Keine zweite Aufholjagd

Sportring kam ordentlich in die Partie und hatte die ersten kleineren Torgelegenheiten zu verzeichnen. Dann aber drehten die Hausherren auf und drängten die Geiseltaler in die eigene Hälfte. Mücheln konnte sich nur selten befreien und zu Konterangriffen ansetzen, da man sich mit etlichen Fehlern im Spielaufbau selbst in die Bredouille brachte. So hatten die Gäste zunächst noch Glück, dass Nessa zweimal am Aluminium scheiterte. In der 29. Minute gingen die Gastgeber dann aber doch durch René Pertzel verdient in Führung.

Die Müchelner hatten jetzt die schlechteste Phase in diesem Spiel. Man ließ die Kompaktheit, die die Mannschaft noch in der Kreisoberliga und in weiten Teilen des Saisonauftakts auszeichnete, komplett vermissen. Wieder verlor man das Leder im Vorwärtsgang auf Höhe der Mittellinie, Nessa schaltete blitzschnell um, kombinierte sich an den Müchelner Strafraum, wo schließlich Holger Erdmenger völlig blank stand und Michel Schmidtsdorf im SRM-Tor keine Chance ließ (39.).

Mit neuem Mute ging der SRM die zweiten 45 Minuten an, musste jedoch alle Hoffnungen auf eine erneute Aufholjagd zunächst begraben, denn schon vier Zeigerumdrehungen nach Wiederbeginn erhöhte Kevin Oswald per Kopf nach einer Ecke auf 3:0. Die Partie schien gelaufen. Nessa wollte es nun locker herunterspielen und rechnete nicht damit, dass hier noch etwas anbrennen würde. Doch da hatte man die Rechnung ohne den SRM gemacht, der auch nach dem dritten Treffer noch nicht die Flinte ins Korn geworfen hatte. Immer wieder angetrieben vom eingewechselten Danny Hein, der das Mittelfeld stabilisierte, kam Mücheln nun wieder zu Chancen.

Eine davon nutzte Ricardo Sell nach feinem Zuspiel von eben jenem Hein und verkürzte auf 1:3 (62.). Sportring witterte Morgenluft. Nessa wurde zwar noch nicht nervös, merkte aber, dass man nun wieder mehr tun musste. Die Gäste blieben am Drücker, erwehrten sich erfolgreich den Tempogegenstößen des VfB und schafften in der 74. Minute durch einen Distanzschuss von Dominik Groß den Anschluss! Die Partie war wieder offen. Mücheln schien erneut einen Rückstand umbiegen zu können. Man glaubte nun wieder an seine Chance und beackerte den Konkurrenten leidenschaftlich. Zwar klappte vor allem in der Defensivarbeit immer noch nicht alles, aber man kämpfte sich zurück in ein verloren geglaubtes Spiel.

Leider wurden die Hoffnungen auf ein Wunder wenig später durch Erdmenger zerstört. Einen umstrittenen Freistoß zirkelte er vom linken Strafraumeck über die Mauer hinweg in die Maschen – ein toller Treffer (77.). Lediglich vier Minuten später machte Nessa den Sack zu. Pertzel verwandelte einen an ihm selbst verursachten, aber fragwürdigen Elfmeter sicher zum 5:2-Endstand. Damit war Müchelns Moral endgültig gebrochen und man musste sich leider Gottes in sein Schicksal fügen.

Nach einem Punkt aus zwei Spielen rangiert Sportring Mücheln nun an zwölfter Stelle und befindet sich erwartungsgemäß im Abstiegskampf. Die Liga macht nun aber eine Woche Pause und Platz für den Kreispokal. Dort trifft der Viertelfinalist der letzten beiden Jahre auf den Kreisklassisten TuS Ziegelroda. Alles andere als ein Weiterkommen wäre natürlich eine faustdicke Überraschung und eine riesige Enttäuschung für die Müchelner.