2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview der Woche
Im Interview der Woche verrät Adem Kaya, warum er nun zum viertel Mal das Trikot des SVW Mainz trägt.
Im Interview der Woche verrät Adem Kaya, warum er nun zum viertel Mal das Trikot des SVW Mainz trägt.

"Kenne vom Platzwart bis zum Betreuer jeden hier"

Adem Kaya ist zum dritten Mal zum SVW Mainz zurückgekehrt +++ Direkt um die Ecke aufgewachsen +++ Ordentliche Runde ist das Ziel

Aller guten Dinge sind vier: Zum bereits dritten Mal ist Adem Kaya zu seinem Stammverein SVW Mainz zurückgekehrt. Im Interview der Woche berichtet der 30-jährige Stürmer von höherklassigen Ambitionen, prestigeträchtigen Derbys und impulsiven Trainern.

Adem, wie geht’s Dir in der alten Heimat?

Super! Es ist ja mein Verein, ich war in der Jugend hier und bei den Aktiven nochmal rund fünf Jahre, bin im Hochhausblock direkt neben dem Sportplatz groß geworden und kenne hier im Prinzip noch jeden.

Es ist jetzt Deine vierte Station in Weisenau, oder?!

Ja, ich habe bis zur B-Jugend hier gespielt, dann bei 1817 in der A-Jugend, dann wieder bei den Aktiven hier, dann bin ich für knapp vier Jahre nach Ingelheim, dann für ein halbes Jahr nach Bad Kreuznach, bis die Eintracht insolvent gegangen ist, dann zum SVW zurück. Von dort bin ich 2012 zur Schott gewechselt, die letzte Saison war ich dann in Mombach, jetzt bin ich wieder da.

Wird es einen fünften Anlauf geben, oder möchtest Du nun sportlich sesshaft werden?

Ich habe vor, dass es meine letzte Station ist. Ich will unbedingt noch ein Jahr mit meinem kleinen Bruder Yusuf spielen, der jetzt in der B-Jugend ist. Er ist jetzt schon 1,85 Meter groß, körperlich noch weiter, als ich damals war, eher der Typ Stoßstürmer. Und er schießt hervorragende Freistöße.

Das muss in der Familie liegen.

Genau!

Hast Du Dir auch sportliche Ziele gesetzt, nachdem Du ja schon einige Jahre Verbandsligaerfahrung gesammelt hast?

Wir möchten zunächst eine ordentliche Runde spielen. Die Mannschaft war die letzten drei Jahre immer im Abstiegskampf, dieser Zone wollen wir jetzt fernbleiben. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft das Potenzial hat, jeden zu schlagen. Wir müssen jetzt Kontinuität reinbekommen. Mit Christoph und Thorsten Kleber, Leon Porsch, der ein sehr guter Freund von mir ist, und Matthias Wincek haben wir eine sehr gute Achse. Und der Verein ist sehr familiär, da ist kein Druck, sondern ein richtiges Wohlfühlklima. Unsere Aufgabe ist es, das mit ehrlicher Arbeit auf dem Platz zurückzugeben.

Kannst Du das mit dem Wohlfühlklima näher erklären?

Ich kenne vom Platzwart bis zum Betreuer jeden hier. Man merkt, dass die Menschen eine große Aufmerksamkeit und eine gewisse Zuneigung zu den Spielern zeigen. Das holt noch ein paar Prozent aus den Spielern raus. Und hier kann man in Ruhe arbeiten.

Mit der Ruhe ist es während des Spiels aber vorbei, Ihr habt mit Bert Balte einen sehr engagierten Trainer an der Seitenlinie stehen. Inwieweit beeinflusst das einen Spieler eigentlich, und wie schätzt Du ihn generell ein?

Bert hat mich damals zur Schott geholt, ist dann aber nach drei Spieltagen zurückgetreten. Er ist ein Fußballverrückter und immer noch der Alte. Er lebt den Fußball, das sieht man bei jeder Trainingseinheit. Im Spiel versucht er permanent die Mannschaft zu pushen, was positiv ist, weil er ein erfahrener und sehr erfolgreicher Trainer ist. Er weist uns den richtigen Weg.

Wenn ich mir Euren Kader angucke, würde ich Euch zumindest eher als Positiv-Überraschung denn als Abstiegskandidaten auf dem Zettel haben. Noch mal auf den Punkt gebracht: Du bist ja zur Schott und nach Mombach gegangen, um höherklassig zu spielen. Reizt Dich die Verbandsliga nochmal?

Es ist immer schwierig, wenn man sich von vornherein Ziele setzt. Meine höchste Priorität hat, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Es ist immer sportlich reizvoll, auf hohem Niveau zu spielen, klar, aber es ist noch viel zu früh, darüber zu reden. Weisenau soll ja meine letzte Station sein – ja, Verbandsliga mit dem SVW, das würde ich sehr gern noch einmal erleben.

Welche Rolle hast Du im Team?

Wir haben einige sehr talentierte, junge Spieler. Ich will ihnen eine Stütze sein. Ein Dennis de Sousa Oelsner beispielsweise hat unglaublich viel Talent, kann sich aber taktisch auch noch verbessern. Nach Leuten wie den Kleber-Brüdern oder mir kann er sich ein bisschen richten, und das macht er auch.

Wie ist die Stimmung in der Truppe?

In einem Wort: überragend, ehrlich. Wir haben so viel Spaß in der Kabine, die ja unsere eigene ist. Es ist eine sehr homogene, intakte Mannschaft, da muss ich dem Trainerteam ein Riesen-Kompliment machen, wie das Team zusammengestellt worden ist.

Die Landesliga wartet ja mit reichlich Derbys auf, Bretzenheim, Marienborn, Bodenheim und zum Auftakt Hechtsheim sind dabei. Spielt das eigentlich eine so große Rolle, wie man gerne vermutet, oder sind die Spiele gegen die Lokalrivalen doch eher nur so relevant wie alle anderen Partien?

Das spielt eine Riesen-Rolle, da kannst Du Dir aber sicher sein. Die Jungs denken seit Tagen, wenn nicht Wochen nur an das Hechtsheim-Spiel. Wir müssen alles aufbieten, um die TSG zu schlagen.

Wer steigt auf?

Hechtsheim ist für mich der Meisterschaftsfavorit Nummer eins, dahinter würde ich RWO Alzey sehen. Auch Speyer hat wohl ein sehr starkes Team, und man muss schauen, was Vizemeister Wormatia Worms II macht.

Bei all den Derbys – hättest Du auch gern gegen Deinen Exklub Fortuna Mombach gespielt?

So, wie es gekommen ist, ist es gut. Ich bin wirklich froh, dass sie in der Verbandsliga geblieben sind. Aber im Pokal würde ich gern gegen sie spielen!

Aufrufe: 023.7.2015, 07:00 Uhr
Torben SchröderAutor