2024-04-25T14:35:39.956Z

Kommentar

Keine Reserveteams zulassen

DFB plant ab 2018/2019 die Einführung einer eingleisigen 2. Frauenfußball-Bundesliga

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Vor zwölf Jahren rief der DFB im Frauenfußball die zweigeteilte 2. Bundesliga ins Leben. Nun scheint die Zeit reif für den nächsten Schritt: Für die Saison 2018/2019 ist der Start der eingleisigen 2. Liga vorgesehen. Für den FSV Gütersloh, neben dem mit der „Zweiten“ vertretenen 1. FFC Turbine Potsdam einziger Klub aus der Gründerzeit, der immer noch zur 2. Bundesliga Nord gehört (damals als FC Gütersloh), ist das eine durchaus attraktive Perspektive.
Die Bundesliga ist für den Verein in seiner derzeitigen personellen und finanziellen Ausstattung eine Nummer zu groß. Für die nächste Saison auf einen Zulassungsantrag zu verzichten ist deswegen vernünftig. Sportlich hat sich das Thema für den Tabellenvierten angesichts des imponierenden Durchmarsches des MSV Duisburg und der eigenen Durststrecke mit drei Unentschieden in Folge gegen Teams aus dem Tabellenkeller ohnehin erledigt. Realistisch betrachtet geht es darum, sich schon jetzt für die Saison 2017/2018 zu rüsten, in der die 14 Plätze für das neue Unterhaus im deutschen Frauenfußball vergeben werden.
Die Konzentration auf eine 2. Bundesliga ist im Sinne einer gesunden Leistungspyramide ein richtiger Schritt. Die Besetzung der beiden jetzigen Ligen Nord und Süd ist viel zu inhomogen. Man kann fast von einer Zweiklassengesellschaft sprechen: Neben einigen guten gibt es auch Teams, denen im Prinzip die Ligatauglichkeit fehlt.
Wenn die neue 2. Liga wirtschaftlich und sportlich gesund werden soll, muss der DFB allerdings zwei Beschlüsse fassen. Erstens gilt es, die Vereine finanziell deutlich besser auszustatten als derzeit, wo es nur einen Zuschuss von etwas über 10.000 Euro gibt. Zweitens dürfen die Reserveteams der Bundesligisten nicht zugelassen werden. Sonst besteht die Gefahr der Wettbewerbsverzerrung, und außerdem würde die Konzentration auf die eh schon „Großen“ die notwendige Vielfalt im nationalen Frauenfußball einschränken.

Aufrufe: 017.2.2016, 12:44 Uhr
Wolfgang Temme/Foto:MartinschleddeAutor