Keutmänner mit 12:2-Probe

Schließlich würde ein Cup-Triumph in beiden Lagern die Liga-Ambitionen nachhaltig befeuern. Die Eltviller, bei denen Ex-Zweitliga-Profi Orf (wird am Samstag 59) viel bewegt hat, mischen aussichtsreich im heißen Kampf um den zweiten Platz in der Kreisoberliga mit, der zur Teilnahme an Aufstiegsspielen berechtigt. Ganz überraschend zählen im Liga-Finish plötzlich auch die Wallrabensteiner, die aufgrund von Verletzungsproblemen lange in der unteren Tabellenhälfte standen, zur Garde der Anwärter auf die Vizemeisterschaft. Die Eltviller können zudem auf den C-Liga-Titel ihrer Zweiten hoffen, damit von Doppel-Aufstieg und Pokal träumen.

Doch der Respekt vor den in Fahrt gekommenen Wallrabensteinern um den herausragenden Mittelfeldstrategen Flo Scheib (künftig TuS Beuerbach) ist groß: ,,Er spielt die Pässe in die Nahtstellen, ist einer der Besten der Liga. Ihn müssen wir ausschalten. Überhaupt ist es beeindruckend, wie sich die Wallrabensteiner aus der unteren Zone rausgeschafft haben", erwartet Orf ein Match auf Augenhöhe und eine große Kulisse. Seine Mannschaft, die beim 4:0 in Winkel auftrumpfte, braucht sich aber keineswegs zu verstecken. Vor Torhüter David Jung hat sich der Team-Mix mit Erfahrenen und Jüngeren zu einer Einheit verschmolzen. Der variabel einsetzbare Dennis Kunz (ehemals SV Wiesbaden) zählt mit 30 Jahren zu den Routiniers. Einer, der an guten Tagen maßgeblichen Einfluss nehmen kann. Bitter nur für die Eltviller: Kunz hat zum Saisonende seinen Abschied angekündigt. Abschied - das ist aus Wallrabensteiner Sicht ein trauriges Stichwort. Neben Scheib werden auch die Stammkräfte Yannik Hünerbein und Julian Bördner (beide zum RSV Weyer) von Bord gehen. Ferner Tobias Heller und Dominic Deml, die ihre Zukunft im A-Liga-Team des TuS Beuerbach sehen. Keutmann fahndet daher intensiv nach Neuen, hat zwei Gestandene an der Angel, kann mit Dennis Morath (SG Orlen) und Kaan Kuru (A-Jugend Türkischer SV) bereits Vollzug melden.

Aber zunächst schürt die Chance auf den Pokalsieg, der den Einzug in den Wettbewerb auf Hessenebene bringt, den Mannschafts-Geist. Beim 12:2-Kantersieg gegen die JSG Aarbergen bot das beste Rückrunden-Ensemble eine 90-minütige Gala. Was Keutmann (54) gegen Eltville nicht zu einer waghalsigen Offensivtaktik verleiten wird: ,,Nach anfänglichem Abtasten wird es sicher zur Sache gehen. Wir dürfen angesichts der starken Eltviller Defensive aber möglichst nicht in Rückstand geraten." Davon abgesehen hofft er, dass der angeschlagene Mittelfeldmann Samuel Zarukian einsatzfähig ist.