2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview der Woche

Kerzen ausgepustet, Derby entschieden

NACHGETRETEN: +++ Kai Helmchen vom VfB Oberndorf krönt seinen Geburtstag mit Entscheidungstreffer +++ Faszination für Architektur und gutes Essen +++ Traum vom Aufstieg 2017 +++

In unserer heutige Ausgabe der "Nachgetreten"-Interviewreihe widmen wir uns Kai Helmchen, der ausgerechnet an seinem Geburtstag das entscheidende Tor im Derby gegen Bad Orb geschossen hat - und generell eine gute Quote aufweist. Weshalb er das Scheitern in der Relegation im Nachhinein als potenziellen Vorteil bewertet, wie er sich am Herd schlägt und wie er die Aufstiegskonkurrenten beurteilt, lest ihr hier!

1. Siegtor in der Nachspielzeit – und ausgerechnet am Ehrentag! War das dein bisher bester Geburtstag?

Es war schon ein sehr speziell, klar. Dass man überhaupt spielt, wenn man Geburtstag hat, ist ja schon selten, dann auch noch gleich im Derby – und dann der entscheidende Treffer in der 94. Minute, sowas ist natürlich kaum zu toppen.

2. Haben dir die Teamkollegen wenigstens einen ausgegeben? Oder musstest du das übernehmen?

Das habe ich tatsächlich selbst übernommen (lacht). Ich habe den Jungs eine Kiste Bier in die Umkleide gestellt, und dann haben wir noch ein wenig gefeiert.

3. Im Frühling warst du bei uns „Star des Spieltags“ und hast davon berichtet, im Oktober ein Bauingenieurwesen-Studium starten zu wollen. Schon aufgeregt jetzt?

Eher deshalb, weil der Studiengang aktuell überfüllt ist und nicht sicher ist, ob ich schon reinrutschen kann. Aber falls es noch dauert, ist das nicht tragisch, dann erweitere ich erstmal meine praktischen Kenntnisse. Aktuell arbeite ich auf diversen Baustellen im Rhein-Main-Gebiet mit, von Langen bis Sachsenhausen. Studieren würde ich dann an der FH in Frankfurt.

4. Was wärst du geworden, wenn es dich nicht in den Baubereich gezogen hätte?

Vorher habe ich Mechatronik studiert… aber irgendwann hat es mein großes Interesse geweckt, Gebäude konstruieren zu können. Ich denke grundsätzlich, im Leben findet man immer etwas Interessanteres als das, was man schon hat. Naja irgendwann habe ich mir gesagt: Warum nicht?

5. Im früheren Gespräch hast du die kulinarischen Künste deiner sizilianischen Freundin in höchsten Tönen gelobt. Wäre Koch auch eine Option gewesen oder überlässt du dieses Feld gänzlich ihr?

Hin und wieder schwinge ich auf jeden Fall den Kochlöffel, das macht mir auch großen Spaß. Viele Feinheiten haben ich mir natürlich von meiner Freundin abschauen können. Und ich denke, mein Essen kann man essen (lacht). Zumindest ist nie was stehen geblieben.

6. Wie groß war die Enttäuschung, als ihr im Frühling die Relegation verloren habt und in der Kreisoberliga bleiben musstet?

Die Frustration war zugegebenermaßen schon groß, vor allem auch, weil ich mit meiner eigenen Leistung unzufrieden war. Da schieße ich im Endspurt der Saison zehn Tore in vier Spielen, und dann läuft in der Relegation gar nichts zusammen. Die Gegner haben mich sicher auch gut zugestellt, trotzdem war es ernüchternd. Aber jetzt ist meine Haltung so: Dann werden wir eben in diesem Jahr direkt Meister, dann ist es noch schöner. Und wir haben ja auch an Erfahrung gewonnen. Sollte es wieder in die Relegation gehen, dann kennen wir uns bereits mit der Drucksituation aus. Das kann ein entscheidender Vorteil für uns werden.

7. Ist es im Vergleich zum letzten Jahr denn einfacher, ganz oben zu landen?

Das würde ich nicht sagen. Es gibt immer ein Team, das überragend in die Saison findet und diese Form dann lange konservieren kann, so wie aktuell Hailer – Respekt dafür! Da stimmt es sicher auch teamintern. Es wird für uns ein hartes Stück Arbeit, wir müssen unsere Leistung konstant abrufen – und dann klappt es hoffentlich in diesem Jahr mit dem Aufstieg.

8. Anfang November geht im Topspiel gegen den FSV, der erst 7 Tore gefangen hat. Du bist teil der ligaweit stärksten Offensive. Wie wollt ihr den FSV knacken, was macht euch vorne aus?

Toll ist, dass wir nicht nur einen eiskalten Offensivmann haben, der weiß, wo das Tor steht, sondern gleich drei-vier Leute. Und so eine Masse an Spielern muss man erstmal aus dem Spiel nehmen. Aggressiv aufs Tor zu drängen entspricht nicht nur unserer Qualität, sondern auch unserer Spielphilosophie. Leute wie Sebastian Jessl, Tim Lingenfelder, Nico Thomas oder Thomas Röder – die können alle entscheidende Tore schießen, alles klasse Fußballer!

9. Klingt, als würde eure Teamstimmung auch auf hohem Niveau liegen.

Ja, da lässt sich momentan kein schlechtes Wort finden. Wir haben zwar schon zweimal verloren, aber das gehört dazu und ist nicht gleichbedeutend mit dicker Luft. Das hat der Stimmung auch nicht geschadet, wir unternehmen auch immer mal was privat gemeinsam, waren kürzlich zum Beispiel Go Kart fahren.

10. Wen siehst du neben Hailer noch als Konkurrenten um den Aufstieg?

Vor der Saison hatte ich Bad Orb auf dem Zettel, und bin immer noch der Meinung, dass die eine starke Teamzusammenstellung haben. Junge Talente und ein paar Leitwölfe. Zuletzt hatten sie einen Durchhänger, aber ich habe sie noch nicht abgeschrieben. Dazu scheint Altenmittlau verbessert, und Altenhaßlau ist sicher auch nicht ohne Ansprüche in die Runde gegangen. Das finde ich an der KOL übrigens richtig gut, diese Ausgeglichenheit. Ist doch viel spannender als mit nur zwei Spitzenteams.

11. Zum Schluss darfst du traditionell noch jemanden grüßen!

Ich grüße mein Mannschaft, denn man ist immer nur so gut wie sein Team. Die Jungs unterstützen mich sehr und freuen sich mit mir. Dann noch einen Genesungswunsch: Nico Thomas hat sich im Training verletzt – Gute Besserung Nico, auf dass du bald wieder mit auf dem Platz dabei bist!

Aufrufe: 012.10.2016, 14:46 Uhr
Dennis BellofAutor