2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Coach Christian Schießl freut sich über die aktuelle Entwicklung beim FC Ergolding. F: Feldl
Coach Christian Schießl freut sich über die aktuelle Entwicklung beim FC Ergolding. F: Feldl

»Keiner hätte eine längere Niederlagenserie überstanden«

FC Ergolding hat sich nach dem Landesligaabstieg gefangen und grüßt von der Bezirksliga-Spitze +++ Übungsleiter Christian Schießl im FuPa-Interview

Der FC Ergolding zählt seit Jahren zu den führenden Teams in Niederbayern. Nach dem Abstieg aus der Landesliga beerbte Christian Schießl (41) Langzeit-Coach Tudor Chioar auf der Trainerbank und hat den Klub schnell wieder in die Spur geführt. Nach anfänglichem Stotterstart feierten die Landshuter Vorstädter mit dem 2:0-Sieg in Pfarrkirchen am vergangenen Sonntag den vierten Dreier in Serie und haben damit Platz eins übernommen. FuPa sprach mit dem neuen und alten Ergoldinger Chefanweiser, der den Klub schon 2006 zur Meisterschaft in der Bezirksliga West geführt hatte.

Christian, nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Spielen steht ihr nun an der Tabellenspitze. Wie schätzst Du den bisherigen Saisonverlauf ein?
Christian Schießl (41): Wir waren mit dem Punkt gegen Straubing nicht so unzufrieden, weil der VfB eine gute Mannschaft hat, die auch im oberen Bereich der Tabelle stehen wird. Auch mit der Spielweise in Mariaposching konnte ich sehr gut leben. Die Ergebnisse haben halt nicht gestimmt, aber das hat sich jetzt geändert. Die Liga ist brutal ausgeglichen und wir wollen Woche für Woche so viele Punkte holen wie möglich. Das ist uns in den letzten Wochen sehr gut gelungen.

Zuletzt habt ihr vier Spiele in Folge gewonnen. Was war aus Deiner Sicht der Knackpunkt für diese positive Trendwende?
Knackpunkt war ganz klar das 3:2 gegen Hebertsfelden, mit dem wir eine fast elfmonatige sieglose Durststrecke beenden konnten. Das war ein dreckiger Arbeitssieg ohne Glanz und Gloria, aber wir haben halt einfach wieder mal ein Spiel gewonnen. Dieser Erfolg war enorm wichtig. Keiner hätte eine noch längere Niederlagenserie überstanden.

Wie lautet die personelle Philosophie des Vereins? Siehst Du aktuell noch Handlungsbedarf oder setzt ihr auf den vorhandenen Kader?
Der FC Ergolding ist kein großer Freund von Vertragsamateuren und setzt auf die eigenen Spieler aus der Reserve bzw. aus der eigenen Jugend. Ich als Trainer habe das vorher gewusst und unterstütze diese Sache zu 100 Prozent. Auch die Spieler gehen diesen Weg mit und würden einen Legionär unter vielen Gleichgesinnten nicht gerne willkommen heißen.

Schießl: "Dem Verein war klar. dass nach dem Abstieg und den vielen Abgängen ein Veränderungsprozess stattfinden wird."

Du kennst den Verein ja schon aus früheren Zeiten sehr gut und hast den FC 2006 zur Bezirksliga-Meisterschaft geführt. Wie hast Du dich selbst in Ergolding wieder zurechtgefunden?
Ich habe mich gut zurechtgefunden. Die Plätze sind ein Traum. Die Spieler haben einen guten Teamgeist und sind auch außerhalb des Fußballplatzes miteinander unterwegs. Es gibt wenige unzufriedene Spieler, weil momentan alle sehr viel spielen und beide Mannschaften Erfolg haben. Zudem kann ich mit Hannes Neumeier in der Zweiten und Michael Heckner in der A-Jugend perfekt zusammenarbeiten und das ist mir sehr wichtig. Ich sehe meine Aufgabe als Trainer der Ersten nicht nur, jetzt so viel Erfolg wie möglich zu haben und dann nach mir die Sintflut. Dem Verein war nach dem Abstiegsjahr und den vielen Abgängen klar, dass ein gewisser Veränderungsprozess stattfinden wird. Auch in diesem Jahr legen wir großen Wert auf die Ausbildung vieler Spieler in der Ersten, Zweiten und der A-Jugend, weil der Verein sie in Zukunft brauchen wird.

Wie lautet die Zielsetzung für die nächsten Wochen? Was ist insgesamt heuer für euch drin?
Wir versuchen, uns auf jedes Spiel vorzubereiten und dann mit Punkten aus dem Spiel rauszugehen. Momentan beschäftige ich mich nur mit Plattling, dem nächsten Gegner und meinen angeschlagenen Spielern, damit ich sie für Freitag wieder fit bekomme. Ich sehe auch nach dem Sonntags-Spiel Pfarrkirchen als heißen Kandidat für den Aufstieg. Vilsbiburg hat eine Topmannschaft mit einem sehr guten Trainer und zudem spielen sie jedes Heimspiel auf ihrem eigenen Kunstrasen. Diese beiden Mannschaften werden bis zum Ende ganz vorne dabei sein. Simbach habe ich noch nicht gesehen, aber auch von ihnen hört man nur Gutes. Die Liga ist sehr, sehr ausgeglichen. Man darf sich keine längeren Schwächephasen erlauben und das versuchen wir zu vermeiden.


Aufrufe: 027.8.2015, 10:30 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor