Ken Risch: nicht nach Hesperingen um zu verlieren

Ihr habt die Saison mit dem neuen Trainer Yvo Martins angefangen, der jetzt durch Silverio Esgaio ersetzt wurde. Wie erlebt man solche Wechsel, die ja ziemlich nah aufeinander folgten, als Spieler?

Von der Mannschaft her ist es so, dass manche Spieler mit der Philosophie von Martins nicht ganz einverstanden waren. Die Motivation litt darunter, manche fühlten sich benachteiligt. Unseren neuen Trainer kennen wir eigentlich schon lange, da er schon für Bissen als Spieler aktiv war und er hat ja zusammen mit Bobby Mendes in der letzten Saison als Interim die Geschicke geleitet.

Als der Vorstand die Entscheidung fällte, nicht weiter mit Yvo Martins zu arbeiten, brauchte man 2-3 Wochen um die Entscheidung zu fällen, dass Esgaio übernehmen sollte. Ein Grund war, dass die Spieler ihn gut kennen. Er hat einen guten Einfluss auf die Mannschaft, weiß wie man sie motiviert und er gibt den jungen Spielern eine Chance. Im Training merkt man gut, dass die Motivation wieder stimmt, es wird viel und gut gearbeitet.

Sind so viele Wechsel nach einem Aufstieg und im Kampf um den Klassenerhalt nicht eher kontraproduktiv?

Meiner Meinung nach nicht! Einerseits fand ich es Schade für Martins, da er ein sehr netter Mensch ist. Leider kam nicht jeder Spieler mit seiner Philosophie klar, dadurch sank die Motivation. Und man merkt natürlich schnell, wenn die Lust fehlt, das sieht man dann auch an den Resultaten.

Wie lief die Vorbereitung unter Silverio Esgaio? Seit ihr bereit?

Die Vorbereitung war sehr gut. Einzige Ausnahme waren nur die Wetterverhältnisse, wir hatten keinen Kunstrasenplatz zur Verfügung, wir hatten u.a. in Brouch und Medernach angefragt um dort trainieren zu können, doch die Vereine waren damit leider nicht einverstanden. In die Halle konnten wir auch nicht regelmäßig, da diese ja von anderen Sportarten genutzt wird, wie z.B. vom Tischtennis und vom Volleyball. Dort konnten wir also auch nur einmal in der Woche trainieren und das auch noch sehr spät, von 20:30 bis 22 Uhr. Das wurde für einige Spieler sehr spät, wenn man z.B. am Folgetag früh zur Arbeit musste. Das war an sich nicht so gut.

Der Trainer hat das Bestmögliche aus der Situation gemacht, wir haben mehr an der Physis gearbeitet, wir sind mehr gelaufen bevor wir draussen endlich wieder einen Ball stoßen konnten und der Platz wieder besser war. In den letzten 3 Wochen war das Training wirklich gut, die Motivation bei den Spielern war gut, es war fast immer jeder da. Und von unseren fünf Testspielen haben wir drei gewonnen, eins Unentschieden gespielt und eins verloren. Und dabei war die Niederlage (in Erpeldingen) mit die beste Leistung in der Vorbereitung, da aber viele junge Spieler eine Chance bekommen hatten, stimmte nur das Resultat nicht. Da diese sich aber auch beim Training bemühen haben sie auch ihre Chance verdient!

Was glaubst du, werdet ihr euch direkt retten können oder ist das Barragespiel der einzige Weg?

Ich bin der festen Überzeugung – und das ist auch meine Motivation – dass wir den direkten Klassenerhalt schaffen! Ich denke, dass die Mannschaft und die Trainer fähig sind, dieses Ziel zu erreichen. Schon in der Vorrunde haben wir gemerkt, dass jeder Gegner zu bezwingen war, oft waren wir dann in der Schlussphase gedanklich abwesend und haben dadurch dumme Gegentore kassiert. Und wir agierten auch oft glücklos vor dem gegnerischen Tor, wir haben sehr viele Chancen liegenlassen, was auch ein Manko darstellt.

Ich denke aber, dass dies in der Rückrunde besser werden wird und wir dadurch drin bleiben werden. Ich bin da ziemlich zuversichtlich. Minimalziel für mich ist das Barragespiel, aber eigentlich glaube ich, dass wir es direkt schaffen. Wir haben auch einen neuen Co-Trainer zur Seite bekommen, der unsere Mannschaft kennt. Er bringt es fertig, uns noch weiter zu motivieren, er pusht uns noch weiter.

Wie lief die Saison bisher für dich persönlich?

Bis jetzt ganz gut, ich spiele jetzt unter Esgaio eine etwas andere Position. Eigentlich bin ich ja Rechtsverteidiger, da wir aber Probleme in der Innenverteidigung hatten, wollte der Trainer umstellen, ein Innenverteidiger rückte vor ins defensive Mittelfeld. Dadurch bin ich jetzt hinten in der Achse, wo ich auch bei den Testspielen eingesetzt wurde. Ich bin mit dieser Position ganz zufrieden, aber eigentlich ist es mir egal, ich spiele dort, wo der Trainer mich aufstellt.

Wie siehst du die Ehrenpromotion insgesamt? Ist es in deinen Augen eine Zweiklassengesellschaft?

Genau so sehe ich das! Es gibt drei, vier Mannschaften die wirklich hart um den Aufstieg kämpfen. Im Vergleich zur 1.Division gibt es schon Unterschiede in der Ehrenpromotion. Es wird mehr gespielt während in der 1.Division oft eher aggressiver zu Werke gegangen wird. In der Promotion gibt es mehrere Teams die offensiv ausgerichtet sind, d.h. man hat mehr Räume um selber auch mitspielen zu können, es gibt nicht die Mannschaften die sich zu zehnt hinten rein stellen um nur zu kontern.

Zum Rückrundenauftakt geht es zum starken FC Swift Hesperingen – dein Tipp für das Spiel?

(lacht) Ich hoffe natürlich das Beste! Gegen Steinsel (d.Red.: 3-3) hatten wir noch einen guten Test, ein Club der in der 1.Division oben um den Aufstieg mitspielt. Gestern stand dann die letzte Trainingseinheit an und ich denke, dass es möglich sein wird, ein paar Punkte aus Hesperingen mitzunehmen. Ich lege mich jetzt nicht fest, aber ich bin guter Dinge, dass wir die drei Punkte in Hesperingen bekommen können. Die Mannschaft ist motiviert, der Trainer hat uns gut vorbereitet, jeder hat gut gearbeitet, die Nachwuchsspieler waren auch voll dabei. Aus diesen Gründen denke ich, dass die Spieler den nötigen Willen haben, um diese drei Punkte zu ergattern. Wir fahren auf jeden Fall nicht dahin um zu verlieren oder nur einen Punkt zu holen, sondern um den vollen Einsatz zu kriegen!