oder "Familientag am Toeppersee" versteht der Verein es zudem, sich medienwirksam in Szene zu setzen. Heute hätte der Club die Chance gehabt, einen ganz dicken Stein in das Brett aller Sportinteressierten zu bekommen. Die hat er leider vertan. Nach der Szene, die durch den Strafstoß zum 2:1 führte, kam Issa Issa zu mir und sagte, dass das Vergehen außerhalb des Strafraums war. Ich habe ihm gesagt, dass er das dem Schiedsrichter sagen möchte. Das hat er nicht gemacht. Natürlich haben auch die drei Unparteiischen die Szene falsch gesehen, und natürlich müssen sie unseren Fußballobmann Christoph Peters und mich, die wir beide auf den Platz gestürmt sind, auf die Tribüne verweisen. Aber selbst das haben sie nicht einmal gemacht."

Nur einen Gegner, das ist der KFC selbst

KFC-Trainer Eric van der Luer: "Im Moment hat der KFC Uerdingen nur einen Gegner, und das ist der KFC selbst. Das 1:1 haben wir selbst eingeleitet. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir uns selbst gefordert, nicht der Gegner. Dann kommt eine Szene, die der Schiedsrichterassistent bewertet und die kannst du von außen nicht beeinflussen. Ich war mit dem Verhalten einiger Verantwortlicher unseres Vereins bei der anschließenden Diskussion überhaupt nicht einverstanden. Meinen Spielern habe ich vor Saisonbeginn gesagt, dass sie sich aus Diskussionen, die sie nichts angehen, raus zu halten haben. Das gilt auch für die Verantwortlichen des Vereins. Wer dagegen verstößt, hat mich als Gegner. Hier wird nichts von außen kaputt gemacht. Wenn etwas kaputt gemacht wird, dann machen wir es selbst von innen."

Aufrufe: 020.8.2012, 09:13 Uhr
Rheinische Post / H.-G. SchoofsAutor